Reparieren nach Weihnachten

Hört denn das Reparieren nie auf?

Nee, Hase. Nicht in unserem Defekthexen- Haushalt.

Valomea hat es uns im vorletzten Jahr vorgemacht: Als erstes reparierte Emme beim Wegräumen der Weihnachtsdeko unseren Herrnhuter Stern. Der hat ja schon einige Jahre auf dem Buckel den Spitzen und bei eingeschalteter Beleuchtung sieht man die eingerissenen Ecken.

Emme nahm sich einen bequemen Stuhl, etwas Klebeband und die Schere.

Sie fand sogar eine Stelle, an der der Vorbesitzer/ die Vorbesitzerin schon einmal repariert hatte.

Mit Zeit und Ruhe klebte Emme alle Ecken und brüchigen Stellen ab. Diese Stellen schimmern ein bißchen durch, wenn man sie übers Licht hält. Aber Emme ist der Meinung, daß durchsichtiges Klebeband weniger haltbar ist, vor allem, wenn es warm wird.

Eine Fernsehdokumentation später war alles fertig und der Stern durfte in seine Kiste hüpfen. Tschüß! Bis zum nächsten Advent!

Emme, diese Reparatur hättest Du doch auch Anfang Dezember machen können, vor dem Fest!

Hase, da hatte ich keine Ruhe. Und wir werden zu Weihnachten 2020 einen schönen reparierten Herrnhuter Stern haben.

Wann repariert Ihr eigentlich Eure Weihnachtssachen? Vor dem Fest oder danach?

Euer Hase

Wir verlinken diese ruhige und entspannte Reparatur- und Rettungsaktion wieder bei „Reparieren von 12 bis 12“.

Bye Bye!

Staffordshire Keramik, ca. 1730, British Museum

 

Heute ist der Tag des Brexit. Schade. So wie die drei Personen oben schauen wir jetzt alle ein bißchen bedeppert drein.

Wir wünschen unserem ehemaligen EU-Mitglied viel Glück! Und hoffentlich macht Boris Johnson nun seine großen Versprechungen wahr und saniert vom eingesparten Geld das britische Gesundheitssystem.

Hase und Emme

Ser und estar/ Ser y estar

Es ist ist und está ist auch ist.

Dürfen wir mal meckern? (enthält keine Werbung)

Emme braucht für ein bestimmtes Kleidungsstück Druckknöpfe. Wenn möglich, richtig eingeschlagene (also keine angenähten) und wenn möglich, nicht metallfarben. Da erinnerte sich Emme, im weltweiten Netz was von K...m Sn…s und  ähnlichen Produkten anderer Firmen gehört zu haben. Da stand zum Beispiel: „Man nimmt die Zange, drückt zu und schon hat man lustige, bunte Verschlüsse!“ Oder so ähnlich. Das klang doch gut!

Emme machte sich am Anfang des Jahres erst einmal in einen nahegelegenen Handarbeitsladen auf. Da gab es riesige Kisten mit bunten Drückern aller Art. Schön heruntergesetzt im Preis, aber warum soll Emme tausende bunte Teilchen kaufen, wenn sie acht (!) gelbe braucht.

Nach der Arbeit schwirrte sie also in die Kaufhöhle mit „K“, da gab es eine kleine Tüte gelber Drücker. Super! Auf der Verpackung stand: Sie brauchen zum Anbringen „Tool XY…“. Das konnte Emme aber nicht finden. Eine Verkäuferin/ einen Verkäufer auch nicht. Klar, Kurzwaren sind nicht der Umsatzbringer. In der Abteilung arbeitet wahrscheinlich niemand gern. Nach mehreren Minuten vergeblichen Umherirrens ging Emme wieder.

Emme zog weiter zum Bastelladen. Aha, er war gerade umgezogen! Auf zur neuen Adresse.

Der neu eingerichtete Laden litt an diversen Kinderkrankheiten, aber ein freundlicher junger Mann zeigte Emme die gelben Druckknöpfe. Dann kämpfte er mit dem Kartenzahlungsgerät weiter.

