Freitag, 27. August 2021

Reparieren: 2 Röcke

Sag mal Emme, hast Du im letzten Monat gar nichts repariert?

Nicht wirklich, Hase.

Schlimm, schlimm, schlimm.

Dieser indische Rock ist etwas unfarbig, aber bequem. Außerdem ist eine Art Unterrock angenäht, deshalb ist er wenig durchsichtig. Nur der/das Gummi in der Taille war so ausgenuddelt, daß er ständig über den Popo rutschte.

Der Tunnel war gar nicht richtig zugenäht, da mußte Emme kaum trennen. Seit den verrückten Nähaktionen des letzten Jahres haben wir Schlüpfergummi in rauhen Mengen vorrätig. Deshalb: alter/s Gummi raus, neuer/s Gummi rein, zusammennähen, fertig!

Und weil es so schön war, reparierte sie auch noch einen Rock ihrer Mutter. Der sollte nun auch wieder passen.

Die ausgenuddelten Gummis wurden feierlich der Mülltonne übergeben.

Das Ergebnis: 2 Kleidungsstücke gerettet, die Textilindustrie ärmer gemacht und endlich wieder was zum Verlinken bei Valomeas Aktion „Reparieren von 12 bis 12“.

Super!

Euer Hase

Mittwoch, 25. August 2021

Montag, 23. August 2021

Fundstücke in Meißen

Es folgt eine Sammlung interessanter und kurioser Fundstücke, die wir in Meißen gefunden haben.

Den Beginn macht eine Umfrage des Jugendklubs:


Die Erklärung zur Meißner Fummel.

Wer ausländisch kann, darf das auch so lesen.

Es gibt tolle Straßennamen:

Weniger kurios, sondern sehr ernst: Mahnungen und Warnhinweise

Am Eingang zum Weinlokal hing dies:

Die Frauen im Schokoladenladen beschrifteten gleich das Schaufenster:

Wir fanden die Impfung der besonderen Art:

Auf dem Marktplatz gibt es eine Erinnerung für die Herren der Schöpfung:

Die Meißner erwiesen sich als findige und humorvolle Gastgeber. Wir hoffen, gute Gäste gewesen zu sein.

Bis zum nächsten Mal!

Euer Hase

Samstag, 21. August 2021

Gucken in Meißen

Die Idee unseres Ausfluges nach Meißen war: Einfach mal gucken! Wir hatten nichts geplant und uns auch nichts Konkretes vorgenommen, wir wollten Menschen und einen anderen Ort sehen.

Wir waren auf dem Hahnemannsplatz

und am Gasthaus „Zum Bienenkorb“ fanden wir den „Dummen Jungen von Meißen“.

Wir probierten Sitzgelegenheiten aus Porzellan.

städtisch

privat

Früher herrschte auf dem Markplatz gähnende Leere. Seitdem die ansässigen Unternehmen Außengastronomie betreiben dürfen, wimmelt es von Menschen, die sich vergnügt den Bauch vollschlagen. Liebe Stadtverwaltung, dort herrscht absolut zu viel Kundenfreundlichkeit und gute Laune! Das geht ja gar nicht! Sofort verbieten!

Wir stiegen zum Burgberg und sahen unterwegs interessante Pflanzen.

Auch auf dem Platz vor dem Dom herrschte reges Treiben. 

Im Burghotel reisten Gäste aus aller Herren Länder an. Und es gab viele Touristen. Wir schauten hinunter auf die Elbe.

Wir stiegen in die Altstadt hinab. Einige Geschäfte hatten geöffnet, bei anderen blieb es beim Schaufensterbummel. Die Weinstuben, Kneipchen und Restaurants waren geöffnet. Und überall waren Menschen! Richtige lebendige! Nicht nur im Fernsehen!

Fast am Ende unseres Rundganges wollten wir noch die Galerie an der Touristeninformation besuchen. Die scheint es aber nicht mehr zu geben. Die Touristeninformation expandiert gerade in Richtung Nachbarhaus. Der alte Laden wird aber immer noch genutzt. Leider konnten wir nicht nach der Galerie fragen, denn es war geschlossen.  Nach 15 Uhr kommen doch am Wochenende keine Touristen in die Stadt!

