Freitag, 21. August 2020

Müll

Seitdem sich Emme ein Schneiderflickkörbchen (ähnlich diesem Projekt) genäht hat, sieht sie sich „ihren Müll“ noch mal genauer an. Dieser Müll ist schön und auch der Stoffabfall kostete einst Geld, Arbeit und natürliche Ressourcen. Emme probierte diverse Techniken der Resteverwertung aus, zum Beispiel Füllungen (hier). Neurdings produziert sie neue Stoffe.

Eine Variante ist, die Schnipsel, Fadenreste und Wer-weiß-was-sonst-noch auf Bügelvlies zu verteilen und unter Backpapier schön heiß zu bügeln.

 

Dann durchsichtigen oder halbdurchsichtigen Stoff drauflegen, Emme nutzte ein Stück Tüll. Dann werden diese Stoffstücke gequiltet, die Nähte sollten eng angeordnet werden. An anderen Stücken übte Emme, Spiralen zu nähen.


So entstanden mehrere Stoffstücke, aus denen Emme kleinere Stofftäschlein nähte. Natürlich mit alten (funktionierenden!) Reißverschlüssen, die Emme aus nicht mehr getragener Kleidung rausgetrennt hatte.

Als Taschenfutter dienten Gardinenreste

und das Jersey-Stück, das Emme bei der letzten Refashion-Orgie abgeschnitten hatte.

 

Die zweite Variante ist eine Ableitung der „Pizzatechnik“. Die Idee, daß der Stoff durch Bügeln zusammenbeppt, wenn viel Polyester dazwischenliegt, ist richtig. Klappt aber nicht immer. Emme hat als oberste Schicht eine Art Netz draufgebügelt.

Wo das herstammt, weiß sie nicht. Und hat auch dieses Stoffstück spiralförmig gequiltet und eine Bestecktasche daraus genäht.

 


Vor vielen Jahren hat Emme die Polytechnische Oberschule und die Fachschule für Tanz verlassen. Ihre Bestecktasche hat sie mit großem Schwung weggeworfen und sich geschworen, so etwas nie, nie mehr zu benutzen. Die Zeiten ändern sich. Denn Emmes Mütterlein ist in einer Reha-Klinik. Dort gibt es zwar Besteck, aber die fleißigen Service-Frauen räumen alles ruckzuck weg. Und wenn sich die alte Dame im Zimmer einen Apfel aufschneiden will, ist sie ein bißchen blöd dran…


Das Futter für die Bestecktasche ist aus einem alten Wischtuch gestückelt, denn es gab kaputte Stellen im Stoff. Das Einfaßband ist ein Rest von einem Geschenkband. Der Verschluß ist aus einem Haargummi, der ist neu! Diese Idee hat Emme im weltweiten Informationsnetz gesehen, weiß aber nicht mehr, wo. (Wer Angaben zur Quelle machen kann, darf sich gern melden. Ich ergänze das dann.) Der stoffbezogene Knopf ist ein Rest von der Großen Flummi-Decke. Schön, daß er jetzt Verwendung findet.

Ihr seht, fast alle Materialien wurden schon x-mal gebraucht: die Mini-Schnipsel, der Tüll, die Reißverschlüsse, die Futterstoffe. Jedes Teil für sich wäre ein Fall für den Mülleimer. Aber zusammen sind sie eine lustige und sinnvolle Wiederverwertung.

Werft Ihr viel weg? Oder macht Ihr auch aus jedem Fitzelchen was Neues?

Euer Hase

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