Es gab also gelbe Druckknöpfe in kleiner Abpackung und genau daneben hing „Tool XY…“. Klasse! Das hat Emme dann mitgenommen.

Am Sonnabendvormittag probierte Emme, die gelben Druckknöpfe anzubringen. Was nicht geklappt hat. Denn außer Drückern und „Tool XY...“ braucht man keine Zange, sondern eine Spezialzange! Das hatte Emme weder von anwesenden noch von nicht anwesenden Verkäufern erfahren.

Emme versuchte, die Drücker mit verschiedenen anderen Methoden anzubringen. Mit Zange und Hammer, am Ende taten ihr die Hände, die Arme und der Rücken weh. Spätestens nach dem 2. Öffnen und Schließen flogen Plasteteilchen durchs Zimmer.

Und dann las Emme noch mal im weltweiten Informationsnetz nach und fand so tragikomische Beiträge wie: „Das funktioniert nicht. Bin ich blöd?“ und ähnliches.

Hättest Du doch vorher recherchiert!

Stimmt, Hase. Man liest, was man lesen will.

Wir suchen jetzt eine Schneiderei, in der ganz normale Druckknöpfe für ganz normale Menschen angebracht werden.

Jetzt hören wir auf mit Meckern. Hinterher ist man immer schlauer.

Euer Hase

Seifenbeutel (enthält Werbung)

„Oh ihr Frauen“, rief einst die Seifenverkäuferin auf dem historischen Markt in Senftenberg, „ihr eßt Bio und dann schmiert ihr euch die pure Chemie auf den Körper!“ Recht hat sie und Unrecht, denn ich habe noch nie einen Physiotherapeuten im Bio-Markt einkaufen sehen. Das können die sich nämlich schlicht und ergreifend nicht leisten.

Emme läßt sich gern Obst und Gemüse aus den Gärten der Familie oder der Patienten mitbringen, das ist lokal und saisonal. Außerdem kauft sie gern bei Firmen, die die Bio-Zertifizierung nicht bezahlen können oder wollen, aber trotzdem Bio produzieren. Solche Firmen geben dann die hohen Zertifizierungskosten auch nicht an ihre Kunden weiter…

Recht hat die Seifenfrau natürlich, denn wer weiß schon, was in seinem Duschbad drin ist? Die Inhaltsangabe ist sowieso nicht verständlich.

Eben diese Seifenverkäuferin schlug vor, die Seife -wie früher- in einen Beutel zu packen. Da kann man/frau auch öfter die Seifen und die Gerüche wechseln.

Die Seifenbeutel, die Emme aus ihrem Leben vor 30 Jahren kennt, werden tatsächlich wieder produziert und waren am Stand des DDR-Ladens auf dem Augustusmarkt ausverkauft. Aber Emme macht es nicht so richtig Spaß, Neues-Altes zu kaufen. Probieren wir es doch mal mit Selbermachen!

Wir guckten mal, was zu Hause rumliegt. Man soll ja nutzen, was man schon hat. Wir hatten nicht, aber Emmes Mutter hatte: so einen Puff (offiziell: Duschschwamm), der in Kosmetik-Geschenkboxen immer dabeiliegt.

Üblicherweise hängen diese Dinger immer dekorativ im Bad herum und keiner benutzt sie. Mutters Schwamm wurde also von Emme konfisziert und gewaschen. Dann suchte Emme ewig lange mit Licht und Lupe bis sie die Stelle fand, an der alles zusammengenäht war. Ein Schnipps- der Puff zerfiel zu einem langen Schlauch! Dieser ist noch teilweise ein bißchen eingekräuselt, glatter gings nicht und Bügeln ist bei Plaste nicht so günstig.

Nach Augenmaß schnippelte Emme ein Stück Schlauch ab, legte ihn doppelt und kräuselte unten alles wieder ein. Das ging ganz gut mit der Nähmaschine. Und sie nähte frech über das zusammengezogene Stück noch mal hin und her. Das sollte halten. An der oberen Seite nähte Emme einen Tunnel und schnitt ein Löchlein ins Plastenetz, um ein Bändchen (hier war es sogar das Originalband vom Badepuff) einzuziehen.

