Dienstag, 18. Dezember 2018

Lavendelsäckchen



waren die Idee für das Abschiedsgeschenk des letztjährigen Winterballes. Die Gastgeber brauchen davon mindestens 70 Stück, viel Geld soll das alles nicht kosten und zusätzlich eine individuelle Note haben. Einige historische Kostüme sind nicht waschbar und müssen immer gründlich auslüften. Zusätzlich schützt der Duft der ätherischen Öle vor Mottenbefall. Lavendelsäckchen sind also nicht nur ein hübsches, sondern auch nützliches Geschenk.
Emme wollte außerdem so richtig viel von ihren Glitzerstoffresten verbrauchen. Stoffreste unterliegen ja bekanntermaßen der wunderbaren Selbstvermehrung und müssen weg.
Die schon vorhandenen Mini-Kartons zur Verpackung gaben das Maß vor- im fertigen Zustand sollten die Lavendelsäckchen 6x6 cm groß- klein sein.
Zur Inspiration hatte sich Emme auf verschiedenen Märkten umgeschaut. Die Säckchen in Dresden waren unverschämt teuer. Und in Berlin inspizierte sie einen raffinierten Verschluß. Dabei fielen ihr die Lavendelblüten entgegen- die Säckchen hatten keinen Innenbeutel! Diese Krümelei ersparte Emme ihren Gästen.
Aus diversen einfachen Stoffresten nähte sie erst Innenbeutel, füllte sie und ratterte gleich alles mit Zickzackstichen zu. Sieht ja keiner! Die Außenseiten schnitt sie dann aus den Glitzerstoffresten zu, mal vorn und hinten verschieden, mal aus einem Stück, teilweise gepatcht. Für die Verzierungen wurde die weiße Wunderkiste geplündert und die verschiedensten Borten, Bänder, Kordeln, Spitzen und Applikationen aufgenäht. Dazu kam noch diverser Schnickschnack aus der Verpackungskiste wie Glöckchen, Federn und Schleifchen.


Leider konnte Emme nur drei Seiten mit der Maschine zunähen. Um die jeweils letzte Seite mit Handstichen zu schließen, benötigte sie die Straßenbahnfahrten zweier Wochen. Und tatsächlich: irgendwann waren alle 80 Lavendelsäckchen fertig und konnten nach Meißen zur Endverpackung gebracht werden.


Die Restekiste ist immer noch ziemlich gefüllt, in der weißen Wunderkiste ist nun ein wenig mehr Platz. Den Gästen hat dieses Mitgebsel wohl ganz gut gefallen…
Von einem Kilogramm Lavendelblüten war immer noch mehr als genug übrig. Der Duft war sehr stark und Emme wollte alles aufbrauchen und aus dem Haus haben. Also machte sie sich an eine weitere Resteverwertung: Emme hatte vor Ewigkeiten Quadrate für eine Patchworkdecke aus antiken bestickten und Kontraststoffen zugeschnitten. Aber nie zusammengenäht.
Also noch einmal das schöne Spiel: Ein Inlett aus „einfachen“ Resten nähen, füllen und mit der Maschine zurattern. Für außen: ein besticktes und ein Kontrastquadrat in der Mitte zerschneiden, in der Mitte zusammennähen, wieder zerschneiden, ein Teil drehen, wieder zusammennähen, fertig ist das Karo-Quadrat. Immer zwei bilden einen Außenbeutel. Und wieder: an drei Seiten mit der Maschine zusammennähen und gleich das Aufhängebändchen mitfassen. Innen- in den Außenbeutel stopfen und die vierte Seite zustecken. Dann gab es noch einmal eine Nähorgie in der Straßenbahn- Schwuppdiwupp- Fertig!


Diese Lavendelsäckchen sind gedacht für Freunde, den Weihnachtsbasar und für Notfälle, wenn wir mal schnell ein Geschenk brauchen. (Zum Beispiel: Wenn Emme zum Ball losgehen will und dabei feststellt, daß sie gar kein Gastgeschenk dabei hat.)


Emme, wie peinlich ist das denn?
Hase, halte einfach mal die Klappe.

Mit ätherisch duftenden Grüßen
Euer Hase

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