Montag, 31. Dezember 2018

Jahresrück- und Ausblick


Das Bitterernste zuerst: Die Kristallnacht jährte sich 2018 zum 80. Male. Und bitte niemals sagen: "Verdammt lang her..."

Altmarkt Dresden 09.11.2018

2018 ist fast im Galopp vorbeigerast. Waren wir zuviel unterwegs? Jedenfalls sind wir kaum zur Ruhe gekommen und haben viel gesehen. Und viel erlebt! Emme, hast Du mal ausgerechnet, wieviele Kilometer es in diesem Jahr waren? Ungefähr 12 000 Kilometer! Oh, eine ganze Menge!


Emme hat im letzten Jahr auch viel genäht und gebastelt, nur hat sie noch nicht alles veröffentlicht. Manchmal scheiterte es an einer nicht vorhandenen Internetzverbindung, an einer kaputten Kamera (ja, zweimal Sahara ist einfach zu viel für die Mechanik!), es scheiterte an Zeit und ab und zu an Lust. Emme, alle Begründungen kann man akzeptieren, aber keine Lust? Das geht ja gar nicht!
Hase, da hast Du recht. Wir werden versuchen, unseren Lesern Mega-Wartezeiten zu ersparen.
Unser Vorhaben, jeden Monat einmal ins Museum zu gehen, haben wir nicht ganz erfüllt. Aber wir schätzen die kostenfreien und kostengünstigen Angebote der Heimatstadt und wollen sie weiterhin nutzen. Denn manchmal ersparen sie und eine Weltreise. Stimmts, Emme? -Klar, Hase.
Und was planen wir im nächsten Jahr? Wir werden wieder an bekannte und unbekannte Orte reisen, am ersten Januarwochenende geht es los! Prima!
Es gibt unzählige angefangene und nicht angefangene Näh- und Bastelprojekte, da haben wir für Jahrzehnte zu tun.
Außerdem müssen wir das Näh-und Gästezimmer renovieren, neue Gardinenstangen anbringen und Emme muß Gardinen nähen. Alle Zutaten sind vorhanden und wir sollten jede freie Minute nutzen, etwas zu tun.
Dann muß unbedingt die Aktion „Weg damit!“ weitergeführt werden. Wir waren 2018 dreimal auf dem Flohmarkt zum Verkaufen. Dadurch ist einiges aus dem Haus gekommen. Aber wir haben immer noch viel zu viel! Also weiter: verkaufen, verschenken, entsorgen, reparieren und am besten alles dokumentieren, denn das diszipliniert sehr.
Ja, gut bis hierhin: Welche neue Aktion planen wir für 2019? Hase, ich habe ins Kinoprogramm geschaut. Wir sollten uns vielleicht vornehmen, mindestens einmal im Monat ins Kino zu gehen.
Schaffen wir das, Emme?
Hase, ich sage jetzt nicht, wir schaffen das! Wir versuchen, es zu schaffen.

Socil Cafe Up, Shkoder, Albanien

Euch allen ein vergnügliches, entspanntes und gesundes 2019!
Hase und Emme

Und für die Vergesslichen unter Euch: Denkt an Eure tierischen Begleiter! Die haben Euch doch lieb und vermissen Euch!

 

Samstag, 29. Dezember 2018

70 Jahre Bibliothek Laubegast


Dieses Jubiläum konnten wir im Oktober feiern, ALLE Benutzer unserer „Bibo“ waren eingeladen und viele, viele kamen. Es gab Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Ja, Bibliothekare sollen nur noch eingestellt werden, wenn sie auch backen können. 




Emme durfte sogar ihre Kaffeetasse in einem Bücherregal abstellen, diese Erlaubnis war sensationell! Emme schwatzte auch mit anderen Lesern. Einigkeit herrschte darin, daß wir die schönste aller Stadtteilbibliotheken in Dresden haben.



