Montag, 31. August 2015

London Teil VIII- Imperial War Museum



In dieses Museum gingen wir, um den Colditz Glider zu sehen. Vor einiger Zeit waren wir im Schloß Colditz,

Januar 2013

wo wir bei einer fachkundigen Führung viel über die Geschichte des Schlosses und seine Rolle als Internierungslager für Offiziere im 2.Weltkrieg erfuhren. Die Fluchten und Fluchtversuche von Colditz waren und sind legendär. Bei der letzten Massenflucht im April 1945 sollte der Colditz Glider (ein selbstgebautes Segelflugzeug) eine tragende –hier besser: eine fliegende- Rolle spielen. Der Einmarsch der Amerikaner machte dem Internierungslager ein Ende, und das Flugzeug kam nie zum Einsatz. Es blieb im Schloß und wurde wahrscheinlich als Heizmaterial ein Opfer des kalten Winters 1946. Armeeveteranen schufen einen Nachbau, der hier in London zu sehen sein soll.
Nach lebensgefährlichen Überquerungen diverser Baustellen fanden wir das Museum. Uns begrüßte dieses Relikt deutsch-deutscher Vergangenheit. Jeder darf jetzt ganz scharf überlegen, wo die Ost- und wo die Westseite war.



Leider: das Segelflugzeug wurde bei der letztjährigen Museumsumgestaltung ausgelagert und ist nun in Duxford in Cambridgeshire ausgestellt. Schade, leider konnten wir dieses Symbol der Kreativität und des „Ungehorsames“ im Krieg nicht sehen.

Dafür waren wir in einer ergreifenden und toll gestalteten Ausstellung über die Londoner Familie Allpress. Man sah den Alltag 

 

und die Veränderungen, die der 2.Weltkrieg mit sich brachte:
Kleider umarbeiten, wer macht denn so was?


So viel Grünzeug essen heute die englischen Kinder nicht! Viel zu gesund!

 

Beliebtes Modeassesoire waren gemalte Nylons


und die Gasmaskenhandtasche.


Und jeder aufmerksame Beobachter merkt, wie sich die Bilder und die Geschichten ähneln. Die Hochzeits- und Ferienfotos, die Wäschemangel, die Kleider, die Lebensmittelmarken etc. gleichen denen von Emmes  Großeltern. Die zwei Unterschiede sind: Sie hatten keinen Bunker im Garten. Und die Oma hatte keine Gasmaskenhandtasche. So nah waren sich „Freund“ und „Feind“.
Gelernt hat wieder mal niemand daraus. Denn warum und in wessen Interesse alle in den Krieg gezogen sind (und weiterhin ziehen), bleibt (und ist) weiter unklar.
Entschuldigt bitte die Fotoqualität, Papier und Textilien sind keine Freunde der Kameras.

Euer nachdenklicher Hase
Zitat des Tages: ein politisches Plakat aus Kriegszeiten