Emme hatte beim Deutschen Einheitsfest ein bißchen im
Meissen-Schmuckkatalog geblättert und schon dort die Idee, als Nachahmungstäter
in Aktion zu treten.
Die Porzellanmanufaktur Meissen hat in den letzten
Jahren einiges erlebt. Ein Großkotz von Manager wurde eingestellt, der die
Alten erst mal rauswarf. Die Porzellanmanufaktur wollte er zur weltweit
führenden Designerfirma im Luxussektor machen.
Andere Meißner Betriebe wurden mit Klagen überzogen,
denn er hatte immerhin den Namen „Meissen“ beim Patentamt gesichert. Am
liebsten hätte er auch die Ortseingangs- und Bahnhofsschilder leer gesehen,
aber hier schreibt sich Meißen mit „ß“. Jedenfalls schaltete und waltete das
Protege des ehemaligen Ministerpräsidenten wie ein Elefant im Porzellanladen.
Der alte Chef wurde nach einiger Zeit aus Berlin zurückgeholt (wo er inzwischen der KPM zum unerwarteten Erfolg verholfen hatte) und
der Freistaat Sachsen schoß pro Jahr ein paar Milliönchen Euro zu. Dann kam die
Rettung: Porsche Design lobte den in Manager-Magazinen hochgepriesenen Mann
weg, nun wollte er eben Stuttgart zur Lifestyle-Hauptstadt machen. Und nachdem
die Sachsen in ihrer unendlichen Geduld und Dämlichkeit sich sechs Jahre lang
einen Staatsbetrieb ruinieren ließen, warfen ihn die Porsche-Leute nach einem
Jahr raus. Nun kann der Elektroingenieur überlegen, ob BWL seine Stärke ist und
er wirklich weiß, was sich verkauft.
Was ist von der Meißner Porzellanmanufaktur übrig? Ein
Traditionsbetrieb, der handwerklich Höchstes leistet, aber zu wenig verkauft. Deshalb
wurde die Schmuckkollektion entwickelt, hier kann man/frau einen
Montgolfiere-Anhänger („Diese Lieferung beinhaltet nur den Anhänger“) für schlappe
8800,- Euro erwerben.
Quelle |
Emme erwarb woanders, nämlich eine Überraschungstüte
beim Schmuck-Discounter. Natürlich hatte
sie vorher gelunst*, ob das Richtige drin war. So erhielt Emme fünf ansehnliche
Ketten zum Preis von 4 Euro.
In dieser Kugel soll ein Glöckchen sein, um die Engel
zu rufen. Gut, Emme hört sowieso nix, da konnte sie die Kugel genausogut
umgestalten.
Aber wie kriegt man die bunt? Einen Haufen Metallfarbe für viel
Geld kaufen, aber die Malerei wird sowieso nicht gut? Zum Glück gibt es das
weltweite Informationsnetz und in einem Forum empfahl mimidaberry Sticker. Danke!
Danach kaufte Emme verschiedene Aufkleber und das war
ihre Auswahl:
In einer ruhigen Stunde am Abend beklebte sie die
Kugel erst mit großen Aufklebern als Untergrund und dann den Nagelstickern zur
zusätzlichen Zierde. Die Straßsteinchen zum Schluß. Fertig. Und von Sylvie wunderbar fotografiert:
Sag mal Emme, was hast Du nun eigentlich für Deine
Montgolfiere bezahlt?
Rechnen wir mal:
0,80 Kette
1,25 Nagelsticker
2,25 Sticker
1,25 Nagelsticker
2,25 Sticker
1,25 Straßsteine
5,55 € Euro Materialkosten
5,55 € Euro Materialkosten
Und Herstellungskosten?
Das Nachdenken berechne ich jetzt mal nicht. Die
Anschaffungskosten und die Abnutzung der Schere auch nicht. Für den Rest setze
ich den gesetzlichen Stundenlohn an:
8,50 1h Einkaufen
8,50 1h Einkaufen
8,50 1h Arbeit
4,25 1/2h Internetrecherche
4,25 1/2h Internetrecherche
21,25€
Also hat Dich die Kette 26,80 € gekostet. Du hast 8773,20€ gespart. Das reicht für 2x Namibia. In der Luxusklasse.
Klar Hase. Inklusive Ballonfahrt.
Hebt ab!
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