Donnerstag, 15. November 2018

Das Hemd ist uns näher als der Rock


Deshalb fuhren wir nicht nach Ansbach zum Rokokofest, sondern ins gute alte Dessau zum Leopoldsfest. 


Dort finden wir familiäre Atmospäre, den besten Tontechniker der Welt und gute Freunde, die sich um Quartier und Probenräume kümmern. Was will man Hase mehr? Und es war wie immer schööööön!
Nachdem wir zahlreiche Straßenbaustellen überkletttert und der Bauhaus-Baustelle ausgewichen waren, wurden wir herzlich willkommen geheißen. Im Feldlager gab es Gulachsuppe, Baumkuchen und Getränke, bis alles alle war. Wir schwatzten und hatten Spaß mit alten und neuen Bekannten.
Am nächsten Morgen durften wir in einem sehr ehrenwerten Haus proben, vielen Dank!

Treppen, die die Welt bedeuten

Zwischen den Vorstellungen konnten wir die Guggenmusik aus Bietigheim genießen, sangen „Wohin soll denn die Reise gehen“ mit den Muldentalspatzen und nahmen am Picknick teil. Oh, was lag denn da rum?


Nach der Spätvorstellung gab es noch Abendmusik. Max Rabenflügel trat als „Max, der Rabe“ auf. Er wird einfach immer besser.


Der Sonntag begann mit dem Feldgottesdienst. Der Wunsch des Alten Dessauers nach einer Fahnenweihe hatte den evangelischen Pfarrer ganz schön in Verlegenheit gebracht. So etwas gibt es bei den Lutheranern nicht. Der arme Mann hat nächtelang Bücher gewälzt, was man da machen könne. Aus dieser liturgischen und theologischen Zwickmühle befreite er sich sehr elegant: Er segnete die Menschen, die sich unter der Fahne versammeln. Und er ermahnte uns dezent in seiner kurzen Predigt, nicht immer die Fahne nach dem Wind zu drehen. Ein kluger, toller Pfarrer!


Dann hüpfte Emme mit mir kurz auf dem Mittelaltermarkt vorbei. Wir wollten doch wissen, was die anderen „Historischen“ so machen. Es gab schöne Marktstände, die Fleischspieße fürs Mittagessen wurden gerade bestückt, Kinder konnten Stabpüppchen basteln oder Lederarbeiten anfertigen.Für uns war es sehr befriedigend, daß die Kurzen bemerkten, wieviel Arbeit Arbeit macht. Und daß vieles gar nicht so leicht ist. Und wenn durch diese Aktionen auch nur ein Kind davon überzeugt wird, daß allein durch Reden nichts wird, werden wir begeistert sein.
Zur schönsten Mittagszeit, in der größten Gluthitze, fand dann der historische Festumzug statt. Die Wegstrecke war neu (Bauarbeiten!) und lang. Wir ließen uns trotzdem nicht den Spaß verderben, irgendwann kamen wir an und die Dessauer waren zufrieden.


Danach Abschlußappell (militärisch geht’s schon zu beim Alten Dessauer!), gemeinsames Rennsteigliedsingen (die Musikkapelle kommt aus Thüringen!), Drücken, Verabschieden und ab nach Hause!
Emme, soll ich schreiben, was uns nicht gefallen hat?
Hase, das gehört auch dazu.
Es gab nämlich einen Pavillon des Bauhaus-Museums. Der Neubau, für den ein Teil des Stadtparks weichen muß, ist ja bekanntermaßen höchstumstritten. Deshalb gibt es den Pavillon als Anlaufstelle, in der sich jeder über das Anliegen und die Baufortschritte informieren kann. Aber er war während des gesamten Stadtfestes geschlossen.
Warum? Unachtsamkeit? Kein Geld für Wochenendzuschläge? Abgehobenheit von den „normalen“ Menschen? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall drückten wir uns mit vielen, vielen anderen an den Glasscheiben die Nase platt und erfuhren-nichts. 
Also, liebe Bauhaus-Stiftung, aufwachen! Hände aus der Anzugtasche nehmen und auf das „Volk“ zugehen! Denn ob mit dem Vorhaben einverstanden oder nicht, wir alle zahlen Steuern! Und das Bauhaus-Museum wird nicht nur von Stiftungsgeldern errichtet!
Schämt Euch, diese Chance zur Kommunikation versäumt zu haben! Wir waren da! Wenigstens mußtet Ihr am Montag Scheiben putzen.

So, nun ist Schluß mit Meckern. Uns hat es in Dessau sehr gefallen, wir hatten viel Spaß und freuen uns aufs Leopoldsfest 2019!

Mit freudigen Grüßen
Euer Hase

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