Mittwoch, 28. August 2019

Reparieren: Die Lieblingsjacke


Emme ist froh, einen großen Bruder zu haben. Der trägt den Namen eines Sächsischen Kurfürsten. In ihrer Kinderzeit hieß kein Mensch so, heute ist der Name ein Sammelbegriff. Bei Konflikten auf dem Spielplatz konnte Emme mit der Existenz eines großen Bruders drohen, später hat er sie mit dem Motorrad durch die Gegend transportiert. Technische Reparaturen und Beratungen übernimmt er noch heute, obwohl er unsere abgehängte“ Gegend seit vielen Jahren verlassen hat. Und weil er ein „IT-Mann“ ist, schleppt er ständig einen Laptop auf seiner Schulter herum. Deshalb sah seine Jacke irgendwann so aus:



Sozusagen rechts weggewetzt. Von der Schulter bis zum Bund. Früher (vor ein paar Jahren?) reparierte Emmes Mutter einige Stellen. 


Und der Bruder bat Emme, die Jacke doch noch einmal zu reparieren. Emme empfahl ihm, sich einfach eine neue Jacke zu kaufen. Sie erhielt nur die Antwort: „Aber das ist doch meine Lieblingsjacke!“. Das ist doch mal ein Argument! Naja, und weil man großen Brüdern nichts abschlagen kann und sollte, machte sich Emme an die Arbeit. Als Reparaturmaterial reichte der Große noch eine zweite abgewetzte Jacke rüber, mit den Worten: „Die ist echt Plastik! Kannst Du zerschneiden und alles verwenden!“


An der Sprachwahl sieht man, wie lange der Gute nun schon von zu Hause weg ist. Bei uns heißt das immer noch: Plaste!
Emme zerschnitt und setzte Flicken auf. Auf die Schultern, auf die Taschen, den Bund übernähte sie und an die Ärmelbündchen kam auch neuer Stoff. Dort waren ursprünglich je zwei Knöpfe dran, aber einer fehlte. Deshalb nähte sie nur je einen Knopf an die Bünde. Und gab den übriggebliebenen Knopf ganz professionell in einem Tütchen an den Auftraggeber zurück. 


Und die arme Emme mußte noch neue Knopflöcher nähen! Bäh! Sie kann ja Knöpfe nicht leiden, aber Knopflochnähen ist der Gipfel!

 

Auf jeden Fall wurde die reparierte Jacke grinsend vom großen Bruder in Empfang genommen. Er nahm eine Gütekontrolle vor und inspizierte jeden Flicken. Seine Lieblingsjacke sieht jetzt ein wenig anders aus, aber der junge Mann wollte das ja so.


Was Emme aus den Resten des Reparaturmaterials gemacht hat, zeigen wir Euch in einem/ einer anderen Post.

Wir versuchen mal zu einer Aktion zu verlinken, bei der viele fleißige Menschen reparieren.
Auf jeden Fall hat sich diese Reparatur gelohnt, denn einen großen Bruder mit einer neuen-alten Lieblingsjacke glücklich zu machen, ist unbezahlbar!

An die Flicken-Fertig-Los!
Euer Hase

1 Kommentar:

  1. Hallo Emme,
    was für eine gute Tat! Seinen Lieblingsbrüdern muss man ja einfach die Lieblingsjacken reparieren. Und maximal so ein über die Schulter schauender Herr Hase weiß am Ende, wieviel Arbeit so eine Reparatur macht.
    Du hast das prima hinbekommen, die "Flicken" fügen sich gut ein ins Gesamtbild.
    Danke für's Verlinken!
    Elke

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