Mittwoch, 12. August 2015

London Teil I- Das Interview

Hase:
Emme, Du warst nun zum dritten Mal in London: 1987, 1995 und in diesem Jahr. Was hat sich verändert?
Emme:
Zuerst einmal die Einreiseprozeduren.
1987 mußte ich seitenweise Papiere für das Immigration-Centre ausfüllen und dazu eine eidesstattliche Erklärung abgeben, daß ich kein politisches Asyl beantragen werde. Ein mir völlig fremder Mensch hat für mich gebürgt. Das finde ich heute noch toll, und ich kann dem/ der Unbekannten nur ein ganz dickes Danke! sagen.
1995 reiste ich mit meinem gerade noch gültigen DDR-Paß und der Herr von der Personenkontrolle war ein wenig irritiert.
In diesem Jahr gab es immer noch eine Personenkontrolle durch die deutsche Polizei, denn Großbritannien ist kein Schengen-Staat. Das heißt, es gibt noch keine Paßunion. So hat es uns jedenfalls der nette Polizist auf dem Flughafen erklärt.


Hase:
Wie bist Du damals gereist?
Emme:
1987 mit der Interflug ab Berlin-Schönefeld. Das Flugzeug mußte über Kopenhagen nach Amsterdam fliegen, das hing mit dem Vier-Mächte-Status zusammen. Die Alliierten erlaubten nur diesen Flugkorridor.
1995 ab Berlin-Tegel mit British Airways.
In diesem Jahr mit Cityjet direkt ab Dresden. Leider soll diese Strecke ab dem Winterflugplan wegen fehlender Auslastung eingestellt werden.

 

Hase:
Und was hat sich in London verändert?
Emme:
In London war es schon 1987 laut und betriebsam, das hat sich bis heute gesteigert. Ein paar neue Gebäude, über die man nicht hinwegsehen kann, sind dazugekommen. Nelson´s Column ist nicht mehr eingerüstet.


Hase:
Und die Menschen?
Emme:
Sind sehr nett, hilfsbereit und nehmen sich auch Zeit für ein Schwätzchen. Das hatte ich so nicht in Erinnerung. Vielleicht reisen sie selber mehr und wissen, wie schwierig es in einer fremden Stadt sein kann.
Früher sah man mehr Inder und Pakistanis auf den Straßen. Alles ist internationaler geworden: die Läden und ihre Besitzer, das Warenangebot und die Restaurants.
Neu ist: viele junge Frauen mit Kopftüchern arbeiten zum Beispiel als Verkäuferin oder im Museum und sprechen -im Gegensatz zu mir- perfekt englisch.


Hase:
Haben sich auch die Touristen verändert?
Emme:
Ja. die überall hektisch rennenden und fotografierenden Japaner wurden von den Chinesen abgelöst. Deutsche reisen hauptsächlich mit Kindern. Es gibt auch viele spanischsprechende Touristen. Und weil Ferienzeit war, waren eine Menge englische Familien unterwegs, um mal die Hauptstadt zu beschnuppern.


Hase:
Gibt es noch etwas Besonderes, was Dir aufgefallen ist?
Emme:
Ja, der Geruch. Großbritannien roch anders, das fiel mir schon auf den Flughäfen auf. Diesen Geruch nach Nostalgie, der großen weiten Welt und der ersten Westreise habe ich diesmal schmerzhaft vermisst. Riechen wir jetzt auch nach Westen? Ich weiß es leider nicht.


Hase:
Emme, fahren wir da mal wieder hin?
Emme:
Aber klar, Hase.

 

Hase:
Hoffentlich dauert es nicht wieder 20 Jahre.
Vielen Dank für dieses aufschlußreiche Interview.
Emme:
Bitte sehr.

Bei der London-Serie haben wir gemeinsam entschieden, jedem Post ein Zitat  hintenranzusetzen. Heute gibts Zitat Nr.1:

Rule, Britannia!

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