heißt eine Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen
Dresden (SKD), die bis zum Februar im Japanischen Palais zu sehen ist. Zur Zeit
leider geschlossen.
Die gesamte Ausstellung ist in mysteriöses Dunkel oder
Halbdunkel gehüllt. Das scheinen die Museumsmacher zu mögen. Emme gefällt das
auch, aber dadurch geraten die Fotos nicht so gut.
Also stiegen wir hinein ins Dunkel der Vergangenheit,
als Handwerk noch goldenen Boden hatte, einfach Zeit und Sorgfalt beinhaltete
und nicht durch industrielle Massenproduktion ersetzt wurde. Da sich Handwerk
nicht in seinem vollen Umfang präsentieren läßt, werden hier in Dresden
hauptsächlich regionale Spezialitäten gezeigt. Und zusätzlich eine Sammlung,
die aus allen Museen der Staatlichen Kunstsammlungen zusammengetragen wurde.
Der erste Saal ist den Kunstblumen gewidmet. Sebnitzer
Kunstblumen trug alle Welt, jetzt werden sie nur noch für besondere Anlässe,
gut betuchte Leute und exklusive Modezaren gefertigt.

Alle anderen kaufen
chinesische Billigware. Eine Installation von Theresa Rothe zeigt ein
Blütenmeer, das Material stammt aus der Werkstatt von Heide Steyer.

Dazu
wunderschöne Fotos aus der Serie „Ode an das Handwerk“ von Donata Wenders.
Durch Überblendungen denkt der Zuschauer, einen Film zu sehen. Man hört nur die
Werkstattgeräusche und genießt, wie ruhig und aufwändig echtes Handwerk ist.

Außerdem gibts eine Live-Schaltung in die Galerie „Alte Meister“ zu einem
Blumenstilleben von Rahel Ruysch. Die Kollegen wollten wahrscheinlich das Bild
nicht über die Elbe tragen…
Der nächste Raum ist mit einem Sammelsurium
kunsthandwerklicher Meisterstücke aus allen Kontinenten und aus ungefähr 1500
Jahren gefüllt. Unter dem Titel „Moderne Kunstkammer“ hat jedes Museum etwas
beigesteuert, und für jeden ist etwas dabei: barocke Zahnstocher, Plastiken aus
Kunstmarmor, Kragen aus Klöppelspitze, Intarsien, Uhren, Verpackungen für
Pretiosen. Und diese schönen Schachfiguren, die 1848 eine lobende Erwähnung auf
der Ausstellung Sächsischer Gewerb-Erzeugnisse erhielten.

Ein Saal widmet sich der Weberei und dann folgt der
absolute Traum aller Frauen: ein Raum voller Schuhe! Neue, alte,

bestickte,

historische,

Schuhe aus verschiedenen Kontinenten und noch einmal der Tanzschuh
der Barbarina. Und während im Katalog Unmengen von Informationen zu allen
Stücken gegeben werden, fällt den Schreibern zur berühmtesten Ballerina des 18.
Jahrhunderts nichts ein. (Für den Notfall: Einfach mal jemanden fragen, der was
davon versteht.)
Der letzte Saal ist ganz der Indigo-Färberei und dem
Blaudruck gewidmet.

Auch hier gibt es Exponate aus aller Herren Länder, diese
Bilder aus der Biedermeierzeit



und eine Fotoinstallation.
Nach dem Ausstellungsbesuch konnten wir uns noch in
einem Laden umsehen. Hauptaugenmerk bei der Ware lag auf handwerklicher
Herstellung und recycelten Materialien. Gute Idee, das Ergebnis war trotzdem
völlig daneben. Es gab ein paar kleine feine Dinge zu großen feinen Preisen.
Weniger fein: Bei den Schuhen lösten sich die Sohlen schon in der Vitrine.
Schlicht und ergreifend schlechte handwerkliche Verarbeitung. An den Wänden
hingen zwei Quilts. Ganz stolz wird auf den „Beipackzetteln“ verkündet, daß die
Stoffe wiederverwertet wurden. Und bitte nicht fotografieren! Das war aber
besser so, denn die Quilts bestanden aus ungefähr acht Teilen und waren grob
neben den Nähten gequiltet. Aufgehängt waren sie an Clips, sodaß die Quilts
schön durchhingen. Wahrscheinlich war fürs Tunnelnähen keine Zeit. Aber wenn
schon der Anblick Emmes Atem nicht stocken ließ, der Preis tat es auf jeden
Fall. (Und Emme hätte so einen Sch… nicht einmal auf einem
Kinder-Solidaritätsbasar angeboten.) Letztendlich lassen sich in Dresden und
Umgebung bestimmt zig Quilter und Quilterinnen finden, die a) schönere Projekte
aus recycelten Materialien und b) handwerklich bessere Arbeit abliefern können.
Hinter dem Museumsladen kann man noch eine
Schneiderwerkstatt mit einer etwas fragwürdigen Werbung betreten:


Hier besteht die Möglichkeit, nach Anmeldung hier
eigene Kleidungsstücke zu refashionieren. Zur Zeit leider geschlossen.
Zum Rahmenprogramm gehörten noch Rundgänge mit den
einzelnen Museumsleitern der SKD, Designerführungen und eine Einführung in
DIY4.0. Mit 3D-Druckern und ähnlichem. Emme wäre gern hingegangen. Leider ist
fast alles ausgefallen.
Wir waren im Museum, als noch nicht alles geschlossen
war. Deshalb konnten wir gemütlich im Innenhof des Japanischen Palais Kaffee
trinken. Danke, daß Sie an kleine Liegestühle für Hasen (und Hasenkinder)
gedacht haben!

Hoffentlich wird die schöne Ausstellung verlängert. Die
sollten viele Leute sehen. Eintritt ist frei!
Euer Hase