Sonntag, 26. Mai 2019

Herrnhut


wird demnächst 300 Jahre alt und ist damit einer der jüngeren Orte Sachsens. Die Stadt liegt mitten im Dreiländereck zwischen Polen, Tschechien und Deutschland. Sie wurde vom Grafen Zinzendorf für die protestantischen Flüchtlinge aus dem Böhmischen gegründet. Hier vereinigten sie sich zur Brüder- Unität/ Brüdergemeine und entwickelten, das kann man wohl so sagen, eine eigene Kultur.
Weltbekannt sind die Herrnhuter Sterne und es gibt wohl nicht einen Haushalt zwischen Görlitz und Dresden, der keinen besitzt. Hier könnt Ihr Emmes Geschichte um ihren Stern verfolgen.


Ebenso berühmt ist die Herrnhuter Mission, die von Anfang an neben der Verkündigung vom Wort Gottes auch tatkräftige Hilfe für die Armen und Schwachen beinhaltete. Und die Achtung vor ihrer Kultur. Das erste deutsch-tibetische Wörterbuch und eine Bibelübersetzung in grönländische Sprachen wurden von Herrnhuter Missionaren erstellt. Den Himmel sahen sahen sie voll mit Menschen aller Hautfarben, die Gästepfarrerin nannte es: inklusiv.


Von ihren Reisen brachten die Missionare auch Zeugnisse der fremden Kulturen mit: Bekleidung, Masken und Alltagsgegenstände. Deshalb wurde 1878 das Herrnhuter Museum für Völkerkunde gegründet, das seit 2010 zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört.


Frau Piwka leitet es mit großem Engagement, steht aber da hinten fast am Ende der Welt auf ziemlich verlorenem Posten. Denn mit den Öffis dahinzukommen, gleicht einer Weltreise. (Und wir gratulieren der BAHN zur vollbrachten Entsorgung fast aller Bahnstrecken in Sachsen.)



Deshalb freuten wir uns natürlich über die Busfahrt des Freundeskreises des Museums für Völkerkunde nach Herrnhut, sozusagen ein Haustürtransfer mit organisierten Besichtigungen inklusive Mittagessen.
Im Völkerkundemuseum besuchten wir die Sonderausstellung. Darüber schreiben wir demnächst. Mittagessen gab es im Gästehaus der Herrnhuter, das „Komensky“ heißt. Komensky, uns besser bekannt als der Pädagoge Comenius, war der Bischof der „Böhmischen Brüder“, einer der Vorläufergemeinden der Brüdergemeine.
Danach besuchten wir gemeinsam mit der Gästepfarrerin den Gottesacker


und erfuhren viel über die Geschichte, Mitglieder und die Bestattungskultur der Brüdergemeine.


Wir sahen die Gräber von Christian David, der in Herrnhut den ersten Baum fällte. Und vom „Mohrenknaben“ Josua, der aus Surinam stammte. Viele Inschriften auf den Grabplatten kann man leider nicht mehr lesen. „Man“ müßte noch viel intensiver Reinigungsarbeiten durchführen. Das ist für die heutige Gemeinde und den Gottesacker-Verein kaum zu bewältigen.



Wenn wir in Herrnhut wohnen würden, würden wir fleißig bei den Einsätzen mitmachen. Stimmts?
Klar, Hase.
Den Altan -ein kleiner Aussichtsturm auf dem Hutberg- hätten wir auch besteigen können, aber um uns strömte eisiger Regen, sodaß wir das einfach ins Wasser fallen ließen.
Zum Aufwärmen besuchten wir den Kirchensaal, das Hauptgebäude von Herrnhut. Dort gibt es eine kleine Ausstellung über die Brüdergemeine. Man kann die Losungsschale sehen, aus der jährlich die Losungen gezogen werden. Dann werden sie in 50 Sprachen übersetzt, gedruckt und weltweit vertrieben. Auch Gemälde sind zu sehen, die Originale sollen leider nicht fotografiert werden. Dabei ist auch der „Inklusive Himmel“(eigentlich: „Das Erstlingsbild„), den ich oben schon erwähnte.
Nach dem Aufwärmen gingen wir noch in die „Gute Stube“, den eigentlichen Kirchensaal. Sehr schlicht und in Weiß gehalten. Hier erfuhren noch einmal etwas über den Bau, über Brüder- und Schwesternseite, über die Brandstiftung im Mai 1945 und den Wiederaufbau des wichtigsten Hauses von Herrnhut.
Und hier in diesem hellen Raum kamen bei Emme ganz, ganz alte Erinnerungen hoch. Sie war schon einmal hier! Damals war sie ein ganz kleines Kind, aber der Saal muß einen großen Eindruck hinterlassen haben.
(Und warum der Maler Strawalde - aufgewachsen im Nachbardorf Strahwalde- so schöne Bilder in Weiß malt, wissen wir jetzt auch…)
Wir bedanken uns ganz, ganz herzlich bei allen Organisatoren für diese schöne Fahrt, wir haben viel gelernt und würden uns sehr freuen, wenn wir wieder mit auf die Reise gehen dürften!

Emme, fahren wir da wieder hin?
Klar, wir müssen noch mal ausführlich die Museen angucken, die Sternmanufaktur besichtigen und im Archiv würde ich sehr gern mal rumschnüffeln...


Na, da haben wir ja viel vor!
Euer Hase

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