Freitag, 28. November 2014

Flummi-Decke



Sophie wächst auf einem Öko-Weingut in der Schweiz auf.
Ihre "Oma" (Wir lieben nicht nur Patchwork-Decken, sondern auch Patchwork-Familien!) wünschte sich für sie eine flummige, dicke Decke zum Spielen. Emme fiel ein, einmal dieses Bisquit- Patchwork im weltweiten Netz gesehen zu haben. Dort gibt es auch viele Anleitungen in allen Sprachen der Welt. Es heißt Bisquit, nicht weil man die Decke essen kann, sondern weil die Gesamtform an Waffeln erinnern soll. Man findet diese Art von Patchwork auch unter dem Namen Puff- oder Bubble-Quilt.
Nähtechnisch nicht ganz perfekt, denn die Fülle läßt sich schlecht unter die Maschine schieben. Aber das Teilchen ist trotzdem so leicht, daß es beim Fotografieren vom Winde verweht wurde.

Größe: 112 x 112 cm
Materialien: Stoffreste, Patchworkstoffe, Kleidung, Gardinenstoff
Rückseite: Bettwäsche, übriggeblieben aus diesem Projekt
Füllung: Bastelwatte, Polyestervlies
Muster: Bisquit

mit der Maschine genäht und in den Nahtlinien gequiltet

 



Hasenlabel

Emme und mir gefällt dieser rosarote, flummige Mädchentraum. Hoffentlich auch Sophie.

Emme, was nehmen wir als Honorar? Urlaub in der Schweiz?
Ich hätte gern eine Flasche Wein.

Euer Hase

Sonntag, 23. November 2014

Ein Herz für den Blechmann

Gestern waren wir beim "Zauberer von Oz" in der Staatsoperette Dresden.
Am Eingang machten wir Fotos vom Dior-Kleid (hier in der Winter-Variante langärmlig) auf dem Roten Teppich:



Danach lud die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zum Herzverzieren ein, und Emme beteiligte sich daran, ein Herz für den Blechmann zu produzieren.


Ich mußte das aber noch einmal genau kontrollieren:

alle Fotos: Gudrun
Dann begann die Vorstellung, und Emme krähte bei "Ding, dong, die Hex ist tot" auch noch kräftig mit! Wie peinlich!
Das Beste an der Aufführung war, das Dorothy nicht blond und kein Judy-Garland-Verschnitt war. Der Hund Toto wurde von einem Tänzer dargestellt und er hatte kein schwarzes Fell, sondern war ein fetziger Dalmatiner.


Und die böse Hexe war klasse! Hier wurde wieder einmal der Beweis geführt, daß die "bösen" Rollen die besten sind.
Die Inszenierung war nicht schlecht (Emme fand natürlich wieder ein paar Dramaturgie-Fehler), Orchester und Sänger gut (mit vielen Versprechern) und die Choreographie mäßig.
Aber natürlich ist das gesamte Stück allererster Güte, zeitlos und die Musik unschlagbar gut. Wir garantieren Euch, das alles gut ausgehen wird und deshalb sagen wir Euch:

Hingehen!
Euer Hase

Dienstag, 18. November 2014

Nachahmungstäter

Welches Mädchen wünscht sich nicht ein Kleid von Dior? In der Frühjahrskollektion 2013 gab es wunderschöne Kleider, und Emme wollte sofort so eines haben. Kaufen wäre drin gewesen, allerdings hätten wir dann auf unseren Urlaub und andere schöne Aktivitäten verzichten müssen. Blieb nur: Selbermachen!


