Viele Jahre lang fand in Nischwitz der Sonnenball
statt. Bis die neuen Schloßbesitzer dem „Mummenschanz“ ein Ende bereiteten und
der Ball für einige Zeit in der Versenkung verschwand. Nun gibt es ihn wieder:
der „Coselball“ findet einmal im Jahr auf Schloß Burgscheidungen im Unstruttal
statt. Und Emme plant, in diesem Jahr dorthinzufahren.
Die Gastgeber veröffentlichen jährlich ein Motto. Man
kann sich daran halten, muß aber nicht. 2017 lautet es: „Die Götter tanzen“.
Ein gefundenes Fressen für Emme, die sich getreu ihren Motto: „Spaß ist, was Du
draus machst“ in die Vorbereitungen stürzte.
Erste Frage: Welche Göttin? Griechisch oder römisch?
Als Flora und Fauna erschien sie schon zum Fasching vor mzig Jahren. Auch als
Penthesilea, die ist zwar antik, aber keine Göttin. Athene ist klug, aber Eule
trug sie schon vor zwei Jahren. Außerdem findet man überall jemanden, der noch
schlauer ist. Hera ist zu langweilig und zu hochgestochen. Nein, Diana, die
römische Göttin der Jagd und des Mondes, ist genau richtig. Als Vorbild suchte
sich Emme dieses Gemälde aus, das eine Schwiegerenkelin des Alten Dessauers
zeigt:
Charles Amédée Philippe van Loo
(1719 - 1795)
Luise Henriette Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1750-1811) as Diana (1765)
Quelle |
Emme besitzt kein blaues Gewand, deshalb benutzte sie ihr Jagdkostüm von der Moritzburger Ballnacht.
Und nun begann die Produktion der barocken
Accessoires:
Der Bogen
Diesen stellte Emme aus fünf Kleiderbügeln her,
die an verschiedenen Stellen zerschnitten und wieder miteinander verklebt wurden.
Alles mit Malerkrepp umwickelt
und mit brauner Wasserfarbe angemalt.
Als Bogensehne befestigte Emme silberne Kordel, die sich beim Verpackungsmaterial befand.
die an verschiedenen Stellen zerschnitten und wieder miteinander verklebt wurden.
Alles mit Malerkrepp umwickelt
und mit brauner Wasserfarbe angemalt.
Als Bogensehne befestigte Emme silberne Kordel, die sich beim Verpackungsmaterial befand.
Der Köcher
Emme durfte sich ihre jährliche Chipsration kaufen und
diese auch aufschnurpsen.
Die leere Rolle umwickelte sie wieder mit dem Malerkrepp und malte sie an.
Zwei Schlitze wurden eingeschnitten und Satinband durchgezogen. Das hielt natürlich nicht. Der Köcher kippte beim Tragen immer wieder um. Da die Befestigung mit Bändern nicht funktionierte, zog sie den schon bekannten Ledergürtel vom bösen, bösen Textildiscounter durch. Dieser Gürtel trug im Februar die Trommel des Tanz- und Weckerbären. Paßt und sitzt!
Die leere Rolle umwickelte sie wieder mit dem Malerkrepp und malte sie an.
Zwei Schlitze wurden eingeschnitten und Satinband durchgezogen. Das hielt natürlich nicht. Der Köcher kippte beim Tragen immer wieder um. Da die Befestigung mit Bändern nicht funktionierte, zog sie den schon bekannten Ledergürtel vom bösen, bösen Textildiscounter durch. Dieser Gürtel trug im Februar die Trommel des Tanz- und Weckerbären. Paßt und sitzt!
Die Pfeile
und die dazugehörigen Federn hat Emme in Kronach
erstanden.
Die Pfeile wurden mit Washi Tape verschlimmschönert und die Fasanenfedern aufgeklebt.
Die Pfeile wurden mit Washi Tape verschlimmschönert und die Fasanenfedern aufgeklebt.
Die Waffe ist Accessoire und hat dekorativen
Charakter. Sie muß nicht, wie beim Steampunk, perfekt funktionieren.
Die rosa Schleife
Emme überlegte lange, ob sie wirlich eine rosa
Schleife am Kostüm trägt. Sie hatte noch schönes altes grünes Satinband, aber
das paßte farblich nicht. Silbergrau sah sehr edel aus und wirkte am Ende langweilig.
Aber Emme wußte, daß daß sich beim Erbe eine Schleife befunden hatte. In
welcher Farbe? Sie kramte dreimal die weiße Wunderkiste um und fand sie: die
Schleife, die wem auch immer gehört hatte, im perfekten Farbton, mir Glitzer
und sogar Rosetten am Ende. Für das Band zackelte sie schmale rosa Bänder
zusammen, die sie mal in völliger Verzweiflung als Spitzenschuhbänder gekauft
hatte. Die waren schon damals zu schmal, aber was macht man in einem Land, in
dem es nichts gibt und man nehmen muß, was man kriegen kann? Jedenfalls war das
mal eine gute Resteverwertung.
