In
diesem Jahr konzentrierten wir uns auf die Angebote im und um das
Hörsaalzentrum der TU Dresden. Vorteil: Kurze Wege und es ist ja
alles soooooooo interessant! Nachteil: Irgendetwas Tolles haben wir
verpasst, und es ist ja alles soooooooo interessant!
Wir
begannen mit einem Vortrag von Romy Müller. Sie arbeitet in der
Fakultät Ingenieurpsychologie und angewandte Kognitionsforschung.
Thema ihres Vortrages war: Menschlicher Fehler- Über den Sinn und
die Folgen einer Suche nach einfachen Ursachen in komplexen Systemen.
Hier erfuhren wir, daß es auch für Fehler, die man im Alltag macht,
toll klingende wissenschaftliche Bezeichnungen gibt. Die
Fehlerursachen haben auch toll klingende wissenschaftliche
Bezeichnungen. Ich hätte hier gern ein Beispiel genannt, aber Frau
Müller sprach so schnell, daß meine Hasenpfötchen nicht
mitschreiben konnten. Schade. Was ist vom Vortrag hängengeblieben?
80% aller Unfälle beruhen auf menschlichem Versagen. (Gut, daß ich
ein Hase bin!)
Viele
der Forschungen erfolgen in einer Schokoladenfabrik: Arbeiterin A
verläßt ihre Maschine A, um Arbeiterin B bei einer Panne an
Maschine B zu helfen. Inzwischen läuft Maschine A heiß, geht kaputt
und der gesamte Produktionsfluß stoppt für einen Tag. Was lernen
wir daraus? Das hat Frau Müller nicht gesagt. Jetzt schreibe ich
mal, was ich als Hasenpsychologe anweisen und fragen würde:
1. Verlasse
niemals Deinen Arbeitsplatz!
2. Hilf
nicht/ niemals Deinen Kollegen!
3. Wo
war der Pannendienst?
4. Hatte
Arbeiterin B überhaupt eine Möglichkeit, den Pannendienst zu rufen?
(Telefon, Notfallknopf)
5. Hat
da wieder die Werksleitung an Notfallknöpfen gespart?
6. Wer
ist hier eigentlich schuld?
Über
die Konsequenzen des Produktionsstops haben wir leider nichts
erfahren. Und leider auch nicht, wo sich diese leckere
Forschungsstelle befindet. Denn sonst würde ich mich sofort bei den
„Kognitiven“ einschreiben und täglich Dienst in der
Schokoladenfabrik tun. Oh, wie schön kann studieren und forschen
sein!
Wie
besuchten noch den Origami-Vortrag mit Herrn Dr. Heinrich Grüger.
Er arbeitet am Fraunhofer IPMS (die Wissenschaftler liiiieben
Abkürzungen!). Zum Einstieg gab es einen Beitrag aus der
„Galileo“-Serie zu sehen und wir wußten nun, daß es hier nicht
um einfache Papierfaltung handelt. Oder nur ein bißchen. ORIGAMI = Optimierte
Räumliche
Integration
durch GenaueAVT&Mikromontage
Innovation.
Es geht um einen Scanner, der die Frische von Lebensmitteln erkennt.
Vor ein paar Jahren hatte er noch die Größe eines Umzugskartons,
jetzt passt er in einen Schuhkarton. Aber er soll noch kleiner
werden, damit er in ein Mobiltelefon paßt. Also muß noch kräftig
gefaltet werden. Industriell angefertigt soll er zwischen 3,99 und 5,00
Euro kosten. Zur Zeit beträgt der Wert 25 000,00 Euro. Da ist noch
viel zu tun. Die Idee kommt natürlich der Lebensmittelbranche
entgegen, aber organisches Material ist organisches Material! In
einigen Jahren werden wir wahrscheinlich in
Raumschiff-Enterprise-Manier gescannt, und dann wissen wir, wie
gesund wir sind.
Dann
besuchten wir auf dem TU-Gelände eine richtige Werkhalle. Sie
gehört zum Institut für Textilmaschinen und Textile
Hochleistungswerkstofftechnik (ITM). Textilien werden in der Medizin
für Stents und Netze eingesetzt,
wir sahen Autositze und erfuhren
etwas über Kuhmatten. (Diese Kuhmatten sind eigentlich einen eigenen
Post wert. Vielleicht schreibe ich den mal.) Wir sahen Webstühle,
Strick- und Wirkmaschinen,
alle voller Enthusiasmus von Herrn Kern
erklärt. Emme, die alte Klau-Maus, wühlte völlig unauffällig im
textilen Mülleimer. Leider hatten die Stoffe so eigenartige
Beschichtungen, daß sie für eventuelle Applikationen oder anderes
nicht brauchbar waren.
Emme,
es ist doch genug in Deinen Restekisten vorhanden!
Hast
ja Recht, Hase.
Pause! |
Was
sahen wir noch?
Wir
sahen fast im Vorbeigehen diesen tollen ersten PC vom VEB Robotron
und wurden in das dortige Museum eingeladen.
Wie
bekamen gezeigt, wie Waffeln (Wafer) aussehen und dazu erklärt, wie
sie hergestellt werden.
Wir waren in einer Turbinen-Testhalle.
Arbeitsangebote:
Fast verzweifelt suchen Industrie und Forschungsinstitute Mitarbeiter
und Nachwuchs. Nun macht sich das Ausbluten des Landstrichs und die
ungleiche Bezahlung in Ost und West bemerkbar.
Was
haben wir nicht besucht/ gefunden/ angesehen/ ausprobiert?
Eine
ganze Menge. Trampoline aus Beton und Glas. Tests als Chirurgen:
Selberbohren und -schrauben an Kunstknochen. Oder die Ausstellung:
Kommt Kunst von Können? Die Diplomgemälde der HfBK (Hochschule für
Bildende Künste) aus der Zeit der DDR.
Zu
später Stunde gab es noch „Noble Forschung“. Eine Reise in die
Welt der Laser mit den PHYSIKANTEN und dem Helmholtz-Zentrum
Dresden-Rossendorf. Eingebettet in eine Experimentalshow
mit einer Laser-Bass-Gitarre berichteten die Physiker, warum und
wofür Donna Strickland, Gérard Mourou und Arthur Ashkin den Nobelpreis für Physik erhielten. Das war spannend,
aber wie immer bei einem Vortrag über Grundlagenforschung fehlen
Emme und mir die Ausblicke: Wo wird das angewandt? Was passiert mit
all den Erkenntnissen? Wir waren zu müde zum Fragen. Es war spät
und wir fuhren erschöpft nach Hause.
Emme,
gehen wir da wieder hin?
Klar,
Hase. Sooooo viele interessante Dinge! Und Trampolinspringen wollen
wir doch auch!
Es
gibt viel zu entdecken!
Euer
Hase
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen