Dienstag, 30. April 2019

Bricklebrick!




kann man im Märchen zum Esel sagen und hinten kommen Goldstücke raus. Bei diesem Projekt haben wir ähnlich wie im Märchen aus Sch… Bonbons gemacht.
Eines Tages bekam Emme von Bogunia einen Schuhkarton voller Stoffreste geschenkt. Da Bogunia nicht ganz so groß ist, muß sie viele ihrer Hosen kürzen und die Kiste enthielt unzählige abgeschnittene Hosenbeine. Dazu noch zwei Hosentaschen und eine Troddel.




Vorteil all dieser Stoffreste: Wenn sich eine erwachsene stilsichere Frau Kleidung kauft, passen auch ihre Stoffreste erst einmal grundsätzlich zusammen.
Emme wollte die Restekiste nicht behalten und diese in veränderter Form zurückschenken. Deshalb kam sie wieder einmal ins Grübeln.
Nachts im Urlaub –das Ionische Meer rauschte- fiel ihr dann die Lösung ein. Beim Brickwall- Muster hat sie fast vollständig die Reste aufgebraucht. Den Stoff für den „Mörtel“, den Rand und die Rückseite gabs in Emmes unergründlichen Stofflager.

Größe: 210 x 128 cm
Material: Stoffreste, Bettlaken, Herrenhemd
Füllung: Fleecedecke
Muster: Brickwall/ Backstein
mit der Maschine genäht und im Nahtschatten gequiltet

Liebe Bogunia, viel Spaß mit Deiner Decke aus Deinen Resten!
Dein Hase


 


 


Freitag, 26. April 2019

Kinderbiennale


Das ist ein Nachtrag, denn leider ist diese Ausstellung schon geschlossen.
Im Japanischen Palais fand die Kinderbiennale statt, die vorher schon in Singapore gezeigt wurde. Wir waren an einem Sonntag dort, da war der Teufel los. Das war günstig und ungünstig zugleich. Durch diese Ausstellung sollte Kindern gezeigt werden, was zeitgenössische Kunst sein kann, daß die nicht langweilig ist und wie Interaktionen möglich sind. Nicht alles hat uns gefallen, aber das mußte ja auch gar nicht sein.
Zum Beispiel: Farben schmelzen über Eis und färben Papier und Stoffe ein. Irgendwie haben wir so etwas gefühlte tausend Male im weltweiten Informationsnetz gesehen und keine der Textilfärberinnen ist auf die Idee gekommen, dies als Kunst zu verkaufen. Hätten wir das mal gemacht! Stephanie Lüning war so schlau und präsentierte: You Never Know How the Story Ends/ Du weißt nie, wie es ausgeht.
Mehr Spaß hatten wir im Aquarium. Emme und ich malten einen Herzfisch, kariert, mit Kußmund und Herzen an Tentakeln. 


Der wurde eingescannt und schwamm durch das virtuelle Aquarium. Das sah sehr schön aus. 


Aber wir wußten nicht, daß 
a) unser Fisch sehr, sehr aktiv war und sich einfach nicht fotografieren ließ und 
b) daß er sich als sehr gefräßig erwies. Immer, wenn die digitale Fütterung erfolgte, war er der erste und schwupps, wieder weg. Merke: Kunstwerke können durchaus ein Eigenleben entwickeln!
Das tun bestimmte Plüschtiere ja auch!
Im nächsten Raum konnten wir Wünsche und Träume auf Bänder schreiben und sollten sie durch den Raum spannen. (in Anlehnung an Roman „Die unsichtbaren Städte" von Italo Calvino).




Das mit dem Spannen der Bänder klappte nicht so gut, da haben wir sie hingehängt. Sah auch gut aus.



Der Teppich aus goldenen Bonbons (Félix González-Torres "Untitled" Placebo - Landscape - for Roni) war leider schon abgetragen.

Was, es gab Bonbons?
Ja, aber nur im ersten Monat der Ausstellung.
Schade.

