Mittwoch, 12. Dezember 2018

Im September im Museum: Muzeu Kombeter Ikonografik Onufri


Berat, die Stadt der Tausend Fenster, befindet sich in Albanien. Schon besiedelt seit 2400 Jahren war ihre strategische Lage am Fluß wichtig. Deshalb steht oberhalb der Stadt eine große Festung, die bis heute bewohnt ist. Es gab hier ungefähr vierzig Kirchen. In den Zeiten des Sozialismus sollten alle sakralen Bauwerke abgerissen und/oder in andere Nutzung übergeben werden.
Die Kathedrale der Heiligen Maria überlebte


und seit 1986 befindet sich hier das Nationalmuseum „Onufri“.


Onufri war der bedeutendste albanische Ikonenmaler des 16. Jahrhunderts. Über sein Leben ist kaum etwas bekannt, aber seine Malereien und seine Farben strahlen bis heute.
Die albanischen Ikonenmaler haben ihren eigenen Stil entwickelt, der auf den ersten Blick allen orthodoxen Malschulen ähnelt und sich gleichzeitig von anderen unterscheidet. Vor allem die Rottöne aus alten Zeiten sind unheimlich intensiv und niemand weiß mehr, wie die Farben hergestellt wurden. Außerdem malten die Albaner immer kleine Besonderheiten auf ihre Ikonen, da erscheinen im Hintergrund Minarette oder albanische Landschaften oder andere Extras.


Im Museum sind Ikonen aus sechs Jahrhunderten versammelt. Wichtigstes Ausstellungsstück ist die Ikonostase. Hier kann der Besucher sehen und lernen –es gibt einen Handzettel in deutsch-, wie die Ikonen den Gläubigen präsentiert wurden. Alles umgeben von und eingebettet in feinste Holzschnitzereien.
Nach dem „Highlight“ kann der Besucher durch die Museumsräume wandeln und sich in den unzähligen Details verlieren: Bei Onufri und seinem Sohn trägt Maria immer einen Schal/ ein Tuch, daß mit langen goldenen Fransen besetzt ist. Der Heilige Damian kommt immer auf einem roten Pferd daher.
Wir sahen auch: blaue Pferde(!), gemalt mehrere Jahrzehnte vor Franz Marc, eine wunderschöne Weihnachtsszene, auf der sich Ochs und Esel tatsächlich zu unterhalten scheinen und ein Himmlisches Jerusalem, das ein wenig an Berat erinnert.
Leider, wie in fast allen Museen der Welt, war dieses Schild gleich am Eingang angebracht:


Deshalb gibt es hier kaum Fotos. Ein Katalog war leider auch nicht zu haben und in der digitalen Welt ist sehr wenig zu finden. Ein bißchen was ist hier zu sehen.


Auf diesem Bild (Foto vom Ausstellungsflieger) gibt es diese Besonderheit: Maria hält das Jesuskind auf dem rechten Arm. „Normalerweise“ trägt sie es auf anderen Ikonen auf der linken Seite.
Viele Ikonen warten noch auf Ihre Restaurierung. Wir wollen hoffen, daß dann auch wirkliche Profis ans Werk gehen. Und wir hoffen, daß noch viele, viele Besucher den Weg auf den Burgberg in Berat finden, um sich diese eigenständigen Kunstwerke anzuschauen.
Uns hat es sehr gefallen!
Hase und Emme

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