Wie immer bei ernsten Themen schreibt Emme heute für Euch:
Dresden polarisiert- auch nach 70 Jahren.
Kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die Stadt an der Elbe durch ein massives Bombardement in der Nacht vom 12. zum 13. Februar in Schutt und Asche gelegt.
Noch heute streiten Historiker, Politiker und Dresdner, ob dieser Angriff sinnvoll und kriegsbedingt notwendig war.
Einerseits: Ein Volk hatte nach dem totalen Krieg geschrien und war dann entsetzt, als er die totale Vernichtung brachte.
Andererseits: Mußten tausende Bewohner der Stadt und Kriegsflüchtlinge sterben, die Überlebenden obdachlos werden und Kunstschätze unwiederbringlich zerstört werden?
Sicher waren Motive wie Rache und Vergeltung mit im Spiel und die Idee, den Sowjets verbrannte Erde zu hinterlassen. Die Teilung Deutschlands war seit der Konferenz von Jalta beschlossene Sache.
Das Schlimmste an der Geschichte ist aber: keiner scheint etwas daraus gelernt zu haben. Militärs aller Länder, jeder Herkunft und jeglicher Religion lassen immer noch Städte bombardieren. Die Gewinne der Rüstungsindustrie sind sagenhaft. Deutschland, dessen Bewohner vor 70 Jahren schworen, nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen, ist der drittgrößte Rüstungsexporteur der Welt. Die durch Krieg und Leid ausgelösten menschlichen Tragödien, die von Generation zu Generation weitergetragen werden, sind nebensächlich. Man gibt ihnen heute nur einen politisch korrekten Namen: Kollateralschäden.
Heute erscheint Dresden dem Einwohner und seinen Gästen schöner als es je war. Neu aufgebaut, clean und schick, präsentiert sich die Stadt der Welt gutbürgerlich, ein wenig behäbig und kunstsinnig. Über allem liegt ein Hauch Nostalgie und der Wunsch nach der "guten alten Zeit". Welche damit gemeint ist, bleibt unklar.
Eine Mahnung, eine Ruine oder ein Ort des Nachdenkens inmitten der wiederauferstandenen Herrlichkeit würde der Stadt gut zu Gesicht stehen.
Ich danke Saskia für ein inspirierendes Telefonat und den Titel dieses Posts.
Eure Emme
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