findet zur Zeit noch im Stadtmuseum Dresden statt.
Eine Spielzeugausstellung, die zur Weihnachtszeit ein wenig Empörung auslöste,
weil sie so gar nicht an die „gute alte Zeit“ erinnerte, wann immer die auch
gewesen sein soll.
In der Ausstellung machten wir eine Zeitreise in die
Sowjetunion, wo viel Plastespielzeug hergestellt wurde. Große Chemiewerke
produzierten dies, auch auf staatliche Anweisung, als „Nebenprodukt“. Und im
damaligen Leningrad waren die Betriebsdirektoren so schlau, für ihre
„Nebenproduktion“ auch gelernte Designer, damals hießen sie Formgestalter, zu
engagieren. Und deshalb kam nicht nur Plastikmüll aus den Fabriken, sondern
durchdachtes Spielzeug mit zum Teil sensationell modernen Formen.
Die Ausstellung basiert auf der Sammlung von Sebastian Köpcke und Volker Weinhold,
Berlin. Und sie zeigt die Designer und beschreibt ihre Lebenswege.
Viele von ihnen haben als Kinder und Jugendliche die
Blockade in Leningrad oder Evakuierung und Trennung von ihren Eltern erlebt.
Trotzdem haben sie nach dem Krieg neu angefangen, studiert und neben ihrer
künstlerischen Arbeit ihr Geld in der Spielzeugindustrie verdient.
Früher fand Emme, von Bausteinen abgesehen, Spielzeug
aus Plaste natürlich nicht so toll. So richtig kuschlig sind die Plastetierchen
ja nicht. Aber hier in der Ausstellung waren sie prächtig präsentiert. Und der
Besucher sieht sehr wohl, wie modern und zeitlos sie sind. Im Museum war es
etwas dunkel, aber Emme hat auf meinen Wunsch natürlich ganz viele Hasen
fotografiert.
Zusätzlich zu den russischen/ sowjetischen Exponaten
gab es einen Exkurs nach Mitteleuropa. Vorgestellt wurde Libuše Niklová, die tschechische Designerin der berühmten
Ziehharmonika-Katze. Emme hatte so eine nie, aber ihre Cousinen… Entweder war
die Katze unerschwinglich oder einfach nicht zu bekommen. Wir vermuten eher
letzteres, denn Emmes Eltern hätten alles möglich gemacht, um so einen Wunsch
zu erfüllen.
Das Problem dieses Spielzeuges war eine
Sollbruchstelle: beim Aufziehen dieser Katze sollte ein Geräusch zu hören sein,
so eine Art Miauen. Diese „Stimme“ war stets kaputt. Aber findige Reparierer
könnten sich heute noch mal dransetzen und mit verbesserten Materialien eine
funktionierende Mieze daraus machen.
Außerden wurde Ali Kurt Baumgarten
aus Judenbach bei Sonneberg vorgestellt. Er ist der Erfinder der
lustigen Plastebären, die jedes (ehemalige) DDR-Kind kennt.
Ein Abschnitt der Ausstellung widmete sich Tier- und
Puppenentwürfen nach literarischen Vorlagen: Das Schieb-mich-Zieh-mich aus „Dr. Aibolit“. Dr.
Aibolit ist die russische Version des Dr. Dolittle. Entwürfe zu russischen Poemen, hier „Das bucklige
Pferdchen“:
Und es gab auch Emmes Lieblinge, das Krokodil Gena und Tscheburaschka.
Die sind in der Plasteversion natürlich –naja- nicht halb so niedlich wie im Buch…
(Für alle, die das Krokodil Gena nicht kennen, hier
die Ausgangssituation: Gena arbeitet tagsüber im Zoo als Krokodil, um sechs Uhr
abends zieht er seinen Mantel an und geht nach Hause. Wenn diese Idee nicht
genial ist…!)
Wer seinen Ohren mal was Gutes gönnen will, hier
gibt’s das berühmte Geburtstagslied. Und hier die deutsche Version von Gerhard
Schöne.
Zum Schluß sahen wir noch den berühmten Mischka-Bären
(alle russischen Bären heißen Mischka), das Maskottchen der Olympischen Spiele
1980. Emme hat damals Lotto gespielt, denn sie wollte unbedingt die Reise
gewinnen. Hat leider nicht geklappt, schade.
Die Spielzeugausstellung ist noch bis zum 1. März 2020 geöffnet.
Eine richtige Weihnachtsausstellung ist es nicht. Im Besucherbuch regten sich
einige Menschen darüber auf. Macht aber nichts! Uns hat es im Museum gut
gefallen. Neue Zeit- neue Ausstellungen.
Unter andern beschwerte sich eine FFF-Mutter, wie man
Kindern so etwas umweltunfreundliches wie Plaste in die Hand drücken kann.
Haha! Wenn ihr Spielzeug in 50 Jahren noch so gut aussieht, kann sie mal
überlegen, wieviele Bäume für ihre zerfallenen Holzklötze ihr Leben lassen
mußten. Und sie kann mal über eine Kindheit in einem kleinen grauen Land
nachdenken, in dem alle ein bißchen Geld hatten, aber die Läden wie leergefegt
waren. Damals war ein Stückchen bunte Plaste ein echtes Highlight!
Freut Euch an und mit Euren alten Spielzeugen, hegt und pflegt sie! Vielleicht kommen sie mal ins Museum!
Euer Hase
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