wird
demnächst 300 Jahre alt und ist damit einer der jüngeren Orte
Sachsens. Die Stadt liegt mitten im Dreiländereck zwischen Polen,
Tschechien und Deutschland. Sie wurde vom Grafen Zinzendorf für die
protestantischen Flüchtlinge aus dem Böhmischen gegründet. Hier
vereinigten sie sich zur Brüder- Unität/ Brüdergemeine und
entwickelten, das kann man wohl so sagen, eine eigene Kultur.
Weltbekannt
sind die Herrnhuter Sterne und es gibt wohl nicht einen Haushalt
zwischen Görlitz und Dresden, der keinen besitzt. Hier könnt Ihr
Emmes Geschichte um ihren Stern verfolgen.
Ebenso
berühmt ist die Herrnhuter Mission, die von Anfang an neben der
Verkündigung vom Wort Gottes auch tatkräftige Hilfe für die Armen
und Schwachen beinhaltete. Und die Achtung vor ihrer Kultur. Das
erste deutsch-tibetische Wörterbuch und eine Bibelübersetzung in
grönländische Sprachen wurden von Herrnhuter Missionaren erstellt.
Den Himmel sahen sahen sie voll mit Menschen aller Hautfarben, die
Gästepfarrerin nannte es: inklusiv.
Von
ihren Reisen brachten die Missionare auch Zeugnisse der fremden
Kulturen mit: Bekleidung, Masken und Alltagsgegenstände. Deshalb
wurde 1878 das Herrnhuter Museum für Völkerkunde gegründet, das
seit 2010 zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört.
Frau
Piwka leitet es mit großem Engagement, steht aber da hinten fast am
Ende der Welt auf ziemlich verlorenem Posten. Denn mit den Öffis
dahinzukommen, gleicht einer Weltreise. (Und wir gratulieren der BAHN
zur vollbrachten Entsorgung fast aller Bahnstrecken in Sachsen.)
Deshalb
freuten wir uns natürlich über die Busfahrt des Freundeskreises des
Museums für Völkerkunde nach Herrnhut, sozusagen ein
Haustürtransfer mit organisierten Besichtigungen inklusive
Mittagessen.
Im
Völkerkundemuseum besuchten wir die Sonderausstellung. Darüber
schreiben wir demnächst. Mittagessen gab es im Gästehaus der
Herrnhuter, das „Komensky“ heißt. Komensky, uns besser bekannt
als der Pädagoge Comenius, war der Bischof der „Böhmischen
Brüder“, einer der Vorläufergemeinden der Brüdergemeine.
Danach
besuchten wir gemeinsam mit der Gästepfarrerin den Gottesacker
und
erfuhren viel über die Geschichte, Mitglieder und die
Bestattungskultur der Brüdergemeine.
Wir sahen die Gräber von Christian David, der in Herrnhut den ersten Baum fällte. Und vom
„Mohrenknaben“ Josua, der aus Surinam stammte. Viele Inschriften
auf den Grabplatten kann man leider nicht mehr lesen. „Man“ müßte
noch viel intensiver Reinigungsarbeiten durchführen. Das ist für
die heutige Gemeinde und den Gottesacker-Verein kaum zu bewältigen.
Wenn
wir in Herrnhut wohnen würden, würden wir fleißig bei den Einsätzen
mitmachen. Stimmts?
Klar,
Hase.
Den
Altan -ein kleiner Aussichtsturm auf dem Hutberg- hätten wir auch
besteigen können, aber um uns strömte eisiger Regen, sodaß wir das
einfach ins Wasser fallen ließen.
Zum
Aufwärmen besuchten wir den Kirchensaal, das Hauptgebäude von
Herrnhut. Dort gibt es eine kleine Ausstellung über die
Brüdergemeine. Man kann die Losungsschale sehen, aus der jährlich
die Losungen gezogen werden. Dann werden sie in 50 Sprachen
übersetzt, gedruckt und weltweit vertrieben. Auch Gemälde sind zu
sehen, die Originale sollen leider nicht fotografiert werden. Dabei
ist auch der „Inklusive Himmel“(eigentlich: „Das Erstlingsbild„), den ich
oben schon erwähnte.
Nach
dem Aufwärmen gingen wir noch in die „Gute Stube“, den
eigentlichen Kirchensaal. Sehr schlicht und in Weiß gehalten. Hier
erfuhren noch einmal etwas über den Bau, über Brüder- und
Schwesternseite, über die Brandstiftung im Mai 1945 und den
Wiederaufbau des wichtigsten Hauses von Herrnhut.
Und
hier in diesem hellen Raum kamen bei Emme ganz, ganz alte
Erinnerungen hoch. Sie war schon einmal hier! Damals war sie ein ganz
kleines Kind, aber der Saal muß einen großen Eindruck hinterlassen
haben.
(Und
warum der Maler Strawalde - aufgewachsen im Nachbardorf Strahwalde- so schöne Bilder in Weiß malt, wissen
wir jetzt auch…)
Wir
bedanken uns ganz, ganz herzlich bei allen Organisatoren für diese
schöne Fahrt, wir haben viel gelernt und würden uns sehr freuen,
wenn wir wieder mit auf die Reise gehen dürften!
Emme, fahren wir da wieder hin?
Klar, wir müssen noch mal ausführlich die Museen angucken, die Sternmanufaktur besichtigen und im Archiv würde ich sehr gern mal rumschnüffeln...
Na, da haben wir ja viel vor!
Euer
Hase