Freitag, 29. November 2019

Wermsdorfer Zeitreise


Nach der "Jahrhunderthochzeit" 1719 bekam das junge sächsisch-österreichische Paar 15 Kinder. Wahrscheinlich wurde den beiden deshalb ihr Hochzeitsgeschenk, das Schloß Hubertusburg, zu klein. Deshalb ließen sie es fast sofort nach der Hochzeit durch Johann Christoph Knöffel zu wahrhaft gigantischen Ausmaßen umbauen.



Im Siebenjährigen Krieg wurde das Schloß systematisch geplündert, man spricht auch vom ersten organisierten Kunstraub Europas. Um die Gemälde transportieren zu können, wurden die Türen und das Parkett als Verpackungsmaterial genutzt. Heute sind die Gemälde aus dem Schloß in der ganzen Welt verteilt:




Der Vertrag zur Beendigung des Siebenjährigen Krieges wurde hier ausgehandelt. Diese Herrschaften haben ihn zwar unterschrieben, aber niemals gemeinsam an einem Tisch gesessen:



Danach war das Schloß Ruine, Militärdepot,



Lazarett



eine der ersten Nervenheilanstalten Sachsens



uns später bis zur Schließung 1998 Krankenhaus.


Ohne Zentalheizung, sondern mit Öfen in jedem Zimmer! Und das bei sechs Meter hohen Räumen! Also ich will hier weder Hausmeister, Heizer noch Patient im Winter gewesen sein!
Emme hat versucht, ein paar Relikte aus der Vergangenheit zu fotografieren:



Vergebens war die Suche nach dem Bernsteinzimmer:





Und nun? Teilweise wird das Schloß vom Staatsarchiv genutzt, von der Kirchgemeinde und nun zur Ausstellung. Die Verantwortlichen von Land und Kunst tönten vollmundig von neuen Ausstellungen, Depotschauen, einem sächsischen Humboldt-Zentrum und anderen Plänen. Was davon in Erfüllung gehen wird, weiß niemand.



Aber wenn die Gemeinde Wermsdorf am Wochenende kaum mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, kommen sowieso zu wenige Besucher…

Emme, fahren wir da mal wieder hin?
Hase, ich glaube, wir müssen laufen…

Ich mach mich dann mal auf die Suche nach dem Bernsteinzimmer.
Euer Hase

Mittwoch, 27. November 2019

Wermsdorf

Sylvie lud Emme und ihre Mutter (und natürlich mich) ein, zum Schloß Hubertusburg nach Wermsdorf zu fahren.


Dort gab es in diesem Jahr eine Ausstellung, die aus Anlass des 300. Jubiläums der Hochzeit des Kurprinzen Friedrich August und der Erzherzogin Maria Josepha gestaltet wurde. (Über die Dresdener Aktivitäten habe ich hier geschrieben.)
Das Schloß Hubertusburg selbst war eines der Hochzeitsgeschenke und hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Ein Ausstellungsmacher hatte die Idee, dort dann auch die Hochzeitsgeschenke auszustellen, die noch greifbar sind. Leider konnte sich diese Klasse-Idee nicht durchsetzen.
Deshalb gab es eine kleine, feine Ausstellung über das Leben am Hofe mit Exponaten, die in der Fülle der Staatlichen Kunstsammlungen untergehen oder gar nicht ausgestellt werden.



Eine Sänfte, die sonst im Depot stehen muß. Bücher und Schulhefte der Königskinder. Ein Hundegeschirr. Porzellanfiguren.


Opernpartituren. Und (das fand Emme am besten): einen Schuh der Ballerina Barbarina. 


Er ist ganz klein und aus dem Text geht hervor, daß diese berühmte Tänzerin 1,52 cm groß/klein war. Und wieder bleib bei Emme die Frage: Konnte die Barbarina wirklich einen Entrechat huit springen, wie es die Legende besagt? Ehrlicherweise: Life hat das Emme noch nie von einer Frau gesehen, dabei gibt es heute andere Trainingsmethoden.
Und andere Schuhe!
Es gab sehr viele Besucher, weil Teile des riesigen Schlosses zum ersten Male öffentlich zugänglich waren. An sonstigen Tagen sind Besichtigungen nur mit einem Führer möglich, überall ist noch Baustelle.