Wir hatten einen schönen Ausflug nach Meißen, auch ohne die Großen Drei (Porzellanmanufaktur, Meißner Dom, Albrechtsburg). Schade war nur, daß einiges geöffnet war und anderes nicht, Vielleicht einigen sich ja eines Tages die Gewerbetreibenden auf gemeinsame Öffnungszeiten. Für Emme war das natürlich günstig: kaum Geld ausgegeben und nichts Unnützes nach Hause geschleppt!

Emme, fahren wir da wieder mal hin?

Ja, Hase. Wir buchen eine Führung für Dom und Albrechtsburg. Da können wir ganz genau hinschauen und viel Neues lernen.

Was habt Ihr geguckt?

Euer Hase

Donnerstag, 19. August 2021

Tabak-Rausch an der Elbe

Schon wieder Museum, es war Finissage im Stadtmuseum. Wir hatten vor 11/2 Jahren den tollen Vortrag von Herrn Dr. Starke und etwas über die Planung einer Tabak-Ausstellung gehört.

Das Thema ist ja völlig politisch unkorrekt. Aber die Tabak- und Zigarettenindustrie prägte am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur die Dresdener Arbeitswelt, sondern auch das Stadtbild. So schön können Werkshallen aussehen:


Das ist das 3D-Modell der Yenidse, zum Anfassen vor allem für Sehbehinderte.


Zu Beginn der Ausstellung sieht man ein Foto von 1905. Wahrscheinlich zeigt die Abbildung Gewerkschafter, ein Foto aus dem großen Ausstand der Zigarettenarbeiter. Die junge Frau (obere Reihe, 3. von links) ist Emmes Uroma Anna.


In Kürze ihr Werdegang in der Zigarettenindustrie: Kartonagenarbeiterin, Streikführerin, Entlassung, Schwarze Liste, Heirat mit Namenswechsel, Wiedereinstellung in einer anderen Abteilung, noch viele Jahre später gabs zum Geburtstag Präsente für die langjährige Mitarbeiterin.

Durch die Industrialisierung wurde aus dem Luxusprodukt Tabak der Massenkonsum- und Markenartikel Zigarette. Zur Werbung gab es die verschiedensten Dinge, die bis heute Sammlerobjekte sind. Deshalb war auch entsprechend viel in der Ausstellung zu sehen.

Emme gefiel dieser Herr Indianer sehr gut. Aufgestellt wurde er zu den Olympischen Spielen (!) 1936 in Berlin. Er enthielt ein gasbetriebenes Feuerzeug.


Die Markenentwicklung konnten wir anhand der Ausstellungsstücke gut verfolgen. An der Zigarettensorte konnte man sehen, wie das Gegenüber politisch orientiert war,

Übliche Beigaben waren in den Zigarettenschachteln die bekannten Sammelbilder. Neu waren uns die Stickbilder


und Märchenbücher (!). Es gab auch witzige Zigarettenkistchen.


In der Abteilung Accessoires fanden wir Aschenbecher.


Wer kennt noch dieses Ding?


Um seinen Gästen stilvoll Zigaretten anzubieten, gab es einst Rauchergarnituren:


Natürlich muß in einer Tabak-Ausstellung auf die Gesundheitsgefahren hingewiesen werden. 1920 sah das so aus:

Dann gab es in den 90er Jahren lustige Plakate, die zeigen sollten, wie sexy Nichtraucher aussehen.

Zum Schluß erfuhren wir noch eine spannende Geschichte. Warum hieß das Stadion der BSG (Betriebssportgemeinschaft) Empor Tabak „Stadion der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“? Hier konnten wir es erfahren.

Auf alle Fälle war das eine superspannende und vielseitige Sonderausstellung im Stadtmuseum. Viele Einwohner Dresdens haben oder hatten irgendeinen Bezug zur Zigarettenindustrie, sei es familiär, durch die Arbeitsstelle oder den Sport. (Verbraucher gibt es natürlich auch.)

