Mittwoch, 5. September 2018

Im April im Museum: Carl Lohse- Expressionist




Carl Lohse ist Zeit seines Lebens zwischen die Fronten geraten. Geboren 1895 in Hamburg, besuchte er die dortige „Zeichenschule für Schulknaben“, studierte später in Weimar und gab diese Ausbildung schnell auf. Durch Freunde lernte er die Familie Scheumann aus Bischofswerda kennen, in die er später hineinheiratete. Im Ersten Weltkrieg überlebte er als einziger seiner Kompanie die Schlacht an der Somme. Nach Kriegsgefangenschaft in England kehrte er nach Deutschland zurück und hatte zu Beginn der Zwanziger Jahre seine ersten Ausstellungen in Dresden. Welche zwar gute Kritiken erhielten, aber materiell nichts brachten. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er verfolgt, weil seine Kunst als entartete galt und er außerdem Zeuge Jehovas war. Beim Bombenangriff auf Hamburg verbrannten viele seine Werke. Bei seiner dort wohnenden Mutter hatte er fast alles eingelagert. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Volkssturm eingezogen.

In der DDR stand er (wieder) als Zeuge Jehovas unter Beobachtung. Über ihn als Maler wurde gesagt, er sei „Maler auf Irrwegen“, der mit „fast allen formalistischen Ismen der westlichen Dekadenz“ experimentiere.

Carl Lohse blieb dem breiten Publikum weitgehend unbekannt und starb 1965 in Bischofswerda.
Im Laufe seines Lebens unterbrach Carl Lohse mehrmals sein künstlerisches Schaffen, sodaß die Ausstellungsmacher heute seine Arbeit in 1., 2. und 3. Phase einteilen. In den „malfreien“ Zeiten war er sich nicht zu schade, als Schaffner oder Bankbote zu arbeiten.
Trotz dieses wechselhaften Lebensweges zeigen Fotos einen gut aussehenden Mann mit träumerischen Augen, der Zufriedenheit ausstrahlt.


Und die Bilder der Ausstellung? Explodieren vor Farben. Lohses Hauptmotive sind Portraits, Städte und arbeitende Menschen.



Die farbigen Portraits sind wohl am beeindruckendsten.


Häufig malte er Kinder aus der Verwandt- und Nachbarschaft.

 

Manchmal sieht man Einflüsse anderer Künstler:


Am Ende der Ausstellung gab es einen kurzen Blick auf die Werke von Freunden und Zeitgenossen.
Jeder Besucher konnte ein Selbstportrait von sich schaffen und die dann farbig gestalten, um so sein eigenes Seelenleben zu zeigen. Einige Zeichnungen hingen aus. Irgendwie hat aber niemand verstanden, daß man sein Inneres mit Farben darstellen kann.
Da war Carl Lohse wohl doch zu modern. In der Ausstellung waren nur zig Beispiele zu sehen.
Emme wollte sich nicht zeichnen oder malen. Sie sagte, daß sie das vor einigen Jahren gemacht hätte. Der einzige Kommentar, den sie dafür erhielt, war: „Du bist verrückt!“ Stimmt doch!
Leider, leider: Die Ausstellung „Carl Lohse- Expressionist“ im Albertinum ist beendet. Ihr könnt da nicht mehr hingehen. Aber die nächste Sonderausstellung kommt bestimmt!

Und falls wir mal auf dem Flohmarkt einen Carl Lohse finden, sind wir gemachte Leute!
Hase, das ist doch absurd!

Nie die Hoffnung aufgeben!
Euer Hase

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