Fertig! Die Funktionsprobe hat stattgefunden und ist erfolgreich verlaufen.

Der Schlauch ergibt noch 4 bis 5 Seifenbeutel, die kann Emme in einer ruhigen Minute Stunde noch nähen. Und sie hat was zum Verschenken. Emmes Mutter hat auch schon zwei Beutel bestellt.

Seift Euch schön ein!

Euer Hase

Reparieren zu Weihnachten: Teil II- Die Defekthexe war da! (enthält Werbung)

Wie schon im Teil I beschrieben, freuten wir uns auf ein paar gemütliche Vorweihnachtstage.

Am Wochenende vor dem Heiligabend sollte nur noch die restliche Bügelwäsche fertig gemacht werden. Aber dann kam alles anders, denn die Defekt-Hexe suchte unsere Wohnung heim!

Als erstes ging die Glühbirne der Badbeleuchtung kaputt. Emme schnappte sich die Leiter, machte gleich noch einmal den (Glas-)Lampenschirm sauber und drehte eine neue Glühbirne rein. Fertig! Nicht ganz: Denn die heutigen Glühbirnen -auf neudeutsch: Leuchtmittel- sind Sondermüll und müssen extra entsorgt werden. Nix mit rein in den Müll, sondern extra lagern und extra entsorgen! Na gut!

Dann erinnerte Emme sich, daß noch was zum Kleben vom Winterball übriggeblieben war: ein Fächer und eine Fächerhülle (die Schwester von der, die schon im Sommer auseinandergefallen war).

Also fix Leim holen, kleben, trocknen lassen und in der Wartezeit bügeln.

Zwischen der Bügelwäsche fand Emme zwei Paar Socken. Wieso denn das? Emme wollte sie zusammenlegen und wegräumen, da merkte sie, warum die separat gelagert waren: Löcher!

Deshalb stopfte sie in der Bügelpause mal schnell die Löcher, vor allem um die handgestrickten Socken wäre es doch sehr schade gewesen.

Die grauen (eigentlich Billig-)Socken wurden aus Solidarität mitgestopft.

Fertig! Wegräumen!

Der Leim war getrocknet und der Fächer und die Fächerhülle wurden aufgeräumt.

Weiterbügeln. In der nächsten Bügelpause stellte Emme an der Küchenuhr fest, das gar nicht sooo viel Zeit vergangen war. Oder?
Die Batterie an der Küchenuhr hatte beschlossen, ab sofort leer zu sein. Der nächste Akt: Uhr abhängen, Batterie wechseln, Uhr anhängen, Batterie zur Glühbirne auf den Sondermüllstapel, fertig!

Fertigbügeln. Wäsche verräumen. Emme zog ihre verschwitzten Kleider aus und wollte sie in die Wäscheaufbewahrung legen. Die brach kurzerhand zusammen. Emme war zum Heulen zumute. Die Wäscheaufbewahrung ist eine relativ einfache Konstruktion aus dem Schwedischen Möbelhaus. Also reparierte Emme noch einmal: Sie schraubte alles zusammen.

Die Steckverbindungen halten nicht mehr und für die Weihnachtszeit gab es erst einmal diese Notlösung:

Emme und ihre findigen Verwandten grübeln derzeit über eine ästhetischere Reparaturvariante. Wenn sich etwas ergibt, werde ich später einen Nachtrag schreiben.

Das wars aber jetzt! Mehr kann ja in einem Haushalt nicht kaputt gehen!

Doch, Hase. Denn im Wäscheberg fand ich noch diesen Kleiderbügel:

Das gibt’s doch gar nicht!

Da ist bestimmt bei einer Zeitreise jemand draufgetreten und der Kleiderbügel fiel erst zu Hause auseinander. Emme holte dann doch noch einmal die Leim-und-Bepp-Kiste raus, klebte das Holz und sicherte die Klebestelle mit einem Tesa-Streifen. 

Den hat sie nach dem Trocknen gar nicht mehr entfernt, sondern den Bügel kommentarlos in den Schrank gehängt.

