Montag, 11. Juli 2016

Im Juni gelesen



Bibliothek in Timbuktu, März 2012

Die ganz dicke Überraschung gab es nicht, eher langweilige Lektüre. Aber wie immer bleibt es dabei: Selber lesen und sich selbst ein Bild machen!

HJORTH & ROSENFELD: Das Mädchen, das verstummte
Wunderlich, 2014

Sebastian Bergman ist Profiler bei der schwedischen Reichsmordkomission, schwerst traumatisiert und süchtig nach Sex. Er hilft, den Mord an einer ganzen Familie aufzuklären und betreut die einzige Zeugin, ein zehnjähriges Mädchen, das seit der Tat nicht mehr spricht.
Aus den Büchern um Sebastian Bergman wurde eine Fernsehserie gemacht. Ich gebe es ungern zu: Die Filme sind besser.
Was wahrscheinlich daran liegt, daß die Autoren vom Fernsehen kommen und der geniale Rolf Lassgård die Hauptrolle spielt. Den ich am liebsten als Wallander sehe.
Aber das ist eine andere Geschichte…

Winter, Mia: Janusmond
LYX 2015

Ein Mann sucht in Südfrankreich seine verschollene Zwillingsschwester. Ein netter, hartnäckiger Polizist hilft ihm dabei. Vielleicht will die Schwester gar nicht gefunden werden?
Mia Winter scheint in diesem Buch ihre Horrorvorstellungen auszuleben: neurotische Mütter, mißhandelte und zwangsbehandelte Kinder, schizophrene Serienvergewaltiger und –mörder und sexuelle Phantasien, alles zusammengerührt zu einem dicken, zähflüssigen Brei, der nicht besonders spannend ist. 

Whitehouse, David: Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
Tropen, 2015

Bobby Nusku lebt bei seinem Vater, der ihn sträflich vernachlässigt. Die Mutter ist schon lange verschwunden und Bobby versucht, ihre Hinterlassenschaften (eine Haarsträhne, ein Foto, ein Stück Kleiderstoff…) zu archivieren.
Nachdem er sich zum erstenmal in seinem Leben gegen gewalttätige Mitschüler gewehrt hat, flieht er mit Val und Rosa Reed und deren altem Hund in einer verlassenen Fahrbücherei quer durch England bis nach Schottland und an die Südküste zurück.
Das Lesen der vielen Bücher öffnet ihm neue Welten und gleichzeitig tausend Wege, auf der Flucht zurechtzukommen.
Ein poetisches Buch und eine Liebeserklärung an das Lesen. Das wunderbare Ende erscheint wie ein Märchen. Denn Bobby findet seine Familie…

Hermann, Elisabeth: Das Dorf der Mörder
Goldmann 2013

Elisabeth Herrmann schreibt herrliche Berlin-Krimis, die auch immer das Umland einbeziehen. Diesmal beginnt alles im Berliner Tierpark, weiter geht’s in Wörlitz und der Showdown findet in einem (gott)verlassenem Dorf im Fläming statt.
Die erste Krimi-Reihe um den Rechtsanwalt Joachim Vernau hat mir besser gefallen, da gibt es schrägere Typen und die Themen sind anders. Auf jeden Fall sind die Bücher besser als die Verfilmungen, trotz Starbesetzung.
Aber Herr Hase und ich werden künftig nicht mehr so unbedarft durch den Berliner Tierpark spazieren. Und vor allem am Wirtschaftshof die Augen offenhalten… 

Fischer, Thomas: Im Recht
Droemer 2016

Der Strafrichter Thomas Fischer schreibt eine wöchentliche Kolumne auf zeit-online.de. Nicht zeitlich, sondern nach Themen geordnet, erscheinen hier seine Kolumnen.
Es geht um Terror, Freiheit, Gesetzgebung, Juristenausbildung und für uns alle wichtige Fragen: Was ist ein Beweis/ ein Geständnis wert? ( Antwort: Nichts.). Oder: Ist das Jurastudium zu leicht oder zu schwer? (Beides.)
Obwohl er nicht im Juristendeutsch schreibt, kann ich Herrn Fischers Argumentationen nicht immer folgen und seine Schlußfolgerungen nicht nachvollziehen. Irgendwie denke ich anders. Ist vielleicht doch schwer, so ein Jurastudium…

Loy, Hannsdieter: Friedhofsgasse 13
emons, Originalausgabe

Bei HDL weiß man oft am Anfang, wer der Täter ist. Meist entwickelt man für ihn eine Art Verständnis und hofft, daß alles für alle irgendwie gut ausgeht. Diesmal sind weder Täter noch Opfer sympathisch. Dafür der Ermittler und sein autistischer Zeuge.
Am besten gefällt mir das im Buch beschriebene Seniorenwohnheim mit eigener Rentnerband und Tanzabenden. Dort würde ich gern wohnen arbeiten.

Weggelegt: 

Goldammer, Peter: Der Zirkus der Stille
Atlantik 2016

Eine junge Frau erbt ein halbes Haus von ihrer Großmutter, löst ein paar Familienrätsel und landet beim Zirkus…
Quatsch.

Kliesch, Vincent: Im Augenblick des Todes
Blanvalet 2015

Vincent Kliesch hat schon eine Reihe toller Krimis vorgelegt, aber jetzt wird’s immer konstruierter und unwahrscheinlicher: Severin Boesherz wird von seiner Vergangenheit eingeholt.
(Wer denkt sich denn nur solche bescheuerten Namen aus? Die Kripo-Leute, die ich kenne, heißen Müller-Meier-Schulze.)
Ich habe mal bis zum Ende vorgeblättert, ein Cliffhanger ist auch dabei.
Die nächsten Bücher werden besser, da bin ich mir sicher.

Also dann, liebe Leseratten, lest weiter!
Eure Emme

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