Abgerundet wurde alles mit einer Videoshow oder –installation von Herrn Ihmig von dieser Firma. Er schuf aus vorhandenen Bildern einen unterhaltsamen, dynamischen und auch etwas augenzwinkernden Bericht über den Glanz, den die Hochzeit damals verbreitete.
Was Emme todtraurig findet: Der Name des Videokünstlers war nirgendwo zu lesen. Nicht an einem Informationsschild und auch nicht im Katalog. Eigentlich gehört es sich für ein Museum, und für ein staatliches sowieso, daß man den Autor nennt. Warum das nicht erfolgt ist, weiß keiner. Herr Tietze von der Aufsicht hat sich gekümmert und Emme wenigstens den Namen mitteilen können. Bestimmte Künste und Künstler werden einfach nicht ernst genommen. Bei einem Maler wären die Organisatoren niemals
auf die Idee gekommen, seinen Namen nicht zu erwähnen. (Das hatten wir ja schon neulich: Tänzer und Choreographen können ein Lied davon singen…)
An dieser Stelle mal ein ganz großes Dankeschön!!!! an die tollen Aufsichtskräfte! Die haben viel mehr geleistet als einfach streng zu gucken und die Besucher zurechtzuweisen, wie das ihre Dresdner Kollegen tun. Freundlich, nett und hilfsbereit erklärten sie viel und übernahmen „Führungsaufgaben“. Toll!



Der „Barock-Rokoko-Teil“ war beendet. Dann begann eine spannende Zeitreise quer durch einen Seitenflügel des Schlosses Hubertusburg. Darüber schreiben wir in dem/ der nächsten Post.

Und jetzt alle üben: Entrechat huit! Springt an die Decke!
Euer Hase

Montag, 25. November 2019

Amigos falsos 2

Wenn man Spanisch lernt, trifft man Falsche Freunde. Mit einigen möchten wir Euch bekannt machen. Und wir zeigen Euch lustige Fotos, damit Ihr nicht mehr auf Falsche Freunde hereinfallt.
Para los ibéricos: 
Cuando se aprende espanol, encuentra „Amigos falsos“. Queremos presentáos algunos de ellos. Y os mostramos algunas fotos curiosas para que tengáis cuidado.
Para los latinos: 
Cuando se aprende espanol, encuentra „Amigos falsos“. Queremos presentarles algunos de ellos. Y les mostramos algunas fotos curiosas para que tengan cuidado.



           morder                   ≠               ermorden

              ↓                                
                                 
           beißen                                      asessinar







Samstag, 23. November 2019

Reparieren: Rucksack (enthält Werbung)


Einst erhielt Emme einen Rucksack von einer Patientin. „Sie fahren ja so viel mit dem Fahrrad, da können sie den doch gut gebrauchen!“ Der Rucksack war zwar gebraucht, aber er gefiel Emme sehr gut, denn er war originell und genau in diesem Blau, das Emme mag und ihr soooo gut steht. Und er hatte eine Innenkonstruktion wie eine DDR-Kraxe. Cool! So eine hatte sie noch im Schottland-Urlaub 1995 durch die Welt getragen. Emme dachte für sich: „Das es sowas heutzutage noch gibt…“


Nach einigen Radfahrerjahren mußte Emme an der Schulter operiert werden. Deshalb verschwand der Rucksack für einige Zeit in der Taschen-Kommode und Emme suchte ihn nur für Reisen raus.
Zuletzt zu Ostern, um nach Roses zu fahren. Wie immer, wenn man unterwegs ist und Streß hat und vom Bus zur Metro und zum Flug und dann zum Zug und zum Bus muß, das Mobiltelefon seinen Geist aufgegeben hat und man zwischen germanischen, slawischen und romanischen Sprachen hin- und herhüpft, dann passiert das Furchtbare: der Rucksack ging kaputt! Besser gesagt: Der Tag war angebrochen, an dem sich alle Nähte gleichzeitig auflösten. Der Rucksack zerfiel regelrecht in seine Einzelteile und die Stoffränder lösten sich systematisch auf.








