Am Sonnabend machten wir uns nach Sachsen-Anhalt auf.
Da dort an allen Autobahnen gebaut wird und Staus vorprogrammiert sind, nahmen
wir die Landstraße.
Kurz hinter Wurzen wollte Emme ihren Mitfahrern den
Flutaltar von Nepperwitz zeigen. Aber wie das so ist, wenn man nicht mehr weiß,
wo man schon mal langgegangen ist und auf welcher Flußseite man sich gerade
befindet: Wir waren im falschen Dorf. Wir landeten in jenem berühmten Nischwitz,
in dem bis vor einiger Zeit jährlich der „Sonnenball“ stattfand. Ein riesiges
barockes Fest mit Opernaufführungen, Kutschfahrten, Essen und Trinken und Tanz
bis zum Morgengrauen. Die neuen Schloßbesitzer wollten all das nicht mehr, und
nun darf eine Stiftung den Garten pflegen, man kann den Park mit den herrlichen
alten Bäumen besuchen
und das Gebäude von außen fotografieren.
Die Nischwitzer Küsterin wußte nichts von einem
Flutaltar, führte uns aber in den Gemeindesaal. Und hier hing (gut ge- und hoch
versichert) die „Grablegung“ von Cranach.
Quelle |
Emme war völlig geschockt und gleichzeitig fasziniert von der Tatsache, welche Schätze in unscheinbaren Gebäuden am Wegesrand beherbergt werden.
Die Dorfkirche beherbergt auch Schätze, wenn auch
nicht ganz so sensationelle wie das Pfarrhaus. Die Innenausstattung im Rokoko-Stil
wurde einst vom Grafen Brühl in Auftrag gegeben und wartet dringend auf die
Restaurierung.
Das Taufbecken ist aufgeklappt,
damit man auf der Innenseite die schöne Taufszene
sehen kann.
Man kann ältere und neuere Glasmalereien bewundern
und einen tollen Ofen.
Ein Textilkunstwerk hängt dem Altar gegenüber. Maria
Köhlers „Apokalypse“, die sie im Alter von 84 Jahren schuf. Die Applikation ist
ungefähr 5x2 Meter groß, appliziert unter Verwendung alter und neuer Stoffe und
mit Texten bestickt.
Außerden fanden wir den Text des Nischwitzer Heimatliedes:
Wir stiefelten wieder zum Auto, denn eigentlich war hier nur Pausenstation. Und nun folgte der Super-GAU: Das Auto hatte wahrscheinlich die Höhe der Versicherungssumme für den Cranach gehört und sprang vor Schreck nicht mehr an. Wir verbrachten zwei Stunden im Pfarrgarten, Emme stichelte ein bißchen am Weihnachtskleid herum und ein Gelber Engel erlöste uns von dem Übel.
Nochmals vielen Dank an die Küsterin in Nischwitz
für die freundliche Hilfe und Unterstützung!
Emme, fahren wir da noch mal hin?
Klar. Wenn uns das Auto nicht im Stich läßt. Oder wir
laufen mal wieder.
Viel Spaß beim Erleben Eurer Abenteuer am Wegesrand
wünscht Euch
Euer Hase
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen