Donnerstag, 10. November 2016

Tag 3



Heute schreibt Emme:

Es goß aus vollen Kannen. Wir gingen am Tag der Deutschen Einheit nicht zum Einheitsfest. Die Haushälterei rief. Und ich wünschte mir wieder einmal einen Dobby.
Was blieb von diesem Tag? Fernsehberichte, in denen Politiker ausgepfiffen und wüst beschimpft wurden. Am meisten war ich über die Blauäugigkeit der Politiker verwundert. Ich hätte mit Eier- und Tomatenwürfen gerechnet und mich dann gefreut, daß das niemand getan hat.
Natürlich, wir leben immer noch im reichsten Land Europas. Haben zu essen und zu trinken auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf. Aber ich arbeite ein halbes Jahr ausschließlich für den Staat und die Sozialversicherung.
Dresdner Kinder und Jugendliche gehen in Schulen mit mangelndem Brandschutz, weil kein Geld vorhanden ist.
Am Dresdner Hauptbahnhof finden täglich Razzien statt, und am nächsten Tag sehen dieselben Leute wieder davor.
Viele Menschen in Deutschland können nicht schwimmen. Die DLRG in Dresden kann keine Kurse anbieten, da es keine öffentlichen Schwimmbäder gibt. Und wenn dann eines eröffnet wird, ist der Eintrittspreis so hoch, daß niemand hingeht oder hingehen kann.
Die Dresdner Tafel versorgt wöchentlich 12 000 Bedürftige.
Über 4 Millionen Menschen in Deutschland leben von Hartz IV. (Quelle)
In Sachsen-Anhalt werden die Sprachlehrer zum 31.12.2016 entlassen, weil das Haushaltsjahr zu Ende ist. Und erst mal der Bedarf geprüft werden muß. Wo die Schüler und die Lehrer bleiben, ist egal.
Die Kassenärztliche Vereinigung empfiehlt den Physiotherapeuten, Rezepte für Manuelle Lymphdrainage nicht mehr anzunehmen. So sollen die Krankenkassen gezwungen werden, diese Behandlung besser zu vergüten. (Wir denken, daß dies in ca. 10 Jahren passieren wird.) Was bis dahin mit den Patienten geschieht, die ja nicht aus Jux und Dollerei in die Praxis kommen, ist nicht geklärt. (Quelle: Weiterbildungsveranstaltung des VDB Sachsen am 08.10.2016)
Das sind nur die Themen, die mir im täglichen Leben begegnen.
Ich bin bestimmt kein PEGIDA-Fan, aber in diesem Land liegt einiges im Argen. Die Politiker grinsen ihr einstudiertes Lächeln und produzieren, rhetorisch gut geschult, heiße Luft und Schall.
Doch ab und zu sollten sie mit offenen Augen durch ihre Stadt/ ihr Dorf oder ihren Wahlkreis gehen.
Eure Emme

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen