Bibliothek in Timbuktu, März 2012 |
Die ganz dicke Überraschung gab es nicht, eher
langweilige Lektüre. Aber wie immer bleibt es dabei: Selber lesen und sich
selbst ein Bild machen!
HJORTH & ROSENFELD: Das Mädchen, das verstummte
Wunderlich, 2014
Sebastian Bergman ist Profiler bei der schwedischen
Reichsmordkomission, schwerst traumatisiert und süchtig nach Sex. Er hilft, den
Mord an einer ganzen Familie aufzuklären und betreut die einzige Zeugin, ein
zehnjähriges Mädchen, das seit der Tat nicht mehr spricht.
Aus den Büchern um Sebastian Bergman wurde eine
Fernsehserie gemacht. Ich gebe es ungern zu: Die Filme sind besser.
Was wahrscheinlich daran liegt, daß die Autoren vom
Fernsehen kommen und der geniale Rolf Lassgård die Hauptrolle spielt. Den ich am
liebsten als Wallander sehe.
Aber das ist eine andere Geschichte…
Winter, Mia: Janusmond
LYX 2015
Ein Mann sucht in Südfrankreich seine verschollene
Zwillingsschwester. Ein netter, hartnäckiger Polizist hilft ihm dabei.
Vielleicht will die Schwester gar nicht gefunden werden?
Mia Winter scheint in diesem Buch ihre
Horrorvorstellungen auszuleben: neurotische Mütter, mißhandelte und
zwangsbehandelte Kinder, schizophrene Serienvergewaltiger und –mörder und
sexuelle Phantasien, alles zusammengerührt zu einem dicken, zähflüssigen Brei,
der nicht besonders spannend ist.
Whitehouse, David: Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
Whitehouse, David: Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
Tropen, 2015
Bobby Nusku lebt bei seinem Vater, der ihn sträflich
vernachlässigt. Die Mutter ist schon lange verschwunden und Bobby versucht,
ihre Hinterlassenschaften (eine Haarsträhne, ein Foto, ein Stück Kleiderstoff…)
zu archivieren.
Nachdem er sich zum erstenmal in seinem Leben gegen
gewalttätige Mitschüler gewehrt hat, flieht er mit Val und Rosa Reed und deren
altem Hund in einer verlassenen Fahrbücherei quer durch England bis nach
Schottland und an die Südküste zurück.
Das Lesen der vielen Bücher öffnet ihm neue Welten und
gleichzeitig tausend Wege, auf der Flucht zurechtzukommen.
Ein poetisches Buch und eine Liebeserklärung an das
Lesen. Das wunderbare Ende erscheint wie ein Märchen. Denn Bobby findet seine
Familie…
Hermann, Elisabeth: Das Dorf der Mörder
Goldmann 2013
Elisabeth Herrmann schreibt herrliche Berlin-Krimis,
die auch immer das Umland einbeziehen. Diesmal beginnt alles im Berliner Tierpark,
weiter geht’s in Wörlitz und der Showdown findet in einem (gott)verlassenem
Dorf im Fläming statt.
Die erste Krimi-Reihe um den Rechtsanwalt Joachim Vernau hat mir
besser gefallen, da gibt es schrägere Typen und die Themen sind anders. Auf
jeden Fall sind die Bücher besser als die Verfilmungen, trotz Starbesetzung.
Aber Herr Hase und ich werden künftig nicht mehr so
unbedarft durch den Berliner Tierpark spazieren. Und vor allem am
Wirtschaftshof die Augen offenhalten…
Fischer, Thomas: Im Recht
Fischer, Thomas: Im Recht
Droemer 2016
Der Strafrichter Thomas Fischer schreibt eine
wöchentliche Kolumne auf zeit-online.de. Nicht zeitlich, sondern nach Themen
geordnet, erscheinen hier seine Kolumnen.
Es geht um Terror, Freiheit, Gesetzgebung,
Juristenausbildung und für uns alle wichtige Fragen: Was ist ein Beweis/ ein
Geständnis wert? ( Antwort: Nichts.). Oder: Ist das Jurastudium zu leicht oder
zu schwer? (Beides.)
Obwohl er nicht im Juristendeutsch schreibt, kann ich
Herrn Fischers Argumentationen nicht immer folgen und seine Schlußfolgerungen nicht
nachvollziehen. Irgendwie denke ich anders. Ist vielleicht doch schwer, so ein
Jurastudium…
Loy, Hannsdieter: Friedhofsgasse 13
emons, Originalausgabe
Bei HDL weiß man oft am Anfang, wer der Täter ist.
Meist entwickelt man für ihn eine Art Verständnis und hofft, daß alles für alle
irgendwie gut ausgeht. Diesmal sind weder Täter noch Opfer sympathisch. Dafür
der Ermittler und sein autistischer Zeuge.
Am besten gefällt mir das im Buch beschriebene
Seniorenwohnheim mit eigener Rentnerband und Tanzabenden. Dort würde ich gern wohnen
arbeiten.
Weggelegt:
Goldammer, Peter: Der Zirkus der Stille
Goldammer, Peter: Der Zirkus der Stille
Atlantik 2016
Eine junge Frau erbt ein halbes Haus von ihrer
Großmutter, löst ein paar Familienrätsel und landet beim Zirkus…
Quatsch.
Kliesch, Vincent: Im Augenblick des Todes
Blanvalet 2015
Vincent Kliesch hat schon eine Reihe toller Krimis
vorgelegt, aber jetzt wird’s immer konstruierter und unwahrscheinlicher:
Severin Boesherz wird von seiner Vergangenheit eingeholt.
(Wer denkt sich denn nur solche bescheuerten Namen aus?
Die Kripo-Leute, die ich kenne, heißen Müller-Meier-Schulze.)
Ich habe mal bis zum Ende vorgeblättert, ein
Cliffhanger ist auch dabei.
Die nächsten Bücher werden besser, da bin ich mir
sicher.
Also dann, liebe Leseratten, lest weiter!
Eure Emme
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