Dann begann der offizielle Teil: Wir wurden von der Leiterin der Bibliothek herzlich begrüßt und es gab ein Lob an alle Mitarbeiter. Dann sprach Herr Professor Doktor Flemming, Leiter der Städtischen Bibliotheken. Eine kurze Rede über die Geschichte und Entwicklung der Bibliotheken in Laubegast, abwechslungsreich und gut recherchiert. Also: ab den 20er Jahren gab es eine ehrenamtlich betriebene Volksbücherei , die in der Laubegaster Schule sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet hatte. Nach der Eingemeindung Laubegasts zu Dresden gab es eine Inspektion, die die Bestände in einem „desolaten Zustand“ vorfand. Deshalb beantragte der damalige Leiter der Städtischen Bibliotheken 1000,- Reichsmark, um die Bestände zu erneuern und ein Ehrenamtsgeld zahlen zu können.
Danach kam die Fahrbücherei. Und der Krieg.
1948 wurde die richtige Bibliothek gegründet, es gab wechselnde Standorte im Viertel, die Kinderbibliothek kam hinzu, das Ausprobieren verschiedener Ausleihvarianten und eine Zeit der aggressiven Werbung, da es in den 70er Jahren zu wenig Leser gab.
In dieser Zeit ging auch Emme in Laubegast zur Schule. Sie zittert heute noch, wenn sie an die Kinderbibliothekarin denkt. Man durfte kein Buch aus dem Regal ziehen, ohne den Ausweis dazwischen zu stecken, damit das Buch wieder an den richtigen Platz kommt. Reden und Lachen waren sowieso verboten. Bei jeder Ausleihe erhielt man einen Vortrag, wie man mit Büchern umzugehen habe. Immerhin lernte Emme, was ein Titel-, Autoren- und Stichwortkatalog ist. Das war später im Studium hilfreich.



Unsere Bibo hat einiges er- und überlebt. Viele Umzüge und zwei Jahrhunderthochwasser.Seit nunmehr zwanzig Jahren hat sie in der Österreicher Straße ein eigenes Haus. Der Vermieter, Herr Müller, war anwesend. Und bekam ein Extra-Lob als entgegenkommender, engagierter und freundlicher Vermieter. Schaut her: Solche Leute gibts noch! Und wo? Natürlich in unserem Viertel!
Grüße und Geschenke wurden auch aus Lubogoczsz überbracht. Das liegt ungefähr 300 Kilometer östlicher in Polen. Denn hier in der Stadtteilbibo begann vor Jahren die „Städtepartnerschaft“ Lubogoczsz- Laubegast.
Der zweite Teil der Festlichkeiten bestand aus einer Buchlesung mit Emilia Smechowski. Sie ist eigentlich Journalistin und kam als Kind aus Polen nach (West)Berlin. Sie las aus ihrem Buch: „Wir Strebermigranten“.



Wir werden das Buch bei Gelegenheit lesen und uns dann ein vollständiges Bild machen. Auf den erstenBlick würden wir behaupten; "Solche Polen kennen wir nicht". Aufgefallen ist uns, daß es eine Gemeinsamkeit bei den „Einwanderungsbüchern“ gibt. Alle, die als Kinder nach Deutschland gekommen sind, schreiben über ihr Erstaunen, daß man hier Schokolade aufs Brot schmiert. Bei AlexandraFriedmann hieß das Schokoladenbutter.
Emme, Du ißt doch auch gern N. oder N!
Klar, Hase. Aber wenn ich das täglich machen würde, wäre ich ein dicker, fetter Pfannekuchen.
Nach der Lesung gab es noch ein Gespräch über Migration, Integration, Assimilation und sprachliche und kulturelle Identität. Und über Polen- und Deutschenwitze.
So endete ein schöner und heiterer Nachmittag in unserer Stadtteilbibliothek. Ich glaube, Emme und ich gehörten zu den Jüngsten. Das hätte nicht sein dürfen! Normalerweise sind dort immer junge Leute, haben die alle am Sonnabend verschlafen? Ein bißchen verärgert sind wir schon, daß sich so wenige Junge im Stadtteil engagieren. Und diesmal hat es nicht einmal Arbeit gemacht!


Noch einmal: Glückwunsch an die alte Dame Stadtteilbibo, wir bleiben Dir treu! Und tragen in einigen Tagen einen großen verspäteten Blumenstrauß hin!
Hase und Emme

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Fürs Märchengeschwister




Alles schön nacheinander: Verlobung- Märchenhochzeit- Märchenkind- Märchengeschwister. Das Märchenpaar hat es uns vorgemacht: In Zeiten, in denen man alles machen darf, gründete es eine ganz traditionelle Familie. Claudi sagte dazu: “Das ist ja so ordentlich!“ Nun ist das Märchengeschwister auf der Welt und Emme werkelte diesen Quilt.
Größe:
Materialien: Reststoffe, Bettwäsche und Kinderzimmergardine (Rückseite)
Füllung: Fleecedecke
Muster: Zufallsquilt
mit der Maschine genäht und im Nahtschatten gequiltet
Liebes Märchengeschwister, willkommen in turbulenten Zeiten! Wachse und gedeihe und bitte: verlasse nach dem Abi das Haus! Denn dann wollen Deine Mutter und Emme zu einer Old-Ladies-Tour durch Europa aufbrechen!
Knutsch und Drück!
Dein Hase






 


Montag, 24. Dezember 2018

Frohe Weihnachten!


Politisch korrekt


und in der hiesigen Landessprache


wünschen wir Euch allen Frohe Weihnachten, süße Dinge, schöne Gaben und herrliche Feste im Kreise Eurer Lieben.

Hase und Emme

Samstag, 22. Dezember 2018

Weihnachtsbasteleien/ Weihnachtsnähereien



Wer noch eine Idee sucht…
Zum Beispiel : Eine Kleinigkeit, die man bei den Nachbarn an die Tür hängen kann. Die Tütenbastelanleitung fand Emme vor langer Zeit in einer Frauenzeitschrift. (Falls jemand die Quelle kennt, nennen und verlinken wir die hier gern. Schreibt uns!) Also: Die kleinen Tortenspitzen einschneiden, zur Tüte drehen und überlappend an den Seiten zukleben. Ein Stammbuchbild/ Oblatenbild/ Glanzbild- Engelchen aufkleben.


Ein Bändchen als Henkel einkleben.


Und nun füllen: Bei uns gabs Schokokugeln für die Erwachsenen, Lutscher für die Kinder und die „vegane“ Familie, die fast ganz oben wohnt, erhielt Walnüsse. Für jeden Geschmack etwas dabei.


Außerdem brauchte Emme noch kleine Geschenktüten. Hätte sie eigentlich kaufen können, aber man soll ja nutzen, was man hat. Geschenktüten für Flaschen waren in rauhen Mengen aus den Vorjahren vorhanden.


Deshalb kürzte Emme alle langen Tüten mit dem Patchworklineal und dem schönen scharfen Stoffcutter auf eine einheitliche Länge. Die Tragebänder päpelte sie ab, lochte die kurzen Tüten mit dem Bürolocher (das ging super!) und brachte die Bänder an den kleinen Tüten wieder an. Fertig!


Manche fragen sich, was sie da nun reingetan hat. Ideen für Weihnachtsgeschenke? In den Tüten steckte ein Liedtext für das Weihnachtsliedersingen (aus Zeitgründen leider nicht laminiert) und eine Mini-Taschenlampe. Denn was nützt der beste Text, wenn man ihn in der Dunkelheit nicht lesen kann?
Etwas ratlos stand dann Emme vor den abgeschnittenen Resten der Flaschentüten. Papiermüll? Eigentlich viel zu schade. Emme machte eine große Ladung Geschenkanhänger draus: schneiden, vorhandene Löcher nutzen oder neu lochen, Bändchen durchziehen (wieder etwas weniger in der weißen Wunderkiste), knoten, fertig. Oder? Da waren doch noch Stammbuchbilder mit nostalgischen Nikoläusen und Weihnachtsmännern übrig! Weg damit! Ausgeschnitten, aufgeklebt, aufgebraucht! Juhu! Richtig fertig!


Die Anhänger reichen nun für die nächsten Jahre.
Und nun noch eine Weihnachtsnäherei:
Nach der Anleitung von Quilt-Girlie (quilt-girlie.blogspot.de) fertigte Emme Nadelkissen. Zusätzlich nähte sie noch ein Gummiband ein, damit kann die Empfängerin es beim Abstecken am Arm tragen und hat die Hände frei.



Vielleicht schafft Emme noch eine andere Näherei am Wochenende, aber über ungelegte Eier soll man nicht sprechen. Das Ergebnis wird dann nachgereicht.
Viel Spaß beim Sticheln! Was schenkt und bastelt Ihr?
Euer Hase

Donnerstag, 20. Dezember 2018

Im November im Museum: Das schönste Pastell der Welt


So urteilte Rosalba Carriera über Jean-Etienne Liotards „Schokoladenmädchen“. Das hängt in Dresden in der Galerie „Alte Meister“ im Pastellkabinett und ist neben der Sixtinischen Madonna die bekannteste Frau der Ständigen Ausstellung. Wie immer- wenn man etwas jeden Tag sehen kann, bemerkt man weder seinen Wert noch seine Schönheit. Aber eines Tages sah Emme einen erwachsenen Mann völlig fasziniert und versunken beim Anblick dieses Bildes. Denn „unser“ Schokoladenmädchen ist wirklich wunderschön. Jetzt wurde es für eine Sonderausstellung umgehängt und wir besuchten es am Freitagabend zur „Blauen Stunde“.


Es gab eine tolle Führung und wir erfuhren viel über Liotard, den Maler des Wahrhaftigen,


seine Reisen, über Kakao, 


Porzellan


und die Herstellung von Pastellstiften.
Am Wiener Hof zeichnete Liotard Maria Theresia:


Und über das Pastellkabinett, das sich einst im Johanneum (heute Verkehrsmuseum) befunden hat. Bei den Portraits sahen wir alte Bekannte:


Auch interessant: Der kostbare Rahmen, in dem das Schokoladenmädchen hängt, ist nochmals mit den Attributen eines „Stubenmenschen“ verziert:

Der Spiegel

Das Nadelspiel




Der Fächer

Der Rosenkranz






Schon seit Jahrhunderten wird das Schokoladenmädchen kopiert und zur Werbung genutzt. Auch dafür gab es einige Beispiele.


Und wer aus dem Museum kommt und über einen der Dresdner Weihnachtsmärkte schlendert, wird wie Emme tausende Beispiele finden.


Schokolade macht glücklich!
Euer Hase

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Im Oktober im Museum


Wir waren im Oktober nicht im Museum. Sehr, sehr schlecht.


Dienstag, 18. Dezember 2018

Lavendelsäckchen



waren die Idee für das Abschiedsgeschenk des letztjährigen Winterballes. Die Gastgeber brauchen davon mindestens 70 Stück, viel Geld soll das alles nicht kosten und zusätzlich eine individuelle Note haben. Einige historische Kostüme sind nicht waschbar und müssen immer gründlich auslüften. Zusätzlich schützt der Duft der ätherischen Öle vor Mottenbefall. Lavendelsäckchen sind also nicht nur ein hübsches, sondern auch nützliches Geschenk.
Emme wollte außerdem so richtig viel von ihren Glitzerstoffresten verbrauchen. Stoffreste unterliegen ja bekanntermaßen der wunderbaren Selbstvermehrung und müssen weg.
Die schon vorhandenen Mini-Kartons zur Verpackung gaben das Maß vor- im fertigen Zustand sollten die Lavendelsäckchen 6x6 cm groß- klein sein.
Zur Inspiration hatte sich Emme auf verschiedenen Märkten umgeschaut. Die Säckchen in Dresden waren unverschämt teuer. Und in Berlin inspizierte sie einen raffinierten Verschluß. Dabei fielen ihr die Lavendelblüten entgegen- die Säckchen hatten keinen Innenbeutel! Diese Krümelei ersparte Emme ihren Gästen.
Aus diversen einfachen Stoffresten nähte sie erst Innenbeutel, füllte sie und ratterte gleich alles mit Zickzackstichen zu. Sieht ja keiner! Die Außenseiten schnitt sie dann aus den Glitzerstoffresten zu, mal vorn und hinten verschieden, mal aus einem Stück, teilweise gepatcht. Für die Verzierungen wurde die weiße Wunderkiste geplündert und die verschiedensten Borten, Bänder, Kordeln, Spitzen und Applikationen aufgenäht. Dazu kam noch diverser Schnickschnack aus der Verpackungskiste wie Glöckchen, Federn und Schleifchen.


Leider konnte Emme nur drei Seiten mit der Maschine zunähen. Um die jeweils letzte Seite mit Handstichen zu schließen, benötigte sie die Straßenbahnfahrten zweier Wochen. Und tatsächlich: irgendwann waren alle 80 Lavendelsäckchen fertig und konnten nach Meißen zur Endverpackung gebracht werden.


Die Restekiste ist immer noch ziemlich gefüllt, in der weißen Wunderkiste ist nun ein wenig mehr Platz. Den Gästen hat dieses Mitgebsel wohl ganz gut gefallen…
Von einem Kilogramm Lavendelblüten war immer noch mehr als genug übrig. Der Duft war sehr stark und Emme wollte alles aufbrauchen und aus dem Haus haben. Also machte sie sich an eine weitere Resteverwertung: Emme hatte vor Ewigkeiten Quadrate für eine Patchworkdecke aus antiken bestickten und Kontraststoffen zugeschnitten. Aber nie zusammengenäht.
Also noch einmal das schöne Spiel: Ein Inlett aus „einfachen“ Resten nähen, füllen und mit der Maschine zurattern. Für außen: ein besticktes und ein Kontrastquadrat in der Mitte zerschneiden, in der Mitte zusammennähen, wieder zerschneiden, ein Teil drehen, wieder zusammennähen, fertig ist das Karo-Quadrat. Immer zwei bilden einen Außenbeutel. Und wieder: an drei Seiten mit der Maschine zusammennähen und gleich das Aufhängebändchen mitfassen. Innen- in den Außenbeutel stopfen und die vierte Seite zustecken. Dann gab es noch einmal eine Nähorgie in der Straßenbahn- Schwuppdiwupp- Fertig!


Diese Lavendelsäckchen sind gedacht für Freunde, den Weihnachtsbasar und für Notfälle, wenn wir mal schnell ein Geschenk brauchen. (Zum Beispiel: Wenn Emme zum Ball losgehen will und dabei feststellt, daß sie gar kein Gastgeschenk dabei hat.)


Emme, wie peinlich ist das denn?
Hase, halte einfach mal die Klappe.

Mit ätherisch duftenden Grüßen
Euer Hase