Freitag, 21. Februar 2020

Dresden stellt sich quer


Heute ein Thema, zu dem Emme schreibt. Ich wurde mal wieder als Minderjähriger zu Hause gelassen.
Euer Hase


Liebe Leser,
der 13. Februar ist alljährlich in Dresden ein Anlaß zur verbalen, medialen und politischen Auseinandersetzung.
Es ist ja schön und gut, als Zeichen des Friedens und der Versöhnung eine Menschenkette rund um die Innenstadt zu bilden und dann Friede, Freude und Eierkuchen auszurufen. Die ursprüngliche Absicht ist dabei völlig verlorengegangen. Denn die erste Menschenkette wurde vor 10 Jahren gebildet, um Nazis und anderen den Durchgang durch die Stadt zu verwehren. Aber dies ist schon längst nicht mehr der Fall.
Die NPD durfte am Sonnabend einen behördlich genehmigten „Trauermarsch“ veranstalten. (Und ich frage mich, wer das erlaubt und die Genehmigung unterschrieben hat.) Das Bündnis „Dresden nazifrei -Dresden stellt sich quer“ rief zu Gegendemonstrationen auf.
Und obwohl ich lange nicht mehr auf einer Demo war, ist mir diesmal der Kragen geplatzt. Wir können doch nicht zulassen, daß die Nazis wieder durch Dresden marschieren!



Am Sonnabend machte ich mich also zu einer der Gegendemonstrationen auf. Mit dabei waren unter anderen Leute von der SPD, der IG Metall, Mitglieder der Grünen, DIE PARTEI, Regenbogenfamilien und vor allem meine Lieblinge, die OMAS GEGEN RECHTS.



Meiner Meinung nach hätten noch viel, viel mehr „normale“ Leute mitgehen sollen.
Ich habe viel über Demonstrations- und Versammlungsrecht gelernt: Eine Demo, die steht, ist eine Versammlung. Da braucht man eine andere Art der Genehmigung. Vermummung beginnt dann, wenn man den Schal über die Nase zieht. Auf einer Versammlung bitte keine Glasflaschen und kein Alkohol.
Wir sahen nicht wirklich gefährlich aus. Nach und nach kamen auch die Demonstranten aus der Neustadt am Külzring an, die Zahl der dunkel gekleideten Jugendlichen nahm zu. Alle benahmen sich zivilisiert. Trotzdem wurden wir von Polizisten eingekreist. Die jungen Leute setzten sich auf die Straße. Es gab Essen vom „Schwarzen Wok“ und die Foodsharer verteilten Brot und Brötchen. Danke!
Eigentlich sollte der „Trauermarsch“ an uns vorbeiziehen. Eigentlich. Denn dann folgte das unspektakuläre Ende: Es wurde verkündet, das die Nazis einen anderen Weg gehen werden. Immerhin schafften sie es 500 Meter bis zum Hauptbahnhof und hielten dort ihre Abschlußkundgebung. Unser Demoziel war zwar erreicht, aber so richtig gefreut hat sich auch keiner.


Gut bewacht

Ich finde es verstörend, wie wenig sich die Bürger der Stadt über Naziaufmärsche empören. Weil Ferien waren? Weils egal ist? Weil die Leute Angst haben? Vor wem?
Zum Schluß: Vielen Dank an die Organisatoren! Auch wenn wir nicht auf der ganzen Linie übereinstimmen, sind wir doch der Meinung, daß sich das nicht wiederholen darf:


Quelle

Eure Emme

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