Die Leopardenstola
Warum Diana eine Leopardenstola trägt, ist Emme völlig
unklar. Zu den bekannten Attributen der Göttin zählt es nicht. Emme hat nur ein
kleines bißchen recherchiert: Alle Renaissance- und Barockdamen, die sich als
Diana abbilden ließen, tragen eine Leopardenstola. Begonnen hat damit Diane von Poitiers (1499-1566). Pariser Mode als Trendsetter? Ob die Damen wirklich alle so eine Rarität
wie ein Leopardenfell besaßen, weiß Emme natürlich nicht. Vielleicht haben die
Maler das gute Stück einfach wegen der dekorativen Wirkung eingefügt.
Heutzutage erledigt das Photoshop.
Und woher soll Emme ein Leopardenfell nehmen? Soll
eine Miezekatze ihren Pelz für einen Ball hergeben? Nein! Emme ging an den
Kleiderschrank ihrer Mutter und machte Zupf! Das Leopardentuch war da!
Um ein bißchen auf den Pudding zu hauen, fütterte sie das Tuch mit Glitzerstoff.
Dafür mußte nur ein Rock aus dem Refashion-Stapel sein Leben lassen. (Danke an die edle Spenderin!)
Um ein bißchen auf den Pudding zu hauen, fütterte sie das Tuch mit Glitzerstoff.
Dafür mußte nur ein Rock aus dem Refashion-Stapel sein Leben lassen. (Danke an die edle Spenderin!)
Der Haarschmuck
Die Jagdgöttin wird auch als Göttin des Mondes
angesehen, deshalb tragen (fast) alle Damen auf den historischen Bildern einen
Mond auf dem Haupt. Zu kaufen gibt es so etwas nicht, wäre ja auch langweilig
gewesen. Emme benutzte dieses Deko-Dingens aus dem Schnulliladen, das aus dem
Ausverkauf der Weihnachtsdekoration stammt.
Mit Geduld und Spucke teilte sie es und schnitt den Halbmond zu. (Alles Plaste!) Die Rückseite deckte sie mit Alufolie ab. Dann beppte sie den Mond mit Reparaturkleber an einen Haarreifen. Hoffentlich hält das für eine Nacht!
Mit Geduld und Spucke teilte sie es und schnitt den Halbmond zu. (Alles Plaste!) Die Rückseite deckte sie mit Alufolie ab. Dann beppte sie den Mond mit Reparaturkleber an einen Haarreifen. Hoffentlich hält das für eine Nacht!
Accessoires, die man nicht so richtig sehen kann
Ohrringe und Halsband hat Emme nach eigenem Gutdünken
ausgewählt. Dazu eine Brosche aus echtem Strass, um das Leopardenfell
anzustecken.
Eine Ledertasche aus der Berliner Filiale des Lieblings-Zweite-Hand-Ladens. Die Barockdamen trugen zwar keine Taschen, sondern alles unter den Röcken. Emme hat da nur Polster und schleppt immer Unmengen an Dingen mit sich rum.
Schuhe? Sieht man auf dem Bild gar nicht. Emme kaufte sich beim ganz, ganz bösen Textildiscounter ein Paar Schnürsandalen.
Die weiße Sohle malte sie mit Acrylfarbe silbern an, so wirken sie nicht ganz so sportlich.
Die Schnürsenkel tauschte sie auch noch mal aus, die sind vom nur halbbösen Schuhdiscounter. Glitzer ist immer gut!
Eine Ledertasche aus der Berliner Filiale des Lieblings-Zweite-Hand-Ladens. Die Barockdamen trugen zwar keine Taschen, sondern alles unter den Röcken. Emme hat da nur Polster und schleppt immer Unmengen an Dingen mit sich rum.
Schuhe? Sieht man auf dem Bild gar nicht. Emme kaufte sich beim ganz, ganz bösen Textildiscounter ein Paar Schnürsandalen.
Die weiße Sohle malte sie mit Acrylfarbe silbern an, so wirken sie nicht ganz so sportlich.
Die Schnürsenkel tauschte sie auch noch mal aus, die sind vom nur halbbösen Schuhdiscounter. Glitzer ist immer gut!
Und was ergibt sich daraus? Nun braucht Emme noch
Nagellack für die Zehen. Wieder was gelernt: Irgendwas fehlt immer!
Accessoires, auf die verzichtet wurde
Emme verzichtete auf den Jagdhund. Einige Zeit erwog
sie, mich als Jagdtrophäe an den Gürtel zu hängen oder mir ein Hundkostüm zu
nähen.
In Altjeßnitz wurde aber kollektiv entschieden, mich
als Minderjährigen in der Pension zu lassen. Aber vielleicht nimmt mich Emme
zur Ballvorbereitung mit. Da gibt’s dann ein Foto von mir mit Schloß.
Wir freuen uns auf den Sonnabend, wenn „Die Götter
tanzen“.
Euer Hase
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