Sonntag, 19. Januar 2020

Seifenbeutel (enthält Werbung)


Oh ihr Frauen“, rief einst die Seifenverkäuferin auf dem historischen Markt in Senftenberg, „ihr eßt Bio und dann schmiert ihr euch die pure Chemie auf den Körper!“ Recht hat sie und Unrecht, denn ich habe noch nie einen Physiotherapeuten im Bio-Markt einkaufen sehen. Das können die sich nämlich schlicht und ergreifend nicht leisten.
Emme läßt sich gern Obst und Gemüse aus den Gärten der Familie oder der Patienten mitbringen, das ist lokal und saisonal. Außerdem kauft sie gern bei Firmen, die die Bio-Zertifizierung nicht bezahlen können oder wollen, aber trotzdem Bio produzieren. Solche Firmen geben dann die hohen Zertifizierungskosten auch nicht an ihre Kunden weiter…
Recht hat die Seifenfrau natürlich, denn wer weiß schon, was in seinem Duschbad drin ist? Die Inhaltsangabe ist sowieso nicht verständlich.
Eben diese Seifenverkäuferin schlug vor, die Seife -wie früher- in einen Beutel zu packen. Da kann man/frau auch öfter die Seifen und die Gerüche wechseln.
Die Seifenbeutel, die Emme aus ihrem Leben vor 30 Jahren kennt, werden tatsächlich wieder produziert und waren am Stand des DDR-Ladens auf dem Augustusmarkt ausverkauft. Aber Emme macht es nicht so richtig Spaß, Neues-Altes zu kaufen. Probieren wir es doch mal mit Selbermachen!
Wir guckten mal, was zu Hause rumliegt. Man soll ja nutzen, was man schon hat. Wir hatten nicht, aber Emmes Mutter hatte: so einen Puff (offiziell: Duschschwamm), der in Kosmetik-Geschenkboxen immer dabeiliegt.



Üblicherweise hängen diese Dinger immer dekorativ im Bad herum und keiner benutzt sie. Mutters Schwamm wurde also von Emme konfisziert und gewaschen. Dann suchte Emme ewig lange mit Licht und Lupe bis sie die Stelle fand, an der alles zusammengenäht war. Ein Schnipps- der Puff zerfiel zu einem langen Schlauch! Dieser ist noch teilweise ein bißchen eingekräuselt, glatter gings nicht und Bügeln ist bei Plaste nicht so günstig.
Nach Augenmaß schnippelte Emme ein Stück Schlauch ab, legte ihn doppelt und kräuselte unten alles wieder ein. Das ging ganz gut mit der Nähmaschine. Und sie nähte frech über das zusammengezogene Stück noch mal hin und her. