Natürlich
konnten wir uns dieses Bunte Fest nicht entgehen lassen! Beginnend,
wie immer, mit Bowle bei Bine. Emme durchstöberte den Laden, riß
sich sehr zusammen und kaufte nichts. Sonst hätte ich ja was zum
Meckern gehabt!
Es
war sehr heiß und die Neustädter und ihre Gäste hielten sich mehr
in den Häusern auf. Die Straßen waren fast leer und wir
schlenderten mal hierhin und mal dahin. Mittagessen gab es im
Couscous-Haus und Kaffee auf dem Lutherplatz. Dort hörten wir
mexikanische Musik und sahen Volkstänze. Die gesamte
spanischsprechende Gemeinde Dresdens trotzte der Hitze und
versammelte sich vor der Bühne. Entsprechend hoch war der Lärmpegel.
Wir
bummelten über diverse Flohmärktchen und andere Marktstände, aber
wir haben ja alles und brauchen (fast) nichts.
Für
Entsetzen bei Emme sorgte
die Werbung der „Jungen Linken“. Die warben mit einem Bild einer
Person in einer Hängematte vor einem tollen Sonnenuntergang. Emme
dachte zuerst, das wäre ein Reisebüro mit Karibikschwerpunkt. Drunter
stand der Slogan: „Nicht Lohn und Brot, sondern Freizeit und
Kuchen“. Und das meint Emme dazu:
Die
Linken vertreten traditionell die Arbeiter, und die sind stolz auf
ihre Arbeit. Natürlich bin auch ich der Meinung, daß meine Arbeit
mehr wert ist als ein Stück Brot. Aber was soll denn werden, wenn
niemand mehr arbeitet? Ich sehe mich schon in dreißig Jahren auf der
Leiter stehen und allein die Decke streichen. Hoffentlich bieten die
Baumärkte dann immer noch Klempner-Lehrgänge für Frauen an. Weil
es überhaupt keine Handwerker mehr geben wird. Pflege wird wie vor
hundert Jahren wieder in großen Sälen stattfinden, eine Schwester
für achtzig Patienten. Ärzte?
Welche Ärzte? Zu essen gibt’s dann nur noch Brei und Tütensuppen,
da geht das Schlucken schneller und kochen muß auch niemand mehr.
Die Gebäude werden zusammenbrechen, weil niemand etwas reparieren
kann. Autos (sind sowieso unökologisch) fahren nicht mehr, die
restlichen zwei Straßenbahnen brechen aus allen Nähten, weil es
keine Fahrer gibt.
Ja,
Ihr Jungen Linken, laßt es Euch in Eurer Hängematte gut gehen, wenn
Ihr denn jemanden findet, der sie Euch aufhängen kann. Nur mit dem
Kuchen wirds wohl nichts, denn es gibt schon heute keine Bäcker
mehr. Wegen morgens aufstehen und Arbeit und so…
Am
zweiten Tag war die brennende Sonne etwas gnädiger. Auf den Straßen
wimmelte es vor Menschen, wir wimmelten mit. Wir bewunderten die
Dekorationen der Häuser
und sammelten Ideen.
Wir aßen syrische
Fleischröllchen und Emme wurde zur Geschichte und Geschichten der
Bunten Republik befragt. Wir tranken Kaffee, um ein Studentenprojekt
zu unterstützen.
Wir sahen Tangotänzer aller Nationen
und hörten
ein lustiges Konzert der Hawaii-Toasters.
Die Jungs boten ein
herrlich unperfektes Rock´n´Roll-Konzert. Für einen
Mega-Durchbruch müßten sie noch einmal ein bißchen Sprech- und
Stimmunterricht nehmen und ihre Technik aufmotzen. Im Gegensatz dazu
boten sie eine tolle Stimmung, Spaß am Musikmachen und richtig gute
Laune, die sich sofort auf das Publikum übertrug. Das Schlußlied
war ein traditionelles hawaiianisches Volkslied mit dem Titel „Es
gibt kein Bier auf Hawaii“. Natürlich zum Mitsingen, was allen
unter 25 Jahren ziemlich schwer fiel. Emme war erstaunlich
textsicher, das fand ich schon beeindruckend. Jungs, Ihr wart klasse!
Rockt das Stadtfest!
Und
während die ersten auswärtigen Gäste mit Sack und Pack gen Bahnhof
strebten, kamen Horden von Jugendlichen an, um in die Sonntagnacht zu
feiern. Wir aßen Eis
und gingen geschafft und fröhlich nach Hause.
Zeig
mal das Foto von der Ausbeute!
Die
ist ja gar nicht so groß! Bravo, Emme!
Was war das Besondere in diesem Jahr? Genau, tanzende Männer:
Emme,
gehen wir da wieder hin?
Klar,
Hase. Nächstes Jahr ist Jubiläum! Mußt nur noch den Text vom Bier
auf Hawaii lernen…
Bis
zum nächsten Jahr!
Euer
Hase
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen