Frau
Schumann war einige Jahre lang die Ergotherapeutin von Emmes Mutter.
Wie auch immer sie es angestellt hat: Emmes Mutter kann wieder
schreiben und Geschichten erzählen, bei denen sie Anfang und Ende
nicht verwechselt. Auch Rechnen klappt wieder gut, aber die Zahlen
schreibt sie noch verdreht auf. Das liegt aber an unserer
Muttersprache, in keiner anderen Sprache nennt man zuerst die Einer
und dann die Zehner. Auf jeden Fall ist es sehr erstaunlich, was ein
Schlaganfall im Gehirn anrichten kann, wie es sich wieder regeneriert
und wie ein guter Therapeut dabei unterstützen kann. Die ganze
Familie ist Frau Schumann sehr dankbar, daß sie sich so lange Zeit
so engagiert und geduldig um das Mütterlein gekümmert hat.
Nun
will Frau Schumann etwas Neues wagen und setzt sich noch einmal auf
die Schulbank. Deshalb hat Emme ihr einen Zuckertütenbaum gebastelt,
um ihr den neuen Lebensabschnitt ein wenig zu versüßen.
Emmes
Grundidee war, einen kleinen künstlichen Baum zu kaufen, ein paar
niedliche Zuckertüten dranzubaumeln
und fertig! Tja, wenn es doch nur so einfach gewesen wäre…
Emme
durchforstete die einschlägigen Schnulli- und Dekoläden. Es gab
keine künstlichen Bäumchen. Oder die waren so teuer und
gleichzeitig so häßlich, daß Emme fast aus den Latschen gekippt
wäre. Echte Bäumchen gabs auch, aber die waren im Laden schon
vertrocknet. Da braucht man/frau jemanden mit fünf grünen
Daumen, um die wieder aufzupäppeln. Also blieb nur das alte Spiel:
Selbermachen!
Emme
lief an einem windigen Tag einmal ums Haus und sammelte einen Ast mit
vielen Abzweigungen ein, nicht soooo schön, aber selten.
Die Rinde schnitzte sie weitgehend ab.
Damit der Ast stehen kann, hätte sie einen Übertopf mit Gips füllen können, aber Gips gabs nur als Großpack zu 10 Kilo. Oder ganz klein für Babyfußabdrücke zu völlig fantastischen Preisen.
Die Rinde schnitzte sie weitgehend ab.
Damit der Ast stehen kann, hätte sie einen Übertopf mit Gips füllen können, aber Gips gabs nur als Großpack zu 10 Kilo. Oder ganz klein für Babyfußabdrücke zu völlig fantastischen Preisen.
Also
zog Emme nochmals los und kaufte eine Glasvase und Dekosteine.
Außerdem wollte sie noch irgendeine grüne Blättergirlande mitnehmen, die es auch nicht gab.
Außerdem wollte sie noch irgendeine grüne Blättergirlande mitnehmen, die es auch nicht gab.
Wieso
gibt es das alles eigentlich nicht?
Emme,
Dein Problem ist das azyklische Einkaufen. Kauf doch das, was Mode
ist und was alle kaufen! Das „Laub“ hattest Du schon bei den
Maikäfereien verbastelt!
Der
seltsame Ast stand ganz wunderbar in der Glasvase, die mit den
Dekosteinen beschwert war, dieses Problem war also gelöst.
Die
Blätter schnitt Emme aus einem Stück Stoff, den sie einst zur
Jugendweihe(!) geschenkt bekommen hatte.
Damals war daraus ein auffälliges Kleid entstanden, viele Jahre wurde es getragen, dann wurde es aufgetrennt und verschwand in der Stoffrestekiste. Die Blätter klebte Emme mit Universalkleber mehr schlecht als recht an die Äste und Zweiglein.
Damals war daraus ein auffälliges Kleid entstanden, viele Jahre wurde es getragen, dann wurde es aufgetrennt und verschwand in der Stoffrestekiste. Die Blätter klebte Emme mit Universalkleber mehr schlecht als recht an die Äste und Zweiglein.
Die
Zuckertüten mußte Emme mal ausnahmsweise nicht selber basteln, die
gab es tatsächlich zu kaufen. Gefüllt wurden sie mit Gummibären in
Minitüten, wegen der Haltbarkeit. Zum Aufhängen plünderte Emme
noch die Schleifenkiste, uff, endlich fertig!
Eigentlich
war der Zuckertütenbaum als kleines Bastelprojekt für Zwischendurch
geplant. Alles hat viel länger gedauert und die vergeblichen
Einkaufstouren waren frustrierend.
Vielen,
vielen Dank für Ihre tolle Arbeit! Wir wünschen Ihnen bei der
Ausbildung viel Freude und Erfolg und danach einen neuen tollen
Beruf!
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