Dem
ist leider und glücklicherweise nichts hinzuzufügen. Dresden verlor
einen Anwalt aus gutem Hause, die Welt gewann einen hervorragenden
Fotografen.
Fred
Stein, Sozialist und Jude, mußte, kurz bevor er seine juristische
Doktorarbeit vollendete, 1933 Dresden verlassen. Mit seiner Frau ließ
er sich in Paris nieder und eröffnete ein Fotostudio. Hier
entstanden ausdrucksvolle Bilder von Paris aus ungewöhnlichen
Perspektiven.
1938
ging die Flucht weiter. Mit Hilfe der Organisation von Varian Fry
gelangte das Ehepaar Stein nach New York. Und auch hier fotografierte
Stein die Stadt: detailreich, aus den verrücktesten Perspektiven und
mit Liebe zu ihren Bewohnern.
Am
Ende seines Lebens mußte Fred Stein die Fotografie „draußen“
aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Er spezialisierte sich auf
Portraits und schuf Bilder, die wir alle kennen. So, wie sie Fred
Stein fotografiert hat, sind sie in unserem Gedächtnis geblieben und
werden besser oder schlechter kopiert: Albert Einstein, Georgia
O`Keefe und viele andere mehr.
Die
Ausstellung ist nicht sehr groß, in einer reichlichen Stunde kann
man locker durchschlendern. Man kann sich aber auch den unendlichen
Details und den Grauschattierungen hingeben. (Technische Erklärungen
bitte bei Sylvie erfragen.) Dann braucht man für den Rundgang
länger.
Emme
hat darauf verzichtet, schlechte Fotos von guten Fotos zu machen. Wir
verweisen auf das Fred Stein Archiv.
Ein
wunderbarer Abschluß einer anstrengenden Arbeitswoche.
Ein paar
Fragen bleiben. Was wäre wenn? Was wäre gewesen,
-
wenn Fred Stein seinen Studienabschluß geschafft hätte?
Hätte
Dresden einen frustrierten Advokaten mehr gehabt? Oder wäre er der
Vorkämpfer für Patientenrechte geworden?
-
wenn Fred Stein nicht emigriert wäre?
Ein
trauriges Schicksal mehr.
-
wenn Fred Stein seine Leica in Dresden genutzt hätte?
Wir
hätten grandiose moderne Bilder dieser Barockstadt, die die
kollektiven Träume vom Goldenen Augustäischen Zeitalter ins Wanken
gebracht hätten. Schade, das hat nicht geklappt.
Euer
Hase
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