Da die Textilindustrie sowie die einschlägigen Geschäfte in unseren Breiten in den letzten Jahren sozusagen zu 99% vertreuhandelt wurden, gab es natürlich solchen Kleiderstoff nicht zu kaufen.
Glücklicherweise gibt es das weltweite Netz. In diesem veröffentlicht Sally aus dem Vereinigten Königreich regelmäßig grandiose Refashion-Projekte. Und im Mai 2013 eine detaillierte Anleitung für Emmes Traumkleid unter dem Titel Dior-Copycat. Das hat nichts mit der Katze auf dem Kopierer zu tun, sondern bedeutet "Nachahmungstäter" in Wirtschaft und Mode.
Direkt nach Erscheinen von Sallys Artikel rannte Emme los und kaufte Bettwäsche und einen Organza-Vorhang.



Dann blieb das Projekt  liegen und liegen und ...wurde zu einem UFO (unvollendetes Objekt). Nun hat sich Emme endlich zur Anfertigung durchgerungen. Und so sieht der Rock aus:


Fürs Oberteil wollte sie dieses T-Shirt umarbeiten,



fand dann aber noch diesen Fummel (welcher die Schmuckfrage löst)



und diesen, damit es abends nicht soooooooo kalt ist. Der muß aber noch ein bißchen umgearbeitet werden.










Ausführen wird sie ihre Dior-Kopie hier:



Und vielleicht gibt es dann auch noch Fotos vom Roten Teppich.

Übriggeblieben sind: ein halber Bettbezug gestreift, etwas Organza, ein Kopfkissenbezug und ein langer Reißverschluß. Einiges wird unter Resteverwertung demnächst hier zu sehen sein.



Danke, Sally!
Hase

Thank you, Sally
Mr Rabbit

Freitag, 14. November 2014

Des Schrankes neue Kleider

In unserer Designer-Küche fehlte noch ein bißchen Platz für Papiermüll, Pfandflaschen und ähnliches. Quatsch, Platz war da, aber die Schandecke sah unmöglich aus. Lange war Emme auf der Suche nach einer Kommode/ einem Regal/ einem Irgendwas, möglichst flach und 70 cm hoch. Bis ihr Teffis Kommode einfiel, in ehemals modernem Schwarz, mit schicken Plastegriffen und schon seit Ewigkeiten nicht mehr in Benutzung.


Als Erstes schraubte Emme alles auseinander und bekleidete die von außen sichtbaren Flächen mit weißer Klebefolie.


Die Folie erwies sich als störrischer als gedacht, das Ergebnis ist nicht perfekt, aber auch nicht so schlecht.


Für das obere Brett mußte Emme noch ein bißchen Folie nachkaufen.


Dann kam der lustige, weil handwerkliche Teil: die Schublade wurde neu verklebt, alle Schrauben festgezogen, die Türen gerichtet, die Rückwand anständig angenagelt und in die korrekten Nuten geführt. ( Tja, Teffi, eine Rückwandverstärkung war nun doch nicht notwendig...)
Nun ist die Billigheimer-Kommode nur noch ganz, ganz wenig lavede.




Die Griffe sind erst mal Interimslösungen, vielleicht werden es noch Kaffeelöffelgriffe. Unklar ist auch noch, ob sich Emme einer Schrankinnenverschönerung widmen wird. Normalerweise kann sie jahrelang mit Notlösungen leben. Ich denke da an gewisse Stubengardinen...
Hase!
Fazit: ein preiswertes zusätzliches Küchenmöbel, das seinen Zweck erfüllt.


Euer Hase

Dienstag, 11. November 2014

Chocolate para la chica


gefunden vor dem neuen Schokoladen-Laden auf der Rothenburger Straße in Dresden.

Guten Appetit!
Euer Hase

Sonntag, 9. November 2014

25 Jahre


Lugo 2010

Heute übergebe ich das Wort an Emme, denn vor 25 Jahren war ich noch nicht genäht.