Irgendwie schaffte es der Rucki wieder nach Hause. Angesichts seines jämmerlichen Zustandes wäre er unweigerlich im Müll gelandet, aber für Emme gab es keine Frage: Rucki ist originell und blau und muß gerettet werden!
Im Sommer nahm sich Emme Zeit, sie entfernte das Gestell und wusch den Rucksack gründlich. Sie inspizierte alle Nähte und dann fand sie die Ursache ihrer Liebe zu Rucki:


 


Der Rucksack sah nicht nur aus wie eine DDR-Kraxe, er war/ist eine DDR-Kraxe! Nur eine Portion kleiner!✷
Emme mußte am Vorderteil Stoff ersetzen, dazu benutzte sie Reste der Plastik/Plaste-Jacke ihres Bruders. Alle Stoffteile wurden, so gut es ging, abgezackelt, um weitere Auflösungserscheinungen zu verhindern. Alle erreichbaren Nähte wurden nachgenäht. Das dauerte lange und war friemelig. Am Ende baute Emme das Metallgestell wieder ein.





Ein neues Leben für einen Rucksack, fast 30 Jahre nach dem Untergang des Landes, in dem er hergestellt wurde.

Rucki können wir also wieder mit an die Costa Brava nehmen.
O toll, Emme! Fahren wir da wieder hin?
Angemeldet sind wir beide.

Auf zu neuen Abenteuern! Hoffentlich geht unterwegs nichts kaputt!
Euer Hase

Verlinkt bei Valomeas lustiger Reparaturaktion „Reparieren von 12 bis 12“.


Pouch ist ein kleiner Ort an der Goitsche. Emme und ich sind in den letzten Jahren zigmal dort durchgefahren. Erst bei der Recherche für diesen Artikel haben wir erfahren, daß hier tatsächlich die berühmten Faltboote der Marke Pouch hergestellt wurden/werden. Alle Paddler in Ost und viele Paddler in West waren auf einem „Pouch“ unterwegs. Auch Emme und ihr Bruder in der Feldberger Seenlandschaft.
Daß die Firma noch existiert, ist fast ein Wunder. Wir müssen da mal gucken gehen!
Ja, das wäre schön!




Donnerstag, 21. November 2019

Amigos falsos- Falsche Freunde 1


Wenn man Spanisch lernt, trifft man Falsche Freunde. Mit einigen möchten wir Euch bekannt machen. Und wir zeigen Euch lustige Fotos, damit Ihr nicht mehr auf Falsche Freunde hereinfallt.

Para los ibéricos:
Cuando se aprende espanol, encuentra „Amigos falsos“. Queremos presentáos algunos de ellos. Y os mostramos algunas fotos curiosas para que tengáis cuidado.
Para los latinos:
Cuando se aprende espanol, encuentra „Amigos falsos“. Queremos presentarles algunos de ellos. Y les mostramos algunas fotos curiosas para que tengan cuidado.

Wir beginnen mit dem Klassiker: „Das Geschenk im Regal“.
Empezamos con el típico ejemplo: „El regalo en la estantería“.


       el regalo                                   das Regal
                                                                     
      das Geschenk                            la estantería

Dienstag, 19. November 2019

Los coalas



Malikia Resort Abu Dabbab, Ägypten 2019


La coalición de coalas coloridos no tiene ni cola ni coartada.
Los coalas coloridos que se ponen colorece no se colorean.