Wir haben viel gelernt und uns gleichzeitig prächtig amüsiert.

Gute Kombi!

Euer Hase 

Dienstag, 17. August 2021

Zum letzten Mal: pick-nick!

Auch diese/r Post ist etwas museumslastig, aber es endeten Anfang August viele Ausstellungen, die gar nicht richtig begonnen haben.


Das pick-nick war eine Schnellgaststätte am Fučikplatz (jetzt wieder Straßburger Platz) in Dresden. Preisstufe I. Entsprechend niedrig waren die Preise. Hier fand man ganz normales Publikum, die Studenten der gegenüberliegenden Musikhochschule und auch etwas eigenartige Menschen. Emme war da als Kind genau einmal drin, obwohl sie Schnellgaststätten liebte. Und damals gabs auch nichts zu essen, sondern sie kaufte etwas an der Süßwarentheke.


In den 60er Jahren waren sowohl die Außen- als auch die Innenarchitektur revolutionär. Die Idee des Selbstbedienungssystems sowieso. Es fehlte eine bessere Entlohnung für das Personal. Da alles an der Kasse bezahlt wurde, gab es kein Trinkgeld mehr. Die Löhne in der Gastronomie waren lächerlich. Es wurde vorausgesetzt, daß die Mitarbeiter Trinkgeld erhielten. Außerdem fehlten dem Gebäude ausreichende Lagermöglichkeiten für Lebensmittel und bauliche Pflege. Diese Mischung aus eigenartigen Gästen, schlecht entlohntem Personal und „Hygieneproblem“ brachte der Gaststätte im Volksmund den Namen „Dreckscher Löffel“ ein.

Nach der Wende wechselte die Nutzung. Hier war: ein Bistro, Leerstand, ein Küchenstudio, Leerstand, ein Raum für Urban-Art-Kurse, alles Mögliche. Es gab die Idee, ein Zentrum der Ostmoderne zu errichten. Das wurde verworfen. Die Immobilie liegt zentral und wir wollen gar nicht wissen, welche Haie begehrliche Blicke auf diesen attraktiven Baugrund geworfen haben. Nur das einst revolutionäre Gebäude mußte noch weg. Der Denkmalsschutz sagte auch ja, nun wird in Kürze tatsächlich abgerissen.

Die Mitarbeiter des Stadtmuseums gaben kurz vor Toresschluß Gas und gestalteten eine Pop-up-Ausstellung. Im „Dreckschen Löffel“. Man durfte also noch einmal in diese Halbruine reingehen und die Reste von dem sehen, was war. Dazu die Ideen von dem, was hätte draus werden können. Und die Baupläne von dem, was wird.

Was war? Eine Theke mit Hellerauer Einbaumöbeln. So gediegen, daß sie noch nach 70 Jahren unkaputtbar ist.



Alte Fotos.  Ein Interview mit dem Architekten Günter Gruner. Speisekarten. 

Kein Frischfisch, kein Hase!

Zahlbons.


Was hätte werden können? Durchdachte und spannende Entwürfe von Architekturstudenten. Unter Einbeziehung des alten Gebäudes. Zentrum der Ostmoderne, politisch unerwünscht. Schade.


 


Was wird? Ein Wohnhaus mit Glasseite nach Süden. Die Architekten haben wahrscheinlich ein Haus auf dem Land und noch nichts von der Erwärmung in den Städten gemerkt. Statt Dachgarten Beete. (Zum Mieten? Ein Beet pro Wohnung?) Gesamtwertung: 0-8-15. Nicht schlecht, nicht gut. Unbezahlbar für normalverdienende Käufer oder Mieter. In zehn Jahren ist der pick-nick-Streit sowieso vergessen.


Wir fragten den Museumsmitarbeiter, wie andere Besucher auf die Ausstellung reagierten. Von Staunen bis Tränen in den Augen war alles dabei. Alles auf Abschied. Danke ans Stadtmuseum.

Der Sieger schreibt die Geschichte.

Euer Hase

Samstag, 14. August 2021