Gemütliche Vorweihnachtszeit? Wir hatten da andere Vorstellungen…

Gut, das Emme einen großen Bruder hat, denn er läutete energisch die Weihnachtszeit ein. Am 23. Dezember zogen wir noch einmal über (fast) alle Dresdener Weihnachtsmärkte. Die Leute waren guter Stimmung, die Händler mit dem Geschäft zufrieden, es gab Musik, die Glocken der Frauenkirche läuteten und die Feuerwehrleute verteilten das Friedenslicht von Bethlehem.

Und für die Erwachsenen gab es Winzerglühwein auf dem Augustusmarkt, Fruchtglühwein auf dem historischen Weihnachtsmarkt im Stallhof und natürlich Dr. Pastohrs leckeren Punsch auf dem Neumarkt.

Endlich gemütliche Weihnachtszeit!

Euer Hase


Verlinkt bei Valomeas Reparaturaktion "Reparieren von 12 bis 12"

Reparieren zu Weihnachten: Teil I- Das Tanzbüchlein

Valomea hatte bei ihrer Reparatur-Linkparty eine Weihnachtspause ausgerufen. Wir hätten anderes zu tun, als zu reparieren. Richtig!

Aber: Emmes Tanzbüchlein löste sich nach dem Winterball in seine Einzelteile auf. (Im Tanzbüchlein stehen neben choreografischen Aufzeichnungen auch Abläufe für Bälle und Vorstellungen. Emme hat dokumentiert, mit welchen Musikern sie zusammengearbeitet hat, es gibt auch Tanzvorschläge von anderen und Ideen, die sie irgendwo aufgesammelt hat. Das ist also ein wichtiges Teilchen.)

So zerfleddert sollte das Tanzbüchlein nicht in den Schrank gestellt werden. Emme braucht es Ende Januar auf jeden Fall, und ob es sich bis dahin selbst repariert, ist fraglich.

Also nutzte Emme die Weihnachts-Reparaturpause für eine schöne und gemütliche Reparatur. Sie inspizierte erst einmal alle Schadstellen: 

Die Ecken waren abgestoßen und der/das Gummi, der/das alles zusammenhalten soll, war völlig ausgenuddelt. Der Anblick innen war nicht besser: Erstens lag eine Lose-Zettel-Sammlung drin,

zweitens lösten sich die Seiten vom Buchrücken.

Die erste Seite, brav mit Datum versehen, zeigte auch, daß das Tanzbüchlein seit sieben Jahren unentwegt quer durch die Republik transportiert worden war. Da darf schon mal was kaputtgehen!

Zuerst wurden die Einbandseiten mit glitzerndem Washi-Tape beklebt.

Ade ihr abgestoßenen Stellen!

Dann wurde die Lose-Blatt-Sammlung eingeklebt. Das ging ratz-fatz!

Warum hast Du das nicht eigentlich eher gemacht?

Hase, das ist einfach so.

Die Seiten wurden mit Kraftkleber an den Buchrücken geklebt. Trocknen lassen!

Der/das ausgenuddelte Gummi war irgendwie am hinteren Einband angebracht. Emme hätte das Vorsatzblatt ablösen und blauen Schlüpfergummi besorgen müssen: Zu aufwändig! Und hätte das gehalten? Sehr ungewiß! Deshalb schnitt Emme kurzerhand den/das Gummi ab und entsorgte ihn/es im Hausmüll. Um trotzdem ein wenig Halt zu haben, mauste sich Emme Gummikordel aus den unendlichen Materialkisten ihrer Mutter.

Aus der Kordel flocht sie einen Zopf und nähte ihn dann zu einem Ring zusammen. Zwecks Schönheit kam noch ein Stück gelber Minireststoff über die Naht.

Fertig! Das hat gar nicht lange gedauert! Das Tanzbüchlein glitzert wie neu und durch den gelben Gummizopf kann man auch im Kerzenschein sehen, wo es liegt.

Toll, das war eine richtig gemütliche Vorweihnachtsreparatur!

Euer Hase

Wir verlinken diese Post bei Valomeas Aktion „Reparieren von 12 bis12“. Dort kriechen alle notorischen Repariererinnen und Reparierer aus dem Weihnachtsschlaf und zeigen, was sie in letzter Zeit gemacht haben.

