Wie
schon beschrieben, lag ein wenig Wehmut in der Luft. Wir rechneten
damit, daß wir das letzte Mal gemeinsam mit unserem Alten Dessauer
feiern. Aber er erklärte uns schon am Freitag beim gemeinsamen
Schmaus, daß er im nächsten Jahr noch einmal als Darsteller des
Fürsten auftreten wird. So waren wir ein wenig beruhigt und das Fest
konnte beginnen.
Auf
dem Marktplatz eröffnete „Black Velvet“ das Musikprogramm. Emme
fand weder die Gruppe noch ihre Musik wirklich black, aber den Leuten
gefiels. Und gute Stimmung war dort allemal.
Im
Feldlager gabs wie immer Kesselgulasch, Baumkuchen, Faßbrause und
Freibier. Lecker! Und Schwatz und Klatsch und Tratsch, die Feuershow
von Max Rabenflügel und den „Stadtpark in Flammen“.
Am
zweiten Tag war am Vor- und Nachmittag viel Zeit, weil die
Tanzbeinschwinger erst am Abend auftreten sollten. Deshalb gab es
einen lustigen Ausflug vor die Tore von Dessau, den beschreiben wir
extra. Am Nachmittag hörten wir die Muldetalspatzen und sangen auch
mit. Wir besuchten
den Flohmarkt und Emme kaufte doch tatsächlich eine klitzekleine
Kleinigkeit.
Emme,
wir brauchen doch nichts!
Hase,
doch, das brauchen wir!
Außerdem
besichtigten wir die Außenhülle des Bauhaus-Museums.
Wir
sind uns einig, daß hier keine architektonische Meisterleistung
entstanden ist. Eröffnung ist erst im September. Keiner weiß, wie
es innen aussieht. Aber da Kunstwerke kein Licht vertragen, soll
innen alles aus dunklem Beton sein. Das Glas ist nur Außenhaut.
Haben
wir nicht mal im Unterricht gelernt: Die Form folgt der Funktion?
Emme,
das ist aber lange her…
Also
so eine Art verglaste Kaaba.
Emme,
und die armen Vögel, die an den Glasscheiben verenden (werden).
Der
Spott der Dessauer kennt kaum noch Grenzen. Die einen sprechen vom
Traumhaus-Museum und die anderen vom schönsten und teuersten
Gewächshaus Sachsen-Anhalts.
Ich
berichte mal lieber weiter:
Unsere
Rennente hat für uns leider nicht den Reisegutschein gewonnen.
Schade.
Wir
wurden an die barocke Kaffeetafel mit feiner Tafelmusik geladen. Die
Törtchen waren ja soooo lecker! Emme hätte am liebsten bis in die
Nacht weitergegessen. Nicht weil sie Hunger gehabt hätte, sondern
weil alles so gut geschmeckt hat!
Der
Konditormeister muß einen Orden bekommen!
Wird
er, Hase, wird er.
Am
Abend schwangen die Tänzer die Beine, Emme schwang ihre auch. Bei
der abendlichen Serenade brach dann der seit Wochen ersehnte Regen
herein. Aber die Barocktänzer leisteten
sich noch eine lustige Tanzeinlage und brachten, nach immerhin acht
Jahren, den Alten Dessauer zum Tanzen. Das ist sozusagen
sensationell.
Dann
schlichen wir müde zum Nachtquartier. Auf dem Marktplatz steppte der
Bär und die Jugend aus Dessau feierte kräftig. Wäre der Regen
nicht gewesen, hätte Emme dort gerne noch eine Runde mitgefetet.
Leider mußte die Barockrobe in Sicherheit gebracht werden.
Der
Sonntag begann mit dem obligatorischen Gottesdienst, Thema der
Predigt war „Gemeinsamkeit“. Das hätten auch ein paar Leute
hören sollen, die noch in den Federn lagen. Der große Festumzug war
leider nicht so groß, wie man sich das hätte wünschen können.
Waren alle schon im Urlaub? Hoffen wir mal, daß im nächsten Jahr
wieder mehr Leute mitmachen.
Beim
Schlußappell überreichten wir unser Maikäfer- Geschenk, wir wurden
herzlich verabschiedet und freuen uns aufs nächste Mal!
Bei der Abreise sahen wir die zweite städtebauliche Höchstleistung dieses Sommers: Ikarus, ein Denkmal für Hugo Junkers.
Wir enden mit den Worten des Alten Dessauers:
Laßt
es krachen!
Euer
Hase
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