Radebeul liegt nur einen Katzensprung vor der Stadt und hier
sollen die meisten Millionäre Ostdeutschlands leben. Einer der berühmtesten
Einwohner der Stadt war Karl May. In einem seiner Romane erklärt einer seiner
Protagonisten, wo das beste Sächsisch gesprochen wird, nämlich zwischen Dresden
und Meißen. Dort liegt Radebeul. Wegen dieses Lobes bricht alljährlich zu den
Karl-May-Festspielen ein dreitägiges Indianer- und Wild-West-Fieber aus.
Außerdem feiert Radebeul noch ein Wein- und
Straßentheaterfest, wohlgemerkt gleichzeitig. Entweder ist eins allein zu
langweilig, oder die Stadt muß sparen. Irgendwo müssen die Millionäre ja herkommen…
Als drittes Ereignis folgt der Winzerzug, der diesmal
Deutscher Winzerzug hieß und alle Weinregionen Deutschlands repräsentieren
sollte. Die Menge der Teilnehmer sollte alle bisherigen Winzerzüge übertreffen
und einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde rechtfertigen. Deshalb wurde
alles zusammengetrommelt, was Beine hat und Emme und ich nahmen in der
Historischen Abteilung am Winzerzug teil.
Vor dem Beginn machten wir ein paar Fotos, danach hatten wir
Fotografierverbot, denn die moderne Technik würde den historischen Eindruck
verderben. Naja…
Wir marschierten also bergauf und bergab einige Kilometer
durch Radebeul, die Zuschauer waren zahlreich und begeistert. Wir verteilten
Weintrauben aus Nachbars Garten
und hatten Spaß. Am Ende standen Fernsehleute
wie Wegelagerer auf der Straße. Nichts ging mehr, die Ordner waren am Verzweifeln,
aber fürs Fernsehen tun wir ja alles.
Leider konnten wir auch am Ende des Umzuges nichts von den
anderen Teilnehmern und den schönen Wagen sehen, denn die Kutschen und die Mitwirkenden
wurden umgehend weggeleitet. Wir mußten uns wegschleichen, damit Emme in der
Hoflößnitz wenigstens noch in den Genuß eines Glases Wein kam. Deshalb wissen
wir nicht, ob der Guinness-Rekord erreicht wurde.
In der Hoflößnitz war der Teufel los, man konnte vor lauter
Menschen kaum gehen.
Es gab Wein und Essen, der Zabeltitzer Spielmannszug
spielte gut und tapfer gegen den Lärm tausender Menschen.
Die
Fernsehmoderatorin tanzte mit drei Barockmädchen Twist. (Da fragt sich Emme
doch sehr stark, ob und wo die Redakteure eine Ausbildung genossen haben.)
Aber, wie oben, fürs Fernsehen tun wir alles.
Der Wein scheint geschmeckt zu haben, wir kamen mit einigen
Zuschauern ins Gespräch und auf dem Heimweg schlief Emme in der Straßenbahn ein…
Ende der drei tollen Tage!
Mit beschwipsten Grüßen
Euer Hase
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