Dafür baute Ólafur Elíasson eine Stadt der Zukunft.


Besser gesagt, er ließ sie aus weißen Legosteinen bauen. Während ringsum der Lärmpegel das Niveau eines Flugplatzes erreichte, herrschte in diesem Raum konzentrierte Andacht, leidenschaftlicher Aufbauwillen und einmütiges Arbeiten. Alte Bekannte haben wir auch getroffen:



Man konnte noch seinen Ausstellungsbeutel bedrucken und 3D-Drucker anstarren. Die sind nur zu bestimmten Zeiten in Betrieb. Einige Ergebnisse konnte man auch sehen, die waren eher frustrierend.
Dann kamen wir noch einmal in einen tollen Raum! Mit ein paar Lichtern und Spiegeln hat Mark Justiniani eine echte Traumwelt geschaffen. Toll!



Danach sahen wir fliegende Stühle


und Emme hinterließ einen vorübergehenden Handabdruck. Sie erklärte mir, daß der Handabdruck als ältestes Kunstwerk der Menschheit gilt. Oho!



Im letzten Raum konnten Kinder spielen und toben, es gab viel Gekreische, ein paar Unfälle und hemmungsloses Geheule. Wir waren froh, das wir da rauskonnten.
Uns hat die Kinderbiennale gut gefallen.
Hoffentlich gibt es in zwei Jahren wieder eine. Nun folgt unser Verbesserungsvorschlag: Ein Problem war der unerträglich hohe Lärmpegel. Wir schlagen vor, beim nächsten Mal zwei Abende mit dem Titel: Silencio! für „Erwachsene“ zu öffnen. Weil einige der Kunstwerke in Ruhe vielleicht doch besser zu genießen wären.

Bis dahin!
Euer Hase

Mittwoch, 10. April 2019

Bitte kein Kitsch!


Das war Teffis Forderung. Sie zieht mit Herrn Teddy in eine neue Wohnung und hat Stubenmöbel in edlem Grau und Schwarz bestellt. Wir glauben, daß diese Farbkombination etwas Farbe vertragen kann und dachten an Sitzkissen für die Stühle am Eßtisch.
Als Grundlage bot sich dieses T-Shirt an, das leider etwas zu durchsichtig war:


Teffi und Emme lieben Katzen, und nun bot sich ein guter Grund, es zu zerschneiden und den Stoff zu verwerten.
Emme hinterlegte den durchsichtigen Katzenstoff mit einem Rest von einem mißglückten Projekt aus der Restekiste. Dort fanden sich auch rote Streifen. Der gestreifte Rand- und Rückstoff ist wieder einer der Fehldrucke vom Elbeflohmarkt.



Ratzfatz genäht, man muß nur genau messen.
Fertig! Das ist nur ein klitzekleines bißchen Kitsch, aber den braucht frau.


Liebe Teffi, lieber Teddy,
wir wünschen Euch, daß Ihr Euch in Eurer neuen Wohnung wohl und sicher fühlt! Glückwunsch!
Hase und Emme

Sonntag, 7. April 2019

Im Kreml brennt noch Licht (enthält Werbung)


Ist der Titel eines Gedichtes von Erich Weinert. Poesievoll wird das unermüdliche Ringen des Genossen Stalin um unser aller Wohlergehen geschildert. Wer davon persönlich betroffen ist, dem ist wahrscheinlich eher nach Heulen. Die Enkel der Kinder der Revolution können aber über solche Gedichte herzlich lachen. Und bekanntlich wird mit Lachen das Böse ausgetrieben.
Unter dem Titel „Im Kreml brennt noch Licht“ fand der Fasching in unserer Lieblingskneipe „Zum Gerücht“ statt. Ich durfte mal wieder nicht mitgehen, weil: immer noch nicht volljährig. Deshalb schickte ich Burattino mit, er brauchte sich nicht einmal zu verkleiden und ist nur unwesentlich jünger als Emme. Also volljährig. Bitte, Vorhang auf für Bura!


