Dienstag, 29. November 2016

Nachahmungstäter Montgolfiere



Emme hatte beim Deutschen Einheitsfest ein bißchen im Meissen-Schmuckkatalog geblättert und schon dort die Idee, als Nachahmungstäter in Aktion zu treten.
Die Porzellanmanufaktur Meissen hat in den letzten Jahren einiges erlebt. Ein Großkotz von Manager wurde eingestellt, der die Alten erst mal rauswarf. Die Porzellanmanufaktur wollte er zur weltweit führenden Designerfirma im Luxussektor machen.
Andere Meißner Betriebe wurden mit Klagen überzogen, denn er hatte immerhin den Namen „Meissen“ beim Patentamt gesichert. Am liebsten hätte er auch die Ortseingangs- und Bahnhofsschilder leer gesehen, aber hier schreibt sich Meißen mit „ß“. Jedenfalls schaltete und waltete das Protege des ehemaligen Ministerpräsidenten wie ein Elefant im Porzellanladen.
Der alte Chef  wurde nach einiger Zeit aus Berlin zurückgeholt (wo er inzwischen der KPM zum unerwarteten Erfolg verholfen hatte) und der Freistaat Sachsen schoß pro Jahr ein paar Milliönchen Euro zu. Dann kam die Rettung: Porsche Design lobte den in Manager-Magazinen hochgepriesenen Mann weg, nun wollte er eben Stuttgart zur Lifestyle-Hauptstadt machen. Und nachdem die Sachsen in ihrer unendlichen Geduld und Dämlichkeit sich sechs Jahre lang einen Staatsbetrieb ruinieren ließen, warfen ihn die Porsche-Leute nach einem Jahr raus. Nun kann der Elektroingenieur überlegen, ob BWL seine Stärke ist und er wirklich weiß, was sich verkauft.
Was ist von der Meißner Porzellanmanufaktur übrig? Ein Traditionsbetrieb, der handwerklich Höchstes leistet, aber zu wenig verkauft. Deshalb wurde die Schmuckkollektion entwickelt, hier kann man/frau einen Montgolfiere-Anhänger („Diese Lieferung beinhaltet nur den Anhänger“) für schlappe 8800,- Euro erwerben.

Quelle

Emme erwarb woanders, nämlich eine Überraschungstüte beim  Schmuck-Discounter. Natürlich hatte sie vorher gelunst*, ob das Richtige drin war. So erhielt Emme fünf ansehnliche Ketten zum Preis von 4 Euro.


In dieser Kugel soll ein Glöckchen sein, um die Engel zu rufen. Gut, Emme hört sowieso nix, da konnte sie die Kugel genausogut umgestalten.


Aber wie kriegt man die bunt? Einen Haufen Metallfarbe für viel Geld kaufen, aber die Malerei wird sowieso nicht gut? Zum Glück gibt es das weltweite Informationsnetz und in einem Forum empfahl mimidaberry Sticker. Danke!
Danach kaufte Emme verschiedene Aufkleber und das war ihre Auswahl:


In einer ruhigen Stunde am Abend beklebte sie die Kugel erst mit großen Aufklebern als Untergrund und dann den Nagelstickern zur zusätzlichen Zierde. Die Straßsteinchen zum Schluß. Fertig. Und von Sylvie wunderbar fotografiert:






Sag mal Emme, was hast Du nun eigentlich für Deine Montgolfiere bezahlt?
Rechnen wir mal:          0,80          Kette 
                                      1,25           Nagelsticker 
                                      2,25           Sticker
                                      1,25           Straßsteine 
                                      5,55 €        Euro Materialkosten

Und Herstellungskosten?
Das Nachdenken berechne ich jetzt mal nicht. Die Anschaffungskosten und die Abnutzung der Schere auch nicht. Für den Rest setze ich den gesetzlichen Stundenlohn an:
                                     8,50           1h Einkaufen
                                     8,50           1h Arbeit
                                     4,25           1/2h Internetrecherche
                                   21,25€

Also hat Dich die Kette 26,80 € gekostet. Du hast 8773,20€ gespart. Das reicht für 2x Namibia. In der Luxusklasse.
Klar Hase. Inklusive Ballonfahrt.

Hebt ab!
Euer Hase

*(neugierig) schauen, gucken, (nach)sehen, linsen (Quelle)

Sonntag, 27. November 2016

Erbe II- Macramé



Emme fand diesen Artikel in der Burda 04/16:


Seit Emme denken kann, wird in ihrer Familie geknüpft. Emmes Großmutter verdiente damit sogar Geld: Zu Zeiten, als man im Krankenhaus noch mehrere Wochen liegen mußte, fertigte sie mit den (meist weiblichen) Patienten Ketten und Gürtel. Vorteil der Technik ist: man kann sogar im Halbliegen arbeiten, es entsteht kaum Schmutz und Finger und Kopf werden trainiert. Oma war eine Ergotherapeutin, bevor der Beruf so hieß.


Neueste Nachrichten 08.07.1971

Jetzt kam ihre Mustersammlung zum Vorschein,























teilweise klitzekleine Versuche,


mehrfarbige Bänder,


Materialproben und anderes.



Die Eulen sind fast alle von Emmes Tante,

 





die Musterkette von Emmes Mutter


und Emme fertigte als Kind eine Kette, natürlich mit Brezel. (Nach den Motto: Alles, was gut schmeckt!)


Vorerst kommen all die Stücke in ein Kästchen, vielleicht entsteht einmal was daraus.
Auf jeden Fall ist all das tausendmal schöner als diese eigenartigen Fadenkragen aus der Modenzeitung. Und spätestens wenn sich die Fäden in der Tastatur verfangen haben, in der Suppe schwimmen oder im Reißverschluß klemmen, weiß die berufstätige Frau, daß solche Mode kaum tragbar ist…

Verknotet Euch nicht!
Euer Hase