Montag, 30. April 2018

Im März im Museum- Museu del Disseny




In diesem Monat waren wir ja unterwegs und besuchten das Museu del Disseny in Barcelona. Das befindet sich in diesem komischen schwarzen Klotz unterhalb des Torre Agbar.


So abweisend wie von außen ist es von innen nicht. Da liegt weniger an der Architektur, sondern an den sehr, sehr netten Mitarbeitern, die sogar bereit waren, mit Emme Castellano statt Katalanisch zu sprechen.
Emme war vor allem an der Textilabteilung interessiert. Hier wurde gezeigt, wie die Mode die Silhouette des Körpers verändert.
So kann man Schnürbrüste, Stecker, Panniers, Reifröcke, Tournüren, Korsetts und Keulenärmel aus fünf Jahrhunderten bewundern. Alles ist gut erklärt und zur Unterwäsche gibt es auch noch die passenden Kleider. Die stammen -natürlich- vorwiegend aus spanischer Produktion.
Es macht Spaß, durch die Zeiten zu wandeln und sich vorzustellen, wie es wäre, wenn man all diese Modeströmungen mitgemacht hätte. Und es wird klar, daß wohl das Korsett des 19. Jahrhunderts die größte Qual für die Frauen war.
Von Kopfbedeckungen sieht man fast nichts. Vielleicht ist einfach nichts mehr vorhanden. Schade, denn noch Emmes Großmutter ging nie ohne Kopfbedeckung und saubere Schürze aus dem Haus, selbst wenn sie nur zu den Nachbarn wollte. Mindestens ein Kopftuch mußte es sein. Weil eine anständige Frau das so macht. Und das ist gar nicht so lange her…
In der zweiten Etage des Museums sind Raritäten zu sehen. „Einzigartige Stücke“, die es entweder nur in diesem Museum gibt, aus speziellen Materialien hergestellt sind oder in Katalonien gefertigt wurden. Wir sahen tolle Glasbläsereien, antike ägyptische Textilien, Emaillearbeiten, Majolika, Betten (besser: die bemalten Betthäupter) aus Olot, Kacheln mit einer barocken Kakao-Trinkszene, einen alten deutschen Ofen, der später vielfach kopiert wurde und eine „Berline“. Damit ist kein weiblicher Pfannkuchen und auch keine US-Präsidentin gemeint. Sondern eine sehr schicke kleine Kutsche, bei der die Räder außen an den Achsen montiert sind. Das vermindert das Gewicht. Menschen, die was davon verstehen, können das bestimmt besser erklären. Im Übrigen sieht diese Kutsche sehr nach Märchenland aus, fast wäre der Gestiefelte Kater ausgestiegen.
Die Ausstellung war sehr spannend, und wir hätten gern noch viel mehr Zeit hier verbracht. Aber die Müdigkeit und die Reizüberflutung ließ uns dann den Museumsbesuch abbrechen.


Außerdem hätten wir Euch gern Fotos gezeigt, aber hier war, wie in fast allen Museen der Welt, fotografieren verboten. Müßt Ihr eben selbst hinfahren und Euch ein Bild machen.
Schade, daß es keinen Museumsladen gibt. Das eine oder andere Stück sollte reproduziert werden. Da hätten wir immer schöne Geschenke. Die häßlichen überteuerten Souvenirs aus den Schnulli-Läden konnten wir unmöglich mitnehmen. (In diesem Jahr haben wir nicht einmal einfache Fächer in einer annehmbaren Farbe gefunden.) Schade.

Gutes Design ist keine Schande!
Euer Hase

Sonntag, 22. April 2018

Roses/ Rosas 2018


Wie immer: die Karwoche verbringen wir an der Costa Brava im Trainingslager der DLRG.

Barcelona empfing uns mit sagenhaften 8°C und 20 Zentimeter Regenwasser in den Straßen. Das war irgendwie - deprimierend.

 


Auch in Roses/ Rosas regnete es in Strömen, das Meer schlug Riesenwellen und wir hatten Glück, denn im Hotel gab es eine Heizung.

