Heute
ein Thema, zu dem Emme schreibt. Ich wurde mal wieder als
Minderjähriger zu Hause gelassen.
Euer
Hase
Liebe
Leser,
der
13. Februar ist alljährlich in Dresden ein Anlaß zur verbalen,
medialen und politischen Auseinandersetzung.
Es
ist ja schön und gut, als Zeichen des Friedens und der Versöhnung
eine Menschenkette rund um die Innenstadt zu bilden und dann Friede,
Freude und Eierkuchen auszurufen. Die ursprüngliche Absicht ist
dabei völlig verlorengegangen. Denn die erste Menschenkette wurde
vor 10 Jahren gebildet, um Nazis und anderen den Durchgang durch die
Stadt zu verwehren. Aber dies ist schon längst nicht mehr der Fall.
Die
NPD durfte am Sonnabend einen behördlich genehmigten „Trauermarsch“
veranstalten. (Und ich frage mich, wer das erlaubt und die
Genehmigung unterschrieben hat.) Das Bündnis „Dresden nazifrei -Dresden stellt sich quer“ rief zu Gegendemonstrationen
auf.
Und
obwohl ich lange nicht mehr auf einer Demo war, ist mir diesmal der
Kragen geplatzt. Wir können doch nicht zulassen, daß die Nazis
wieder durch Dresden marschieren!
Am
Sonnabend machte ich mich also zu einer der Gegendemonstrationen auf.
Mit dabei waren unter anderen Leute von der SPD, der IG Metall,
Mitglieder der Grünen, DIE PARTEI, Regenbogenfamilien und vor allem
meine Lieblinge, die OMAS GEGEN RECHTS.
Meiner Meinung nach hätten noch viel, viel mehr „normale“ Leute mitgehen sollen.
Meiner Meinung nach hätten noch viel, viel mehr „normale“ Leute mitgehen sollen.
Ich
habe viel über Demonstrations- und Versammlungsrecht gelernt: Eine
Demo, die steht, ist eine Versammlung. Da braucht man eine andere Art
der Genehmigung. Vermummung beginnt dann, wenn man den Schal über
die Nase zieht. Auf einer Versammlung bitte keine Glasflaschen und
kein Alkohol.
Wir
sahen nicht wirklich gefährlich aus. Nach und nach kamen auch die
Demonstranten aus der Neustadt am Külzring an, die Zahl der dunkel gekleideten
Jugendlichen nahm zu. Alle benahmen sich zivilisiert. Trotzdem wurden
wir von Polizisten eingekreist. Die jungen Leute setzten sich auf die
Straße. Es gab Essen vom „Schwarzen Wok“ und die Foodsharer
verteilten Brot und Brötchen. Danke!
Eigentlich
sollte der „Trauermarsch“ an uns vorbeiziehen. Eigentlich. Denn
dann folgte das unspektakuläre Ende: Es wurde verkündet, das die
Nazis einen anderen Weg gehen werden. Immerhin schafften sie es 500
Meter bis zum Hauptbahnhof und hielten dort ihre Abschlußkundgebung. Unser Demoziel war zwar erreicht, aber so richtig gefreut hat sich auch keiner.
Gut bewacht |
Ich finde es verstörend, wie wenig sich die Bürger der Stadt über Naziaufmärsche empören. Weil Ferien waren? Weils egal ist? Weil die Leute Angst haben? Vor wem?
Zum
Schluß: Vielen Dank an die Organisatoren! Auch wenn wir nicht auf
der ganzen Linie übereinstimmen, sind wir doch der Meinung, daß
sich das nicht wiederholen darf:
Quelle |
Eure
Emme
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