Auf dem Weg zum meinem ersten Ball

Anfang Dezember durfte ich zu meinem ersten Ball au das Schloß Schönfeld reisen. Wir waren vollbepackt und brauchten zwei Sitze in der Straßenbahn.

Später saßen wir im Regionalzug und schaut mal, was wir da bekommen haben:

War das die Entschädigung für das Reisen mit Vollsperrung? Also: Liebe Bahn, das war eine nette Überraschung. Aber ehrlicherweise wären uns mehr Züge, die dann auch noch fahren, lieber.

Auf jeden Fall hat Emme im Zug noch gewerkelt und mir ein Jabot genäht. 

Denn ich durfte zum ersten Mal in meinem Hasenleben an einem Ball teilnehmen und hatte dort sogar einen Solotanzauftritt als „Fliegender Hase“!

Das hat Spaß gemacht!

Euer Hase

Meine Schmusedecke (enthält Werbung)

ist eine Trickfilmserie, die im Programm des „Sandmännchens“ über die Mattscheiben flimmert. Es gibt große und kleine Fans und mittlerweile eine 2. Staffel. Auf der Trickfilm-Schmusedecke wohnen viele Tiere, die in jeder Episode ein Problem gemeinsam lösen. Fast immer guckt auch der Fuchs um die Ecke, seine Problemlösung besteht darin, zu sabbern und einfach alle einen Kopf kürzer machen zu wollen.

Das gefällt vor allem den erwachsenen Zuschauern.

Jedenfalls hat sich die Märchenfamilie so eine Schmusedecke gewünscht und Emme hat eineinhalb Jahre daran gestichelt. Es gab noch bestimmte Größenvorgaben, deshalb hat Emme Streifen eingenäht.

Das Muster erwarb der Märchenvater käuflich beim offiziell lizensierten Verkauf des KiKa. Da die Vorlagen für die speziellen Wünsche der Märchenfamilie nicht ausreichten, entwarf Emme noch ergänzende Gegenstände, wie den Honigtopf, die Blumen und das Spinnennetz. Außerdem fügte sie noch ein paar typische Szenen hinzu, wie „Der Fuchs sabbert“, „Der Affe zieht das Schwein am Schwanz“ oder „Alle Tiere sind verschwunden“.

Die Dreiecke an den Rändern rundete Emme ab, so wie es auch auf der Trickfilmdecke abgebildet ist.

Die Idee, die Einfassungen aus Resten zu arbeiten, die auf Kassenrollen genäht wurden, stammt von Ariane. Vielen Dank!

Insgesamt eine anstrengende, aber lustige Produktion. So eine Decke wird die Emme wohl nicht noch einmal herstellen. Aber die Schmusedecke wird viel Freude machen und die Märchenkinder sind beschäftigt, wenn die Märcheneltern schmusen wollen.

Größe: 188 x 188 cm

Material: Stoffreste, ein altes Kleid, ein Fehldruck aus Freiberg, der auf dem Elbeflohmarkt angeboten wurde, für die Rückseite Bettwäschestoff, Perl- und Stickgarn

Füllung: Fleecedecke

Muster: „Meine Schmusedecke“

mit der Hand appliziert und teilweise bestickt,  mit der Maschine zusammengesetzt und gequiltet, die farbigen Randstreifen und Einfassungen auf Kassenrollen genäht

Und nun: Kommt auf Eure Schmusedecke!

Hase und Emme

5 Männer oder ...

gefunden auf dem Mittelalter-Weihnachtsmarkt im Stallhof, Dresden

Reisen mit Vollsperrung

Wenn man von Sachsen nach Thüringen und dann nach Sachsen-Anhalt mit der Bahn reisen will, kommt man nicht um den Hauptbahnhof in Halle/Saale herum. Es sei denn, er fällt am ersten Adventswochenende einer Vollsperrung zum Opfer.

Es gibt noch zwei Ausweichstrecken, aber da stimmen die Anschlüsse nicht. Und die Aussicht, sich von der Mitte Thüringens nach Nordhausen durchzuschlagen, um mit der Harzquerbahn vier Stunden durch die Gegend zu zuckeln, ist ebenso abschreckend.

