Einst
war Emme ganz, ganz gierig auf eine dieser Tutu-Lampen eines
berühmten skandinavischen Designers. Aber die Preise waren abschreckend.
Dann kamen Tutu-Lampenschirme auch in die Filialen eines großen
schwedischen Möbelhändlers, für bedeutend weniger Geld. Einen
Haken mußte die Sache ja haben und Emme fuhr einmal quer durch die
ganze Stadt und sah sich die Lampen an. Oje! Höchstens zwei Lagen
Tüll, komische Proportionen und noch komischere Standbeine bei den
Stehlampen. Ggn- Geht gar nicht! Irgendjemand munkelte, daß diese
Lampen noch heute in den Geschäften rumdümpeln sollen…
Also
blieb nur: selber machen! Als Grundlage wählte Emme eine Stehlampe
mit DDR- Charme, die sie bei Herrn Wurm für wenig Geld erstanden
hatte. Denn Herr Wurm verkauft nur Funktionierendes, wenn etwas
kaputt ist, sagt er das ehrlich dazu. Und weil Emme Elektrik weder
reparieren will noch kann, ist dieser Laden eine gute Wahl.
Für
das Tutu benutzte Emme einen alten Unterrock. Da waren schon Biesen
eingenäht, in diese zog Emme Plastestreifen ein, die sie direkt aus
dem Baumarkt geholt und mit einer alten Schere zurechtgeschnitten
hatte. So entstand ein Reifrock, auf den Emme acht Lagen Tüll nähte.
Dabei war sie nah am Rande der Verzweiflung, aber irgendwie schaffte
sie es. Der Tüll- Überlampenschirm war fertig! Den Lampenfuß
wollte sie bei Gelegenheit weiß streichen. Dies war vor einigen
Jahren…
Im
Januar war Emme dabei, das Wohnzimmer ein wenig umzugestalten. Ein
Erbstück wollte an die Wand gehängt, die Gardinen sollten endlich
genäht, der Sichtschutz eventuell erneuert, Krimskrams rausgeworfen
und ein paar Möbel abgeschafft werden. Und da sah Emme das Drama:
die Tutu-Lampe war noch gar nicht fertig! Katastrophe! Ein Ufo!
Mitten in der Stube!
Da
packte es Emme an: das Tutu wanderte in die Waschmaschine und der
Original-Lampenschirm sollte von Fransen und Borten befreit werden.
Die waren angeklebt und Emme plante eine mehrstündige
Ent-Deko-Aktion ein. Zu ihrer Überraschung ging alles mit einem Zupf
ganz leicht ab und brachte uns beide zum Überlegen: Wenn DDR-Leim
nicht mehr hält, muß das Teilchen also mehr als zig Jahre auf dem
Buckel haben. Wir haben den Ständer also mal umgedreht und diesen
Herstellerhinweis mit einer symbolträchtigen Adresse gefunden.
Jedenfalls
war der Lampenschirm ratzfatz einfarbig und wurde unter die Dusche
geschafft. Fransen und Kordel wurden gewaschen und warten nun in der
weißen Wunderkiste auf eine Wiederverwertung.
Der
Lampenfuß wurde mit Sandpapier angeschliffen, zweimal grundiert und
zweimal lackiert. Das sollte reichen. Alles in allem dauerte die
Vollendung des UFOs zwei Abende und noch einen Extra-Tag
Trocknungszeit.
Jetzt
strahlt unser langjähriges UFO ganz in weiß mit einem goldenen Fuß.
Wieder
mal etwas fertig! Super! Wir machen weiter!
Euer
Hase
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