Sonntag, 30. Oktober 2022

Resteverwertung 2022 (1)

Emme hat viele Stoffe, die endlich ihr Leben als als sinnvolle Stücke beenden sollten. Sie hebt einfach alles auf! Damit auch was fertig wird, hatte sie sich vorgenommen, möglichst täglich ein Stück Stoff wahllos zu ergreifen. Dann wollte sie sie möglichst schnell entscheiden, ob sie das Stück retten will, wozu es verarbeitet werden soll oder ob es in die Tonne gehört.

Täglich klappt bei uns ja nie. Aber so oft wie möglich wäre ein guter Anfang.

Das Rockteil von diesem Refashion-Projekt war übriggeblieben. Emme nähte daraus eine Krimskramstasche.

 

Kombiniert wurde das gute Stück mit Stoffquadraten, die Emme schon aus Reststoffen vorgeschnitten hatte.

Das Futter wurde aus einem Duschvorhang genäht, ist zwar nicht wasserfest, aber auswischbar. (Ups! Kein Foto vorhanden!)

Emme mußte beim Zuschneiden aufpassen, das Label vom Rock zu erhalten und auch nach dem Nähen sichtbar zu lassen. In unserer Stadt ist das eine besonders beliebte Marke.

Den Reißverschluß entnahm Emme unserer umfangreichen Sammlung. Fertig!

Die Tasche wanderte erst einmal in die Geschenkekiste. Aber Emme weiß schon, wer die Tasche (als Bumerang) bekommen wird. Fein, wenn man weiß, wohin etwas Fertiges gehen wird.

Seid fleißig!

Euer Hase

Freitag, 28. Oktober 2022

9-Euro-Ticket und Kleidung: 9. Augustusburg

Mit 9 Euro durch die Republik? Im Juni, Juli und August wars möglich. Und passend kleiden konnte frau/man sich da auch.

Weil dort gerade eine Sonderausstellung stattfindet, fuhren wir nach Augustusburg. Vor zwei Jahren war dieser Ort mal deutschlandweit in aller Munde. Der Bürgermeister hatte sich über die Trägheit deutscher Behörden beschwert: Vor 10 Jahren waren die Anträge für den Bau eines Fußballplatzes gestellt worden, vor 5 Jahren hatte sich der Fußballverein mangels Stadion und Mitgliedern aufgelöst und ratz-fatz war der Platz in den folgenden fünf Jahren fertiggestellt worden- für niemanden. Also ehrlich, Leute: Wer will sich unter solchen Umständen lokalpolitisch engagieren?

Berühmt ist Augustusburg für die Augustusburg. Eine große Renaissance-Schloßanlage mit mehreren kleinen Museen, einer Kapelle, einer Jugendherberge, zwei Restaurants und dem größten Motorrad-Museum Europas! Also genug zu entdecken.

Wir fuhren vom Tal auf die Bergeshöhe mit der Drahtseilbahn. Eine tolle technische Anlage, die in diesem Jahr 111 Jahre alt/jung wurde. Emme ist ja ein Fan solcher technischer Wundertransportdinge und hatte bei der Fahrt riesiges Vergnügen.



Dann noch ein kleiner Aufstieg zum Schloß, wir waren genau zur Öffnungszeit angekommen.

Begrüßt wurden wir von einem armen Getier:


Die Sonderausstellung ist dem Kurfürsten August (1526-1586) gewidmet. -Bitte nicht verwechseln mit August dem Starken, der lebte mehr als 100 Jahre später.- Er war der Zweitgeborene und konnte so unter anderem in Innsbruck viel Bildung erwerben und Freundschaft mit den Habsburger-Prinzen aufbauen. Für Sachsen leistete er große Dienste in Verwaltung, Vermessung und Land- und Forstwirtschaft. 

Er heiratete eine dänische Prinzessin und führte mit ihr eine glückliche Ehe. Und er baute sich ein Schloß im Erzgebirge mit allem Pipapo, eben jene Augustusburg.

Wir sahen in der Sonderausstellung vieles von der Planung des Schlosses, der mühsamen Suche nach einer Quelle und dem Brunnenbau und vor allem überarbeitete Fotografien vom Hasenhaus. 

Das heißt so wegen seiner Wandmalereien. Die meisten dieser Wandmalereien liegen unter Putz und warten dort auf eine Generation, die sich die Restaurierung leisten kann. Freiliegende Malereien sind teilweise verblaßt und bröckeln. 

Das ganze Haus erzählt die Geschichte eines Hasenaufstandes: Im ersten Stock planen die Hasen einen Überfall auf die Jäger und kämpfen.

Im zweiten Stock haben die Hasen die Herrschaft übernommen und feiern mit Tanz, Zirkus und Gelagen, genau wie die Menschen.


Im dritten Stock übernehmen die Menschen wieder die Herrschaft. Die Moral: Widersetze Dich nicht Deiner Herrschaft und maße Dir nicht Dinge an, die Dir nicht zustehen.

Also ich verstehe nicht, daß sich die Hasen von den Menschen vertreiben ließen!

Hase, mit Dir möchte ich mal Revolution machen! Warte mal ab, alles kommt wieder…

 

Wir sahen ebenso eine Videoinstallation über die Entstehung der Augustusburg und das Leben am Hofe. Das Feuer flackerte im Kamin

und der Tisch deckte sich wie von Zauberhand.

Viele Ideen waren sehr gut, es fehlte ein wenig der krönende Abschluß. Macht aber nichts. War trotzdem beeindruckend. Und die Ausstellungsmacher zeigen diesmal, wer die Installation geschaffen hat. Geht doch!

Vielen Dank an das superfreundliche Museumspersonal, das hat Spaß gemacht!

Im Schloßhof tranken wir Kaffee, dann gab es Aussicht auf das Erzgebirge. Wenn man genau hinschaut, gibt es schon viele, viele kaputte Bäume und Wälder.

Wir besuchten den Garten der Fürstin Anna. Hier werden Zier- und Heilpflanzen sowie Obst angebaut, die Anna in ihren Tinkturen verwendete und in ihren Heil- und Gartenbüchern beschrieb.

Am Ende landeten wir noch im „Unkrautgarten“, einer Nachbarschaftsinitiative. Hier wurden durch einen Enthusiasten besonders faserhaltige Brennnesseln angebaut, in einem Workshop geerntet und zu Garn verarbeitet. Und am Sonntag saßen nun alle Teilnehmer an Klöppelsäckchen und verarbeiteten das Garn. Emme war begeistert!

Andere Augustusburger lachen über das Brennnessel-Projekt. Aber Emme sagte ihnen, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis sie sehr dankbar sein werden, wenn sie überhaupt noch was zum Anziehen haben. Naja, einige lachten dann nicht mehr.

Wir wanderten gemächlich in Drahtseilbahn und fuhren einmal im überfüllten und dann in einem sehr vollen Zug nach Hause.

Das war ein herrlicher Ausflug in die Vergangenheit! Fahren wir da mal wieder hin?

Klar, Hase! Aber laß Dich nicht von den Jägern wegfangen!

Viel Vergnügen!

Euer Hase

Die 9-Euro-Ticket-Kleidung:

 



Kleid:   gekauft bei Tranquillo

Jacke:   Paddington-Bear-Jacke

Tuch:    aus Thailand, Geschenk von Mathias