In den folgenden Tagen wurde das Wetter besser, aber die arme Emme lief bis zum Abreisetag in der dicken Daunenjacke herum.

Ich konnte Willi Wirbel kennenlernen. Er hilft im Saarland Kindern beim Schwimmenlernen und sorgte im Trainingslager für gute Laune.

 


Emme, Willi Wirbel durfte sogar Sangria trinken!

Hase, das entscheiden seine Eltern! Außerdem war er ganz schön beschwipst.

Bekomme ich auch so einen schönen DLRG-Anzug?

 


Hase, Du bist doch sonst so wasserscheu. Und Rettungsschwimmer bist Du auch nicht!

An den letzten Tagen kam auch mal die Sonne durchund damit ein Hauch von Baywatch- und Hawaii-Gefühl.

Die Abschlußveranstaltung fand in der Zitadelle von Roses statt. Ein riesiges Areal, auf dem man große Anker, Türme und alte Kirchen entdecken kann.

 



Es gab Tanz und Siegerehrungen. Dann ging die Sonne unter. Alle froren und gingen nach Hause.

Der Sonnenaufgang am Abreisetag war wunderschön, aber auch hier brauten sich schon wieder dunkle Wolken zusammen.

 


Wir hoffen auf herrliches Wetter im nächsten Jahr und auf die Durchführung des Kurses „Ski und Board für Dummies“. Darüber würde sich Emme sehr freuen.

Ich frage heute mal nicht, ob wir da wieder hinfahren.



Bis zum nächsten Jahr!

Euer Hase


Apropos, Ausbeute?

 


Die ist ja gar nicht so klein ausgefallen!

Hase, da sind Geschenke dabei, und bei den Zeitungen ist die Hälfte Werbung. Und die Jacke ist ultraleicht, die können wir beim Wandern gebrauchen.

Soso, Emme. Diese Mädels, immer finden sie etwas, um es nach Hause zu tragen….

Donnerstag, 19. April 2018

Schneechaos in Leipzig oder Disco vor 300 Jahren


Wenn etwas los ist, dann richtig! So geschehen an einem Wochenende Mitte März. Da gab es in Leipzig gleichzeitig die Buchmesse, ein Manga-Treffen, einen Barocktanzkurs, ein Spiel Bayern München gegen RB Leipzig und ein Schnee-Chaos.

Tatsächlich schafften es 10 Zentimeter Schnee, den gesamten Fern- und Nahverkehr in Leipzig lahmzulegen. Natürlich ist es sehr schwer, den Wetterbericht zu lesen, auch wenn sich das Meteorologische Institut un die Ecke befindet. Emme ist sich sicher, daß die Schuld bei den oberen Befehlshabern bei der Bahn liegt. Die waren zu geizig, ihren Mitarbeitern Wochenendarbeit zu vergüten. Da war einfach niemand da, um Weichen zu enteisen oder freizuschippen. Daß tausende Reisende vor Leipzig im Schnee hängenblieben, ist doch den Managern egal. Die fahren sowieso nur Auto. Leider hat die alte und neue Bundeskanzlerin nicht reagiert, als der Herr Verkehrsminister zu diesem Dilemma sagte: „Wir haben eben eine Schönwetterbahn.“ Für diese Aussage hätte Emme ihn erst verprügelt und dann entlassen, danach ihn in Leipzig auf dem Bahnhof ausgesetzt und ihn schließlich persönlich für die Schäden aufkommen lassen. Denn erst wenn es ans (eigene) Geld geht, werden die Menschen munter. Und Nieten in Nadelstreifen haben in Deutschland immer mehr zu sagen. Weil sie nie für ihre Fehler geradestehen und zahlen müssen.

Und wo waren wir in diesem Gewimmel? In der Kulturnhalle beim Menuett-Tanzkurs mir Hubert Hazebroucq. Emme und die anderen tanzten nach dem Tanztraktat von Gottfried Taubert, das 1717 erschienen ist. 

