Berat,
die Stadt der Tausend Fenster, befindet sich in Albanien. Schon
besiedelt seit 2400 Jahren war ihre strategische Lage am Fluß
wichtig. Deshalb steht oberhalb der Stadt eine große Festung, die
bis heute bewohnt ist. Es gab hier ungefähr vierzig Kirchen. In den
Zeiten des Sozialismus sollten alle sakralen Bauwerke abgerissen
und/oder in andere Nutzung übergeben werden.
Die
Kathedrale der Heiligen Maria überlebte
und seit 1986 befindet sich
hier das Nationalmuseum „Onufri“.
Onufri
war der bedeutendste albanische Ikonenmaler des 16. Jahrhunderts.
Über sein Leben ist kaum etwas bekannt, aber seine Malereien und
seine Farben strahlen bis heute.
Die
albanischen Ikonenmaler haben ihren eigenen Stil entwickelt, der auf
den ersten Blick allen orthodoxen Malschulen ähnelt und sich
gleichzeitig von anderen unterscheidet. Vor allem die Rottöne aus
alten Zeiten sind unheimlich intensiv und niemand weiß mehr, wie die
Farben hergestellt wurden. Außerdem malten die Albaner immer kleine
Besonderheiten auf ihre Ikonen, da erscheinen im Hintergrund
Minarette oder albanische Landschaften oder andere Extras.
Im
Museum sind Ikonen aus sechs Jahrhunderten versammelt. Wichtigstes
Ausstellungsstück ist die Ikonostase. Hier kann der Besucher sehen
und lernen –es gibt einen Handzettel in deutsch-, wie die Ikonen
den Gläubigen präsentiert wurden. Alles umgeben von und eingebettet
in feinste Holzschnitzereien.
Nach
dem „Highlight“ kann der Besucher durch die Museumsräume wandeln
und sich in den unzähligen Details verlieren: Bei Onufri und seinem
Sohn trägt Maria immer einen Schal/ ein Tuch, daß mit langen
goldenen Fransen besetzt ist. Der Heilige Damian kommt immer auf
einem roten Pferd daher.
Wir
sahen auch: blaue Pferde(!), gemalt mehrere Jahrzehnte vor Franz
Marc, eine wunderschöne Weihnachtsszene, auf der sich Ochs und Esel
tatsächlich zu unterhalten scheinen und ein Himmlisches Jerusalem,
das ein wenig an Berat erinnert.
Leider,
wie in fast allen Museen der Welt, war dieses Schild gleich am
Eingang angebracht:
Deshalb
gibt es hier kaum Fotos. Ein Katalog war leider auch nicht zu haben
und in der digitalen Welt ist sehr wenig zu finden. Ein bißchen was
ist hier zu sehen.
Auf
diesem Bild (Foto vom Ausstellungsflieger) gibt es diese
Besonderheit: Maria hält das Jesuskind auf dem rechten Arm.
„Normalerweise“ trägt sie es auf anderen Ikonen auf der linken
Seite.
Viele
Ikonen warten noch auf Ihre Restaurierung. Wir wollen hoffen, daß
dann auch wirkliche Profis ans Werk gehen. Und wir hoffen, daß noch
viele, viele Besucher den Weg auf den Burgberg in Berat finden, um
sich diese eigenständigen Kunstwerke anzuschauen.
Uns
hat es sehr gefallen!
Hase
und Emme
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