Sonntag, 17. November 2019

Falsches Posament


Wir wollen ja gern viele Dinge abschaffen, die wir nicht mehr brauchen. Aber manchmal denkt Emme, daß man irgendein Ding zu irgendeinem Zweck wiederverwenden kann.
Übrig geblieben war nach einer Nähorgie eine Garnrolle. Nicht so schick aus Holz, sondern aus echter Plaste. Zum Wegwerfen war sie Emme trotzdem zu schade. Die Garnrolle lagerte vorwurfsvoll einige Tage auf dem Küchentisch, Emme suchte ein bißchen im weltweiten Informationsnetz, und dann fing sie an zu basteln.





●Die Enden wurden mit ein wenig Nagellack angemalt.
●In der Mitte goldenes Band drumgewickelt und festgeklebt.
●Zwei rund Stoffstücke ausgeschnitten und die Ränder mit dem Feuerzeug verschweißt. Oben und unten an der Garnrolle angeklebt.
●Aus goldenem Reststoff, einem Streifen Gardine und den Resten einer Hochzeitsdeko eine Troddel zusammengedreht. Oben wieder etwas Goldband dran.
●Alles mit Metallperlen dazwischen aufgefädelt.
●Weil sie keine passende Kordel hatte, benutzte Emme schmale Borte als Aufhänger.
Fertig! Eine hochherrschaftliche Troddel, kein echtes Posament, aber gutaussehend. Und ein Stück Plaste weniger ist im Müll. Und ein paar Reste aus der Kiste sind auch verwertet!



Was bastelt Ihr?
Euer Hase

Freitag, 15. November 2019

Reparieren für Freunde: Nuffel soll wieder hören können!


Nuffel, das himmelblaue Flughörnchen, ist erst 13½ Jahre alt. Also etwas jünger als ich. Nuffel lebt bei Sylvies Sohn Jan, und ist sozusagen sein Geschwister. Der arme Nuffel darf niemals mit auf Reisen, denn Jan hat Angst, daß er verloren gehen könnte. Zum Verreisen hat Jan Shaun, das Schaf. Denn Shaun hat das dickere Fell. Und Nuffel bekommt nach der Heimkehr ausführliche Reiseberichte.
Die Aufregung war groß, als Sylvie während des Spanischunterrichtes einen Notanruf bekam. „Es ist etwas ganz Schlimmes passiert!“ Die Erwachsenen rechnen ja mit bösen Nachrichten aus dem Pflegeheim, oder mit einer Mathe-Sechs oder einem verlorenen Schlüsselbund, aber nein: es war viel schlimmer! Nuffel hat ein Ohr verloren! (Würdet Ihr keinen Notruf absetzen, wenn Euer Bruder nichts mehr hören könnte?) Jan wurde telefonisch beruhigt und Emme bot Hilfe an.


Ausnahmsweise durfte Nuffel das Haus verlassen. Seine Ohren machten wirklich einen traurigen Eindruck.


Emme suchte aus der Restekiste ein Stück Fleece heraus, das wahrscheinlich früher ein Schal gewesen war.


Sie vermaß die Ohren, schnitt neue zu und setzte diese bei Nuffel ein.


Ich muß ja sagen, Nuffel hat die Operation tapfer ertragen. Ich mußte mich ja auch schon einer Schönheits-Operation unterziehen und weiß deshalb, wie wichtig gute Pflege ist.


Ich baute dem „Kleenen“ ein Bett und tröstete ihn die ganze Nacht, denn er hatte fürchterliches Heimweh. Deshalb durfte Nuffel am nächsten Morgen in Emmes Tasche hüpfen, er machte noch zwei Hausbesuche mit und wurde am Abend von Sylvie in der Praxis abgeholt. Damit Jan und Nuffel wieder vereint sind und die Flöhe husten hören können!
Die Reparatur hat keine Stunde gedauert. Die Freude ist riesengroß und hält länger an.

Viel Spaß beim Hören!
Euer Hase

Verlinkt bei Valomeas Reparaturaktion 
„Reparieren von 12 bis12“. Dort geht es in die Jahresabschlußrunde. Vielleicht auch bei Euch nach dem Motto aus einem Weihnachtslied: „Meine Puppen sind verschwunden, hab nicht mal den Bär gefunden…“ Bekommen die neue Sachen oder sind die alle zur Reparatur?