Quelle

Vieles war neu und einiges anders als gewohnt. Alle schwitzten trotz der Kälte. Hubert erwies sich als feinfühliger und hochqualifizierter Lehrer. Am Ende legten Mareike und Emme ein Freestyle-Menuett hin und zeigten allen, daß sie es draufhaben. So hätte eine Disco vor 300 Jahren ausgesehen. Damals gab es bei den Tanzvergnügen „nur“ Life-Musik.

Das war ein spannender, lehrreicher und lustiger Kurs!

Wir sagen ein dickes Danke und Merci an Berenike fürs Organisieren, Hubert für den tollen Unterricht, Birgit fürs Terminefinden, dem Reichsgrafen für Fahrtätigkeit im Schneesturm und Alex für die Erlaubnis zum Übernachten in seiner Studentenbude.

Emme, an diesem Wochenenderlebnis waren ganz schön viele Leute beteiligt!

Ja, Hase. Aber gemeinsam ist es am Schönsten!

Fahren wir da wieder hin?

Ja, Hase. Im Oktober geht es weiter mit der Disco vor 300 Jahren.


Tanzt weiter!

Euer Hase

Sonntag, 15. April 2018

Wallenfels


Eigentlich wollte Emme unbedingt in den Schnee fahren, aber der Winter ließ sie total im Stich. Auch im Fränkischen war es kalt, aber grau. Dort besuchten wir die Schneiderin Christine. Emme bekam eine barocke Schnürbrust, der Reichsgraf faßte noch mehr schöne Kleidungsstücke ab, die Reichsgräfin trug Stoff nach Hause und ich? Durfte wieder al nur zugucken.

 


Stimmt gar nicht, Hase. Du hast einen sauteuren Stoffrest geschenkt bekommen. Und ich habe Dir ein Cowboy- Tuch draus gemacht!



Das Wichtigste neben der Anprobe war zu schauen, wie es den Pfauen geht. Die Weste hat schon unter Christines fleißigen Händen Form angenommen.


Irgendwann können wir Euch dann was Fertiges zeigen.

Liebe Wallenfelser, vielen Dank für Eure Gastfreundschaft, das neue Kochrezept und die Erlaubnis, einen Blick in Christines sensationelles Schlafzimmer zu werfen. Die „Nachahmungstäter“ schmieden schon Pläne. Wir freuen und auf ein Wiedersehen spätestens im August!


Laßt die Nadeln glühen!

Euer Hase

Samstag, 14. April 2018

Schnee von gestern


Im Februar im Museum: Schnee von gestern

Eigentlich waren wir gar nicht im Museum, sondern in einer Galerie. In der von Holger John, die er seit einigen Jahren betreibt. Die ausgestellten Bilder sind nach aktueller Ansicht von Kunstexperten „Schnee von gestern“.

 


Das Albertinum soll umgestaltet werden und die DDR-Kunst ins Depot. Leider müssen die Verantwortlichen Gerhard Richter hängen lassen, weil dieser Mann in Ost und West der Star ist. Unter anderem deshalb, weil er es einfach kann. Und vor Urzeiten mal ordentlich sein Handwerk gelernt hat. Weil die heutige Konzeptkunst sowieso nicht gelehrt wird, gibt es keine anständige Ausbildung mehr. Und bei aller Liebe zur modernen Kunst- das sieht man. In hundert Jahren wird man wohl vom Zeitalter der Dilettanten sprechen.

Nichtdestotrotz war in dieser kleinen Ausstellung reges Begängnis, Holger John hatte einiges durch Leihgaben ergänzt. So konnten wir endlich das berühmteste Bild der DDR „Paar am Strand“ von Walter Womacka in echt sehen. Es war mal auf Briefmarken und in jedem Lesebuch abgebildet und gehört zum kulturellen Gedächtnis des ehemaligen DDR-Bürgers.

 


Wer das nötige Kleingeld hat, kann dieses Bild erwerben: „Selbst, clownesk mit Tänzerin“ von Ernst Hassebrauk.