Здравствуйте, дорогие друзья!

hier schreibt Burattino. Wir zündeten ein Licht an und gingen in unsere Stadtteilkneipe zum Fasching auf Russisch.



Emme kostümierte sich als Matrjoschka. Das dauerte zehn Minuten: Rotes langärmliges Shirt, rotes Sommerkleid, rote Strumpfhosen und ein buntes echt sowjetisches Kopftuch, das auf der gleichen Reise erstanden wurde wie ich. Emmes Eltern holten nämlich mit einer Fahrt auf der Wolga ihre Hochzeitsreise nach, als ihre Kinder aus dem Gröbsten raus waren. (Das hieß, die Kinder konnten aufs Töpfchen gehen. Der Bruder wurde zu seiner Tante gebracht und die kleine Emme von den Großeltern verwöhnt.) Jedenfalls sieht das Kopftuch, über Jahrzehnte gehegt und gepflegt, sehr „Matrjoschka“ aus. Der Rest war Schminke: Rote Apfelbäckchen! 
Viele Gäste kamen unkostümiert, aber wir konnten doch einige Verkleidungen sehen. Am besten gefiel uns der „Russe“. Jogginghose an und fertig! Die Goldkettchen hatten nicht mehr über die gegelten Haare gepaßt. Dabei hätte er nur bei uns anfragen müssen: Falschen Schmuck gibt’s bei uns immer und das auch noch kiloweise!



Jedenfalls wurde am Abend wunderschön musiziert, in vielen Weltsprachen gesungen und Emme hat Tränen gelacht. Ich schwöre, daß das die Wahrheit ist! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!
Nebenbei machte Emme schon wieder Geschäfte und irgendwelche Absprachen für irgendwelche Events 2020(!).
Fast am Ende sangen wir tatsächlich „Im Kreml brennt noch Licht“ zu einer bekannten Schlagermelodie und einem dazwischengeschobenen Refrain, den alle mitsingen konnten. Das war sehr, sehr lustig.
Vielen Dank an Selma, Schorsch, Micha und die vielen anderen Musiker und Sänger, die wieder einmal gezeigt haben, das Zusammenhalt und Gemeinschaft etwas sehr Schönes und Wichtiges sind.
Ihr Lieben, gebt das Licht weiter!
До свидания!
Буратино 

Freitag, 5. April 2019

Kostüm im Kostüm: Star Wars Episode II- Die Assecoires


Die Zutaten zu einer Robe sind ja (fast) immer das Aufwändigste, diesmal war es die Stickerei am Vorderteil. Emme fand eine Fanseite im weltweiten Informationsnetz: hier stellen Menschen mehr oder weniger aufwändig ihre Kostüme selber her. Emme entschied sich für sehr aufwändig. Das Muster für das Vorderteil mauste sie hier


Sticken mußte sie selber. Stoff, Stickgarn, Perlen und Band fanden sich in ihrem Haushalt und in dem ihrer Mutter. Für die Stickerei brauchte sie nicht lange, denn der Kettenstich geht schnell und füllt rasch die Flächen.



Das Perlenaufnähen dauerte länger, auch angesichts der Tatsache, daß man so etwas nicht unterwegs in der Bimmel „erledigen“ kann. Hat aber Spaß gemacht.