Deshalb reisten wir auf Umwegen und dem Schienenersatzverkehr, was trotz erhöhtem Zeitaufwandes auch irgendwie spannend war.

Es begann mit der Strecke Weimar-Naumburg, der Zug war nicht so voll. Die Wartezeit in Naumburg reichte nicht, um zum Dom zu spurten, deshalb fotografierte Emme die Straßenbahn am Bahnhofsvorplatz. 

Was für die einen wie ein Oldtimer-Treffen aussieht, ist hier Linienverkehr. Tip für Straßenbahnliebhaber: Nix wie hin!

Emme, waren wir schon mal hier?

Klar, Hase. Es hat so sehr geregnet, daß ich im Vorraum des Domes die nassen Socken gewechselt habe. Und alle haben mich so komisch angeguckt…

Mit dem nächsten Bummelzug ging es weiter nach Merseburg. Das haben wir seit unserer Deutschland-Querwanderung als sehr angenehm in Erinnerung. Hier war kaum Zeit, wir rannten zum Bahnhofsvorplatz, um in den Schienenersatzverkehr umzusteigen. Bei dieser Busfahrt gab es einiges zum Staunen:

Wir fuhren durch Schkopau. Wer erinnert sich noch daran?

Bildquelle

Rechts der autobahnähnlichen Bundesstraße prangte das 4-Sterne-Schloßhotel Schkopau, links gabs schicke Industriekomplexe. Das Kulturhaus liegt verlassen da, die ersten Bäume wachsen aus den Fenstern.

Dann gings durch Ammendorf, rein nach Halle/Saale. Am Krankenhaus „Bergmannstrost“ vorbei, ein riesiger Komplex aus alten und neuen Gebäuden. Schwuppdiwupp, wir kamen am vollgesperrten Hauptbahnhof an. Die Busse fuhren vor

und mit dem Megaphon wurden die Fahrziele ausgerufen.

Mal lauter, mal leiser, hunderte Menschlein irrten mal hierhin und mal dahin, aber wunderbarerweise fand jeder eine Weiterreisemöglichkeit.

Wir fuhren mit dem Bus nach Wallwitz. Obwohl Emme sechs Jahre in Sachsen-Anhalt lebte, kannte sie diesen Ort überhaupt nicht.

Das war die Reiseroute: raus aus der Innenstadt, auf die alte B6. Durch Halle- Trotha, vorbei am Nordbad. Dort campte Emme in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts gemeinsam mit den Schauspielstudenten der Theaterhochschule und ein paar Musikstudenten der Hochschule für Musik in Leipzig. Abends führten sie auf der Peißnitzinsel im Rahmen des Studenten-Theatersommers „Der Selbstmörder“ von Nikolai Erdman auf. Das war eine sehr coole Gemeinschaftsproduktion der Leipziger Kunstschulen und hat riesigen Spaß gemacht.

Der Bus rollte weiter auf der Straße, die früher in den Harz geführt hat und jetzt von der Autobahn entlastet wird. Hinter Grube Ferdinande bog der Bus ab und wir erreichten Wallwitz, das tatsächlich existiert.

Es ist ein Ortsteil von Petersberg, da hoch wollte Emme schon immer mal stiefeln.

Emme, fahren wir da mal hin?

Bestimmt, Hase. Bei Gelegenheit.

Jetzt war es schon fast dunkel, aber wir stürzten zu zwei Zügen, einer fuhr nach Goslar, der andere nach Eisleben. Warum die am gleichen Bahnsteig standen war unklar, aber Emme machte sich nach dieser wohlorganisierten Odyssee gar keine Gedanken mehr.

Die Fahrt mit dem Schienenersatzverkehr dauerte nur eine Stunde länger als ohne Vollsperrung des Hallenser Bahnhofs. Emme konnte in Erinnerungen schwelgen, wir planen neue Reiseziele und angekommen sind wir auch noch: Was kann man mehr erwarten?

Angekommen!

Hoffentlich ist bei Euch nichts gesperrt! Aber wenn: Genießt das Bummeln!

Euer Hase