Montag, 31. Juli 2017

Die Götter tanzen- Teil IV: Der Ball



Heute schreibt Emme, denn ich verbrachte den Abend in der Pension. Das war so abgesprochen und ich habe nur ein bißchen rumgemault.

Liebe Leser,
am Sonnabend gings los. Umkleiden, Haare machen, Farbe ins Gesicht: ich brauchte nur eineinhalb Stunden, um mich in Diana, Göttin der Jagd und des Mondes zu verwandeln. Vorher hatte ich mich noch ein wenig belesen. Quintessenz war: Für Kostümfeste wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein ein Riesenaufwand betrieben und das Beste war gerade gut genug. Nun, ich hatte Aufwand betrieben und das Beste aus mir, dem Kleiderschrank und dem Schmuckkästchen geholt. Gemeinsam mit Flora und Ceres machte ich mich auf und wurde dezent enttäuscht: Nicht sehr viele hatten Aufwand betrieben, obwohl man doch bei diesem Thema seinem Affen hätte Zucker geben können. Ein paar Götter waren anwesend: Zeus, Neptun und seine Gattinnen, Aurora und Dionysos. Auch eine Gorgone: Medusa. Vergebens warteten wir auf ein paar wenig bekleidete Pans oder Bacchantinnen. Schade.




Es gab einen netten Empfang mit Häppchen, Getränken und Zeit zum Kennenlernen.
Dann folgte das Gruppenfoto und die offizielle Begrüßung durch die Gräfin Cosel, wobei ich weder akustisch noch inhaltlich irgendetwas verstand. August der Starke rollte auf der Kutsche ein. Was der im Schloß des Ex-Gatten seiner Mätresse wollte, blieb unklar.

Die Tanzlehrerin wartet auf ihre "Opfer"

Dann durften wir raus aus der Hitze und zu Kaffee und Kuchen. Der war sehr, sehr lecker. Ich verspeiste meine jährliche Sahnetortenration. (Die Chipsration ist ja schon weg.) 2017 gibt es solche Kaloriensünden nicht mehr.
Leider fehlte ein Ablaufplan wie in den vorigen Jahren, deshalb habe ich einiges verpaßt. Zum Beispiel Roulette und Kartenspiele, bei denen Flora die Bank sprengte. Auch beim Tanzbeinschwingen geriet ich immer mal in die falsche Gruppe, aber bei den Anfängern hat es Spaß gemacht.
Das Abendessen war üppig und wieder sehr, sehr lecker. 

Der Koch Carsten inspiziert das Buffet

Für Nichtvegetarier brutzelte dieses Spanferkel im Burghof:


Am liebsten hätte ich mich nach dem Essen gar nicht mehr bewegt, aber das Angefutterte mußte ja wieder runter.
Also: zweite Runde Tanzbeinschwingen, Fotos machen und Feuerwerk gucken. Das Feuerwerk war nicht ganz barock und im Hintergrund gab es Popmusik. Ich höre ja nur die Hälfte, manchmal ist das ganz gut.


Es gab eine große Danksagung durch den Veranstalter, alle Mitarbeiter wurden belobigt und beklatscht (Das ist selten in diesen Zeiten!) und der nächste Balltermin verkündet. Für Interessierte: Es ist der 14. Juli 2018. Der Ball wird nicht unter dem Motto „Freiheit- Gleichheit- Brüderlichkeit“ stattfinden, sondern unter „Vier Elemente“. Schade, auf ein bißchen Revolution hätte ich mich gefreut.
Die dritte Tanzrunde fand für mich leider nicht mehr statt, denn meine Ballbegleiter drängten zum Aufbruch.
Insgesamt erlebte ich an diesem Abend gemischte Gefühle: hervorragende Bewirtung, gute Freunde, neue Bekanntschaften und hochnäsige Selbstdarsteller, Getränke bis zum Abwinken und ein etwas chaotischer Ablauf, viele verpaßte Möglichkeiten und zu wenig Tanz. (Der den Hauptteil eines Balles ausmachen sollte.)

Emme, gehst Du da nächstes Jahr wieder hin?
Ach, Hase, das weiß ich wirklich nicht.

Eure Emme

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