Carl
Lohse ist Zeit seines Lebens zwischen die Fronten geraten. Geboren
1895 in Hamburg, besuchte er die dortige „Zeichenschule für
Schulknaben“, studierte später in Weimar und gab diese Ausbildung
schnell auf. Durch Freunde lernte er die Familie Scheumann aus
Bischofswerda kennen, in die er später hineinheiratete. Im Ersten
Weltkrieg überlebte er als einziger seiner Kompanie die Schlacht an
der Somme. Nach Kriegsgefangenschaft in England kehrte er nach
Deutschland zurück und hatte zu Beginn der Zwanziger Jahre seine
ersten Ausstellungen in Dresden. Welche zwar gute Kritiken erhielten,
aber materiell nichts brachten.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er verfolgt, weil
seine Kunst als entartete galt und er außerdem Zeuge Jehovas war.
Beim Bombenangriff auf Hamburg verbrannten viele seine Werke. Bei
seiner dort wohnenden Mutter hatte er fast alles eingelagert. Am Ende
des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Volkssturm eingezogen.
In
der DDR stand er (wieder) als Zeuge Jehovas unter Beobachtung. Über
ihn als Maler wurde gesagt, er sei „Maler auf Irrwegen“, der mit
„fast allen formalistischen Ismen der westlichen Dekadenz“
experimentiere.
Carl
Lohse blieb dem breiten Publikum weitgehend unbekannt und starb 1965
in Bischofswerda.
Im
Laufe seines Lebens unterbrach Carl Lohse mehrmals sein
künstlerisches Schaffen, sodaß die Ausstellungsmacher heute seine
Arbeit in 1., 2. und 3. Phase einteilen. In den „malfreien“
Zeiten war er sich nicht zu schade, als Schaffner oder Bankbote zu
arbeiten.
Trotz
dieses wechselhaften Lebensweges zeigen Fotos einen gut aussehenden
Mann mit träumerischen Augen, der Zufriedenheit ausstrahlt.
Und
die Bilder der Ausstellung? Explodieren vor Farben. Lohses
Hauptmotive sind Portraits, Städte und arbeitende Menschen.
Die
farbigen Portraits sind wohl am beeindruckendsten.
Häufig malte er
Kinder aus der Verwandt- und Nachbarschaft.
Manchmal
sieht man Einflüsse anderer Künstler:
Am
Ende der Ausstellung gab es einen kurzen Blick auf die Werke von
Freunden und Zeitgenossen.
Jeder
Besucher konnte ein Selbstportrait von sich schaffen und die dann
farbig gestalten, um so sein eigenes Seelenleben zu zeigen. Einige
Zeichnungen hingen aus. Irgendwie hat aber niemand verstanden, daß
man sein Inneres mit Farben darstellen kann.
Da
war Carl Lohse wohl doch zu modern. In der Ausstellung waren nur zig
Beispiele zu sehen.
Emme
wollte sich nicht zeichnen oder malen. Sie sagte, daß sie das vor
einigen Jahren gemacht hätte. Der einzige Kommentar, den sie dafür
erhielt, war: „Du bist verrückt!“ Stimmt doch!
Leider,
leider: Die Ausstellung „Carl Lohse- Expressionist“ im Albertinum
ist beendet. Ihr könnt da
nicht mehr hingehen. Aber die nächste Sonderausstellung kommt
bestimmt!
Und
falls wir mal auf dem Flohmarkt einen Carl Lohse finden, sind wir
gemachte Leute!
Hase,
das ist doch absurd!
Nie
die Hoffnung aufgeben!
Euer
Hase
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