Auch schön: „Dame mit Fächer“ von Günter Hein.



Berührend die „Enttrümmerungsbilder“ aus den vierziger und fünfziger Jahren.

Hans Mroczinski „Enttrümmerung am Dresdner Neumarkt“ 1953

Uns hat es sehr gefreut, in Holger John Galerie auf Zeitreise gehen zu können. „Der Schnee von gestern“ hat sehr wohl seine Gültigkeit, auch wenn es die Kuratoren der Staatlichen Kunstsammlungen nicht wissen wollen. Und wir verzeihen ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Die Nachfolgeausstellung „Frauen können auch malen“ haben wir leider schon verpaßt. Aber wir wollten verreisen…


Emme, gehen wir da wieder mal hin?

Hase, klar. Wenn wir nicht zu viel Zeit am Strand verbummeln.


Ob Schnee, ob Strand, wir grüßen Euch!

Hase und Emme



Montag, 2. April 2018

Kleid/ Jacke/ Mantel arabisch



Eines Tages vor langer, langer Zeit fand Emme im 2.Hand-Kleiderladen dieses lila Kleid mit arabischem Muster und passendem Gürtel. Keine Konfektion, handgeschneidert, ohne Etikett, in einer großen Größe und für wenig Geld.


Die Idee war, es einfach enger zu nähen und zu tragen. Das versuchte Emme zu Schorschs Geburtstag. Leider war es zum Tanzen zu warm und zu lang. Und einen Unterrock mußte Emme auch noch tragen, da sich das Kleid immer hochriffelte. Emme ist ja der Meinung, daß man in jedem Kleid tanzen kann, auch wenn so ein historisches Monstrum zwanzig Kilo wiegt, bodenlang ist und noch eine Schleppe hat. Aber: Dienst ist Dienst und in der Freizeit darf es bequemer sein. Umso besser, wenn dann noch ein funktionierendes Nähmaschinchen im Haus ist.
Als Inspiration dienten diese Zeitungsausschnitte aus dem Jahr 2016, (hier im Osten kommt wie immer alles erst zwei Jahre später an)




und diese Idee von Marisa.
Als erstes wurden alle Abnäher wieder aufgetrennt und der Rollkragen und die Schulterpolster entfernt. Dann das Vorderteil in der Mitte aufgeschnitten und der Rock gekürzt. An den Vorderteilen zwei Zentimeter umgeschlagen und festgenäht. Der Saum (vorbildlich) mit der Hand gesäumt.


Den Futterstoff erwarb Emme auf dem Stoffmarkt Holland, der war teurer als das ganze Kleid.


Den Futtermantel nähte sie mit der Maschine zusammen. Das Ansäumen erledigte sie dann auch vorbildlich mit der Hand. Aufwändig, aber schön.



Ein bißchen Pep fehlte noch. Dafür war die schöne Goldborte, die Emme von einem zauberhaften Wichtel zum Winterball geschenkt bekommen hatte, vorgesehen. Leider war sie zu grell. Deshalb wanderte sie in die weiße Wunderkiste und wartet dort auf ein anderes Projekt.
Emme entschied sich für mattgoldenen Zackenlitze, die sie halbsichtbar annähte. Und falls sie diesen Mantel mal zumachen will, kann sie ihn mit Haken und Ösen schließen. Die fanden sich in Omas Nähkästchen.
Erhalten blieben die Gürtelschlaufen, sodaß Emme das Teilchen mit und ohne Gürtel tragen kann.



So sieht das Ganze jetzt aus.


Emme überlegt noch, ob sie aus den Stoffresten eine Kapuze zaubert. So eine lange, spitze mit einer Troddel dran. Einfach für die Schönheit. Kapuzen sind immer super, ob man sie benutzt oder nicht. Aber das ist Zukunftsmusik.
Mit etwas Glück gibt es irgendwann auch Tragefotos. Nochmals Danke an Marisa für die tolle Idee!

Bis zum nächsten Mal!
Euer Hase