Die Stickerei wurde noch mit einem alten Band eingefaßt und auf dem schwarzen Samtteil festgeheftet. Muß ja nur eine Nacht lang halten!
Die Armreifen: Da suchte und überlegte Emme lange. Was es zu kaufen gab, war zu eng. Da Emme zur werktätigen Bevölkerung zählt und dabei täglich Tonnen von Menschen bewegt, hat sie nun mal Muskeln. Da paßt (fast) nichts, was für Bürotussis konfektioniert wurde. Irgendwo fand sie im Netz die Idee, Plastereifen aus Flaschen zu schneiden und die mit Alufolie zu umwickeln. Die Idee wandelte sie etwas ab: Saft kaufen, trinken, Flasche abwaschen, Ringe ausschneiden, mit 3D-Farbe ein paar Mäander malen, trocknen lassen, mit silbernem Acryl überziehen, wieder trocknen lassen und mit Sekundenkleber Perlen aufkleben. Am Oberarm paßten die Reifen trotzdem nicht. Zu eng! Also Reifen aufschneiden, mit einer heißen Nadel Löcher einstechen, Gummi annähen und anmalen. Paßt, wackelt und hat Luft für eine Ballnacht.


Foto: Bernd

Den exotischen Kopfschmuck modellierte Emme aus Fimo,



buk ihn bei 130°C



und klebte mit Sekundenkleber silberfarbene Kettchen aus der Basteltüte von Bijou Brigitte an. Tesa hielt nicht.


Foto: Bernd

Die Frisur war ein wenig „barockisiert“. Emme benutzte nur ein Haarteil. Auf eine echte Fontanage hat sie trotzdem verzichtet.
Schuhe, Strümpfe, Hüftpolster und Handschuhe stammen aus den unergründlichen Tiefen des Kleiderschrankes.
So sah das Ganze dann beim Ball aus:


Foto: Bernd
(Also auf dem Foto sieht Emme aus wie die Schwester von Aschenbrödel!)

Viele erkannten die Star-Wars-Figur nicht, schade. Und alle schworen Stein und Bein, niemals ins Kino zu gehen oder Fernsehen zu gucken. Wers glaubt, wird selig.
Aber wir bleiben dabei: Wir tragen nicht, was alle tragen. Es lebe die Populärkultur!

Möge die Macht mit Euch sein!
Euer Hase

Mittwoch, 3. April 2019

Kostüm im Kostüm: Star Wars Episode II- Das Kleid


Nun fragt Ihr Euch natürlich, was Emme auf dem Venezianischen Maskenball trug. „Normal“- Barock- oder Rokokokleid : Das geht ja gar nicht! Normal kann jeder und bekanntlich tragen wir nicht, was alle tragen. Da kam der Vorschlag von Jan zur rechten Zeit: „Emme  schau mal, das ist was für dich!“. 


Er hielt die Star-Wars-Enzyklopädie in der Hand und zeigte Emme die Kleider von Padme Amidala. (Der Name erinnert doch sehr an bestimmte anatomische Bezeichnungen eines Gehirnareals.)
Für das „Packing dress“ hatte Emme tatsächlich alle Grundlagen schon fertig genäht im Kleiderschrank:
Der Rock ist ein Refashion-Projekt, denn ursprünglich hing er an diesem Oberteil. Er wurde umgehend zum Barock-Rock, bisher mit zart-pastelligen Oberteilen getragen und das Wichtigste: Der Stoff raschelt bei jeder Bewegung wunderbar!
Das schwarze Oberteil ist ebenfalls ein ganz altes Refashion-Projekt. Es wurde aus einem alten Samt- Cocktailkleid genäht, die Perlen blieben dran und nur am Hals wurde ein Streifchen Spitze angenäht.


Es war ein Teil des Cranach-Outfits, aber im Moment braucht Emme keine Renaissance-Kleider. Deshalb war diese Karnevals- Wiederbelebung möglich. Perlen ab, Spitze ab, Nestelbänder ab, der Kragen wurde aus einem Samtrest zugeschnippelt und mit Steifleinen verstärkt. Danke an Teffi für die Hilfe bei der Anprobe!
Die Bluse war noch nicht vorhanden. Emme war einfach zu faul, eine graue Chemise zu nähen, die nach dem Ball nicht mehr gebraucht wird. Sie wurde im Zweite-Hand-Kleiderladen fündig.


Kleid fertig! Fertig?
Im nächsten Post geht’s weiter…
Euer Hase