Liebe Leser,
wer vor 25 Jahren schon auf der Welt war, weiß wohl sehr genau, was er am Abend des 9. November 1989 getan hat.
Ich wohnte damals im Harz (Grenzgebiet!) und saß mit einem lädierten Knie vor dem Fernseher. Ich schaltete immer zwischen den Sendern aus Ost und West herum, und sah live die legendäre Pressekonferenz, auf welcher die Maueröffnung verkündet wurde. Mit seinem fliegenden Zettel hatte Herr Schabowski seine erste und einzige Sternstunde, aber er wird mir unvergeßlich bleiben. Ich wollte sofort mit dem Nachtzug (ja, so etwas gab es damals noch!) nach Berlin fahren, aber ich war krankgeschrieben und traute mich nicht. Das Tanzen auf der Mauer hätte dem Knie nicht wirklich gut getan...
Da die Zeiten wirr und chaotisch waren, bemühten wir uns tatsächlich am nächsten Tag gemeinsam mit Hunderten um ein Visum, denn offiziell war der Grenzübertritt noch illegal.

 

Und am Montag reisten wir in völlig überfüllten Zügen und Bussen an die niedersächsische Grenze, um nach Stapelburg zu gelangen. Wir waren so verblüfft, daß wir nicht einmal eine Kamera mitnahmen. Es gibt dadurch keine Beweisfotos. Grenzer wiesen uns den Weg über schlammige Felder, und heute wird mir im Nachhinein schlecht: das war der Todesstreifen und überall gab es Selbstschußanlagen. Plötzlich standen wir an einer Straße und waren im Westen. Ein netter Mann lud uns in ein Auto und brachte uns in die nächste Kleinstadt: nach Goslar. Lieber unbekannter Autofahrer, wenn Sie das heute lesen: nochmals vielen, vielen Dank! In der Stadtverwaltung erhielten wir 100 DM Begrüßungsgeld. Dieser Stempel ist der Beweis:


Wenn man das heute betrachtet, sieht das sehr improvisiert aus.
Was ist vom ersten Westbesuch in Erinnerung geblieben? Alles war bunter und es roch anders. Alle, die sich an diese Zeit erinnern, erzählen von dem anderen Geruch, aber irgendwie kann den keiner beschreiben.
Im Zuge der kulturellen Bildung besichtigten wir die Kaiserpfalz, zu der wir als Brüder und Schwestern aus dem Osten freien Eintritt erhielten. Der Führer gab sich viel Mühe, aber die Besucher waren mit anderen Gedanken beschäftigt. Und zu meinem Entsetzen stellte ich fest, daß wir in Sachen mittelalterlicher Geschichte und deutscher Sagen besser Bescheid wußten, obwohl wir gemeint hatten, das nie richtig gelernt zu haben...
Abends liefen wir im Dunkeln wieder über ein (anderes) schlammiges Feld, ein (anderer) Grenzer machte eine Strichliste, um zu zählen, wieviele Leute wieder nach Hause gingen.

Nun begann die schönste Zeit der Wende, alles war verrückt, neu und unheimlich spannend. Noch wußten wir nicht, daß wir in acht Monaten neues Geld haben und in elf  Monaten in einem anderen Staat erwachen werden.
Wenn in den letzten 25 Jahren auch nicht alle Träume in Erfüllung gingen, wir hatten viele Chancen, konnten reisen, die Welt kennenlernen und die folgenden Bilder wären ohne Mauerfall nie enstanden:

NYC 2008

Timbuktu 2012





Santiago de Compostela 2010

Das Schlußwort darf dann noch einmal Herr Hase übernehmen.
Eure Emme

Ja schade, daß ich diese aufregenden Zeiten nicht miterleben konnte. Aber ohne Mauerfall hätte ich, der Hasenjunge aus dem Badischen, dieses Mädchen aus dem Osten niemals kennengelernt und kaum so viele Abenteuer erlebt!


Spanien 2010 Foto: Noel


Emme, fahren wir mal wieder nach Spanien und nach Afrika und nach Amerika?
Ja, Hase. Eins nach dem Anderen.

Die nächsten Abenteuer rufen!
Euer Hase