Mittwoch, 6. Februar 2019

Was mit Engeln


Ingo W. Hirschberger: Tänzerin 2012/2018, Bronze

Das "Kinojahr 2019" eröffneten wir schon am 30. Dezember 2018. Wir waren im Werkstattkino in der Kamenzer Straße und sahen, wie vollmundig von den Organisatoren angekündigt, zwischen den Jahren was mit Engeln. Es gab Wim Wenders "Der Himmel über Berlin" (1987). Ich durfte dabei sein, denn Emme meinte, sie wäre auch nicht viel älter gewesen als ich jetzt, als sie den Film zum ersten Mal sah. Sie war damals hauptsächlich im Kino, um zu sehen, wie es in West-Berlin aussah.
Damals wurde noch jede mögliche und unmögliche Idee genutzt, um einen Blick über die Mauer werfen zu können. Dabei gab es "drüben" auch nur graue Häuserschluchten und das war der Unterschied: An der Eckkneipe stand "Schultheiß" dran.
Der Film ist trotz seiner Längen nach wie vor faszinierend und wir hatten ein tolles Kinoerlebnis. Was fiel Emme beim Zugucken dreißig Jahre später auf?
1. Die drei Hauptdarsteller Bruno Ganz, Otto Sander und Peter Falk sind immer noch unschlagbar.
2. Tolle Kinderdarsteller!
3. Nick Cave und die Bad Sees machen immer noch Klasse-Musik.
4. Wim Wenders liebt lange Schlußmonologe. Inklusive Neuausleuchten der Schauspielerin und Wechsel der Lippenstiftfarbe.
Und nach dem Filmansehen? Entstanden köstliche Ost-West-Dialoge, urkomische Erzählungen vom ersten (West-)Berlin-Besuch, Diskussionen, ob der "Himmel über Berlin" im DDR-Kino lief und das unglaubliche Gerücht lebte noch einmal auf, daß Wim Wenders im Todesstreifen gedreht habe. Ein paar Aufnahmen aus Ostberlin sind wohl tatsächlich über die Grenze geschmuggelt worden.
Fazit: Bildungskino für die Jungen und Nostalgie für die Alten. Emme hat ja gleich nach dem Fortsetzungsfilm ("In weiter Ferne so nah") gekräht, aber der soll ja beim Publikum nicht so gut angekommen sein. Emme fand ihn lustig.


Lassen wir uns überraschen, was das Kinojahr 2019 bringt.
Euer Hase

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