Heute schreibt Emme, denn ich verbrachte den Abend in
der Pension. Das war so abgesprochen und ich habe nur ein bißchen rumgemault.
Liebe Leser,
am Sonnabend gings los. Umkleiden, Haare machen, Farbe
ins Gesicht: ich brauchte nur eineinhalb Stunden, um mich in Diana, Göttin der
Jagd und des Mondes zu verwandeln. Vorher hatte ich mich noch ein wenig
belesen. Quintessenz war: Für Kostümfeste wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein
ein Riesenaufwand betrieben und das Beste war gerade gut genug. Nun, ich hatte
Aufwand betrieben und das Beste aus mir, dem Kleiderschrank und dem
Schmuckkästchen geholt. Gemeinsam mit Flora und Ceres machte ich mich auf und
wurde dezent enttäuscht: Nicht sehr viele hatten Aufwand betrieben, obwohl man
doch bei diesem Thema seinem Affen hätte Zucker geben können. Ein paar Götter
waren anwesend: Zeus, Neptun und seine Gattinnen, Aurora und Dionysos. Auch eine Gorgone: Medusa. Vergebens warteten wir auf ein paar wenig bekleidete Pans
oder Bacchantinnen. Schade.
Dann folgte das Gruppenfoto und die offizielle
Begrüßung durch die Gräfin Cosel, wobei ich weder akustisch noch inhaltlich
irgendetwas verstand. August der Starke rollte auf der Kutsche ein. Was der im
Schloß des Ex-Gatten seiner Mätresse wollte, blieb unklar.
Die Tanzlehrerin wartet auf ihre "Opfer" |
Dann durften wir raus aus der Hitze und zu Kaffee und
Kuchen. Der war sehr, sehr lecker. Ich verspeiste meine jährliche
Sahnetortenration. (Die Chipsration ist ja schon weg.) 2017 gibt es solche
Kaloriensünden nicht mehr.
Leider fehlte ein Ablaufplan wie in den vorigen
Jahren, deshalb habe ich einiges verpaßt. Zum Beispiel Roulette und
Kartenspiele, bei denen Flora die Bank sprengte. Auch beim Tanzbeinschwingen geriet
ich immer mal in die falsche Gruppe, aber bei den Anfängern hat es Spaß
gemacht.
Das Abendessen war üppig und wieder sehr, sehr lecker.
Für Nichtvegetarier brutzelte dieses Spanferkel im Burghof:
Der Koch Carsten inspiziert das Buffet |
Für Nichtvegetarier brutzelte dieses Spanferkel im Burghof:
Am liebsten hätte ich mich nach dem Essen gar nicht
mehr bewegt, aber das Angefutterte mußte ja wieder runter.
Also: zweite Runde Tanzbeinschwingen, Fotos machen und
Feuerwerk gucken. Das Feuerwerk war nicht ganz barock und im Hintergrund gab es
Popmusik. Ich höre ja nur die Hälfte, manchmal ist das ganz gut.
Es gab eine große Danksagung durch den Veranstalter,
alle Mitarbeiter wurden belobigt und beklatscht (Das ist selten in diesen
Zeiten!) und der nächste Balltermin verkündet. Für Interessierte: Es ist der
14. Juli 2018. Der Ball wird nicht unter dem Motto „Freiheit- Gleichheit-
Brüderlichkeit“ stattfinden, sondern unter „Vier Elemente“. Schade, auf ein
bißchen Revolution hätte ich mich gefreut.
Die dritte Tanzrunde fand für mich leider nicht mehr
statt, denn meine Ballbegleiter drängten zum Aufbruch.
Insgesamt erlebte ich an diesem Abend gemischte
Gefühle: hervorragende Bewirtung, gute Freunde, neue Bekanntschaften und hochnäsige Selbstdarsteller, Getränke bis
zum Abwinken und ein etwas chaotischer Ablauf, viele verpaßte Möglichkeiten und
zu wenig Tanz. (Der den Hauptteil eines Balles ausmachen sollte.)
Emme, gehst Du da nächstes Jahr wieder hin?
Ach, Hase, das weiß ich wirklich nicht.
Eure Emme
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