Freitag, 14. Februar 2020

Die letzte Weihnachtsreparatur


Emme erwarb Herrn Nußknacker vor vielen, vielen Jahren im An- und Verkauf. Er sieht nicht so aus, als würde er aus einer der Manufakturen des Erzgebirges kommen. Eher aus einer häuslichen Eigenproduktion, in der findige Heimwerker der DDR-Mangelwirtschaft eine lange Nase zeigten und sich so ein Zubrot verdienten.


Wer mehr über die Herkunft unseres Herrn Nußknacker weiß, darf sich gern bei uns melden. Wir würden uns sehr freuen.
Schon lange wackelte bei Herrn Nußknacker ein Arm und in dieser Festsaison machte sich auch der zweite selbstständig. Emme hatte weder Zeit noch Lust, sich mit diesem heiklen Projekt zu beschäftigen und verschob die Reparatur.

Aber Emme, kennst Du nicht die Geschichte, in der ein Nußknacker seinen Arm verliert und sich dann kaum gegen den Mäusekönig verteidigen kann, der ihn zernagen will?
Stimmt, die Geschichte gibt’s.
Oje, da war der Herr Nußknacker aber in größter Gefahr!
Deshalb wurde er ja repariert.

Rechts war der Dübel noch vorhanden, nur der Leim hatte sich gelöst.


Links hatte der Vorbesitzer schon eine sehr komische Schraube als Dübelersatz eingesetzt.


Wie oben geschrieben, Herr Nußknacker stammt aus Zeiten, in denen es nichts gab. Oder zu den Schwestern und Brüdern für einen Apfel (oder eine Apfelsine) und ein Ei exportiert wurde.
Beim rechten Arm entschied sich Emme, den Dübel drinzulassen und den Arm einfach neu zu verleimen. Links zog sie mit der Zange und einem kräftigen Ruck die Schraube heraus. 


Und obwohl man die noch mal gebrauchen könnte, weigerte sich Emme, den Restleim noch abzulösen. Sie war mutig und warf die Schraube weg.


Den Ersatzdübel spendete der Reichsgraf, der hat (fast) alle Heimwerkerersatzteile in seinem Keller. Vielen Dank!


Der Dübel mußte ein winziges Stückchen dünner werden (deshalb das Schleifpapier) und ein bißchen kürzer (deshalb die Säge). Ein Mini-Stück Holz blieb übrig, das kam auch großzügigerweise in den Müll.


Dann wurde auch links verleimt, Herr Nußknacker bekam eine Nacht Trockenzeit und nun ist er wieder wie neu! Und kann sich gegen den Mäusekönig verteidigen! Es darf jetzt in Seidenpapier gewickelt in der Kiste noch zehn Monate ruhen. Dann steht er wieder Wache am Stubenfenster und wird unsere Besucher begrüßen!


Emme, die Reparatur hat fast überhaupt keine Zeit gekostet. Warum dauert es immer so lange, bis Du damit anfängst?
Hase, das ist eben so.

Knick-Knack, auf Zack!
Euer Hase

Verlinkt bei Valomeas Reparaturaktion „Reparieren von 12 bis 12“.

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