17. bis 24. Juni 2023
Und wir freuen uns darauf!
Tatsächlich gibt es Gegenden in Deutschland, da ist einfach nur Gegend. Ab und zu fährt man durch ein Dorf mit 100 Einwohnern. Abgehängt.
Einmal am Tag fährt ein Bus. Das ist der Schulbus, der fährt in den Ferien natürlich nicht. Und er fährt in die falsche Richtung. Zumindest nicht von Süd nach Nord, er fährt halt von Ost nach West. (Und nachmittags zurück.)
Internetz kann man nur an bestimmten Stellen empfangen. Nicht erschrecken, manchmal sitzt dann jemand etwas unmotiviert mit dem Schlepptopf in der Gegend herum.
Wenn bei Sturm ein Baum auf die Stromleitung fällt, ist eben Stromausfall. Das heißt aber auch: Irgendwann gibts kein Wasser mehr, weil die Wasserpumpe nicht mehr pumpt. Die grüne Pelletheizung brennt dann durch, weil sie nur elektronisch reguliert werden kann. In diesen Gegenden hat jeder ein Notstromaggregat, damit nicht alles zu Bruch geht. Das wird üblicherweise mit ungrünem Diesel betrieben.
Arbeit, Kindergarten, Schule, Arzt- alles da. In 10/20/30 Kilometer Entfernung. Komischerweise besitzt hier niemand ein Lastenfahrrad. Und wir stellen es uns so romantisch vor, wenn alle mit dem Lastenfahrrad im Schneesturm zur Schule und zur Arbeit fahren…
Im Übrigen: diese abgehängten Menschen sorgen dafür, daß wir unser täglich Brot und vielleicht auch ein bißchen mehr auf dem Teller haben.
Auf jeden Fall waren wir in so einer abgehängten Gegend zu einem Dorffest eingeladen. Ganz fein mit C-Kontaktliste und Desi vor dem Festzelt.
Lindthal liegt natürlich nicht mehr im Bezirk Cottbus, sondern im Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs.
Die Männer des Dorfes legten sich ins Zeug und bauten einen Tag lang das Festzelt, den Tanzboden und die Biergarnituren auf. Daneben eine Kegelbahn fürs Wettkegeln.
Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen für die Ü-80-Fraktion. Die Tombola-Lose waren am Abend restlos ausverkauft.
Emme, der Hauptgewinn war ein Reh. Was hätten wir damit gemacht?
Ich weiß nicht. Wahrscheinlich weiterverschenkt. Gut, daß wir nicht gewonnen haben.
Alle warteten mit guter Stimmung auf den Beginn des Tanzes. Als die Musik 20 Uhr losging, war binnen Sekunden die Tanzfläche voll. So viel Lebensfreude und Tanzwut sieht man selten. In den Tanzpausen wurden die Sieger des Wettkegelns gekürt und die beste Frau erhielt den Wanderpokal. Es gab einen Sketch des Heimatvereins und einen Beitrag der jungen Männer der Freiwilligen Feuerwehr.
Wir feierten die halbe Nacht und sagen:
Danke für dieses schöne Erlebnis! Wir haben viel gelernt und noch mehr Spaß gehabt!
Emme, fahren wir da wieder mal hin?
Natürlich, Hase.
Hoffentlich bis nächstes Jahr!
Euer Hase
Neulich stand doch der Herr Reichsgraf mit einem großen Sack voller Gardinenstoffe vor der Tür! „Kannst Du das gebrauchen? Sonst schmeiß´ ich´s weg!“ - Klar kann Emme das gebrauchen und was draus machen.
Wegschmeißen ist Ggn (Geht gar nicht)! Da kommt bei Emme wieder das Kind von Flüchtlingskindern durch. Aber Emme drohte dem Herrn Reichsgrafen: „Du kennst die neue Regel? Jeder, der etwas abgibt, bekommt auch etwas zurück!“ Der Herr Reichsgraf erbleichte, nickte aber tapfer…
Nun bekommt er zurück: Traumfänger! Für dieses Projekt kaufte Emme die Ringe. Sie hatte einfach keine Lust, welche aus Draht zu biegen. Gekonnt hätte sie das, aber Emme wollte ihre Finger nicht ruinieren. Bei den „Dänischen Schwestern“ fand Emme Ringe für irritierend wenig Geld.
Alle anderen Materialien fanden sich in Emmes unendlicher Materialsammlung. Spitzen und Spitzendeckchen, glitzernde Perlen, Wolle und etwas kräftigeres Nähgarn.
Los gings: ein Ring mit Streifen von Tüllgardinen umwickeln, Spitze in der Mitte platzieren, mit Wolle festspannen, mit Perlen dekorieren. Wenn man „unschludrig“ arbeitet, dauert das länger als nur einen Abend.
Für die Bänder zerschnitt Emme ein Stück Gardine. Dazwischen knotete sie Wollfäden und aufgefädelte Perlen.
Für den großen Traumfänger benutzte Emme ein schönes Spitzendeckchen, das mit Liebe gehäkelt wurde. Solche Teilchen werden aber nie Platz in unserer Wohnung finden. Da ist es doch schön, daß es nun sinnvoll verarbeitet wurde.
Für den „Mond“-Traumfänger puzzelte Emme zwei Ringe zusammen. Innen wurde ein Spitzenkragen eingefasst. Auch der würde wohl sonst in der Kiste versauern.
