Samstag, 15. September 2018

Im Juni im Museum: Fred Stein- Fotografie



Dem ist leider und glücklicherweise nichts hinzuzufügen. Dresden verlor einen Anwalt aus gutem Hause, die Welt gewann einen hervorragenden Fotografen.
Fred Stein, Sozialist und Jude, mußte, kurz bevor er seine juristische Doktorarbeit vollendete, 1933 Dresden verlassen. Mit seiner Frau ließ er sich in Paris nieder und eröffnete ein Fotostudio. Hier entstanden ausdrucksvolle Bilder von Paris aus ungewöhnlichen Perspektiven.


1938 ging die Flucht weiter. Mit Hilfe der Organisation von Varian Fry gelangte das Ehepaar Stein nach New York. Und auch hier fotografierte Stein die Stadt: detailreich, aus den verrücktesten Perspektiven und mit Liebe zu ihren Bewohnern.
Am Ende seines Lebens mußte Fred Stein die Fotografie „draußen“ aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Er spezialisierte sich auf Portraits und schuf Bilder, die wir alle kennen. So, wie sie Fred Stein fotografiert hat, sind sie in unserem Gedächtnis geblieben und werden besser oder schlechter kopiert: Albert Einstein, Georgia O`Keefe und viele andere mehr.
Die Ausstellung ist nicht sehr groß, in einer reichlichen Stunde kann man locker durchschlendern. Man kann sich aber auch den unendlichen Details und den Grauschattierungen hingeben. (Technische Erklärungen bitte bei Sylvie erfragen.) Dann braucht man für den Rundgang länger.
Emme hat darauf verzichtet, schlechte Fotos von guten Fotos zu machen. Wir verweisen auf das Fred Stein Archiv.
Ein wunderbarer Abschluß einer anstrengenden Arbeitswoche.

 
Ein paar Fragen bleiben. Was wäre wenn? Was wäre gewesen,
  • wenn Fred Stein seinen Studienabschluß geschafft hätte?
Hätte Dresden einen frustrierten Advokaten mehr gehabt? Oder wäre er der Vorkämpfer für Patientenrechte geworden?
  • wenn Fred Stein nicht emigriert wäre?
Ein trauriges Schicksal mehr.
  • wenn Fred Stein seine Leica in Dresden genutzt hätte?
Wir hätten grandiose moderne Bilder dieser Barockstadt, die die kollektiven Träume vom Goldenen Augustäischen Zeitalter ins Wanken gebracht hätten. Schade, das hat nicht geklappt.

Euer Hase

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