Alle drei Traumfänger sind ähnlich, aber nicht gleich. Sie werden im Herbst an die Frau Reichsgräfin und den Herrn Reichsgraf zurückverschenkt. Da haben die beiden nämlich Geburtstag.
Emme könnte sich vorstellen, daß die Traumfänger einen Platz in der Ruheecke ihres schönen Gartens finden könnten. Aber das müssen die Empfänger selbst entscheiden. Bumerang II- fertig!
Die Verpackung ist eine thematisch passende Geschenktüte,
bei der die Einlage ersetzt werden mußte.
Die Pappe mit Herzchen fand Emme vor dem städtischen Papiercontainer.
Hasenlabel drangebämbelt- fertig!
Und was machen wir mit den restlichen Gardinen?
Hase, da mußt Du wohl weiter Traumfänger knüpfen!
Oje!
Euer Hase
Frau H. hatte ihren schmucken Beutel im Heimatstil immer am Rollator hängen.
Irgendein Metallteil hat gescheuert und nun hat der Beutel ein Loch.
Frau H. kann leider nicht mehr so gut sehen, sodaß ihr Näharbeiten sehr schwer fallen. Emme kassierte das kaputte Ding beim Hausbesuch ein und legte es unter die Maschine.
Neue Beutellänge festlegen, neue Farbe einfädeln, eine Naht mit großzügigen Verriegelungen, Überstand abschneiden: nach 2 Minuten war das gute Stück zwar ein wenig kürzer, aber wieder fein und verwendbar. Und Frau H. ist glücklich.
Und weil das so ratzfatz ging, hat Emme vergessen, ein Nachher-Foto zu machen. Aber Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, wie der reparierte Beutel aussieht.
Diese Mini-Reparatur verlinken wir bei Valomea, die allmonatlich zur Reparaturparty aufruft.
Habt Ihr was repariert?
Euer Hase
Ein kleines Fest wurde durch die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) organisiert, und eine Menge Menschen kamen. Tatsächlich ist der erste Fährverkehr an dieser Stelle für das Jahr 1721 nachweisbar. Zuerst wurden nur Mitglieder des Sächsischen Königshauses rüber und nüber geschippert. Die Fährmänner waren Soldaten, sogenannte Pontonniers. Im 19. Jahrhundert gaben sie auch den Königskindern Schwimmunterricht.
Erst im 20. Jahrhundert wurden Motorboote eingesetzt und noch später gliederte man die Fähre in das Liniennetz der DVB ein.
Zur Feier des Tages fuhr eine Fähre ein Stück längs des Flusses. So konnte man das Schloß Pillnitz von der Flußseite betrachten. Das ist nämlich nicht ganz einfach. Normalerweise geht das nur, wenn man auf einem Dampfer sitzt. (Und Emme findet Dampferfahrten sooooo langweilig!) Von der gegenüberliegenden Elbseite ist ein vollständiger Schloßblick unmöglich, da eine Insel die Sicht versperrt. Die Insel wiederum unterliegt aus Vogel- und Naturschutzgründen einem Betretungsverbot.
Aber diesmal gab es Fähre mit Schloßblick! Alle Stege waren frisch gestrichen, wir erhielten Startbonbons,
genossen die glücklichen Umstände und fotografierten wie verrückt!
Außerdem wissen wir jetzt, warum die Löwenkopfbastei Löwenkopfbastei heißt.
An der Dampferanlegestelle stiegen wir aus und tranken Kaffee unter der Linde. Dann lustwandelten wir unterhalb des Schloßparks zur offiziellen Fährstelle zurück.
Um zum Festplatz und in Richtung Heimat zu gelangen, mußten wir nochmals übersetzen. Wir nahmen die „Direktfähre“, ohne zu wissen, daß für die Crew der „Erna“ der Feierabend bevorstand. Wir waren auf der letzten Tour des Tages! Und die Fährmänner gaben ihrem Affen Zucker und genossen die Tatsache, daß heute mal mehr erlaubt war, als sonst üblich. Der Herr Bootsführer war als Pirat verkleidet und setzte nun noch seinen Dreispitz auf. Dann fuhr er mit mehreren Schleifen und Bögen über die Elbe. Zum Schluß drehte die Fähre noch eine Pirouette und wir Fahrgäste applaudierten. Das hat riesigen Spaß gemacht! Natürlich werden wir die Obrigkeit der DVB nicht von der Disziplinlosigkeit ihrer Mitarbeiter unterrichten.
Die Mitarbeiter der DVB an Land waren schon weitgehend am Einpacken. (Wir wollten auch nicht unseren üblichen Quizbeitrag anbringen: Wieviele Straßenbahnlinien fahren in diesem Sommer ohne Umleitung?- Die Zahl ist seit Jahren konstant:1)
Das Fährhaus Kleinzschachwitz war einst die Übernachtungsstätte der Pontonniers. Jetzt ist dort ein Restaurant und ein Biergarten. Und dort war auch der Festplatz.
Die Hawaii Toasters sangen schon ihr Abschiedslied, „Es gibt kein Bier auf Hawaii“. Leider verpassten wir das Konzert, aber unsere Fährabenteuer kann man nur alle 300 Jahre erleben. Wir versprechen hoch und heilig, zum nächsten Konzert zu kommen!
Während die Organisatoren und Veranstalter langsam das Feld räumten, blieben die Leute einfach sitzen, genossen die Musik aus der Konserve und tranken gemütlich weiter.
Das war ein schöner Tag!
Schiff ahoi!
Euer Hase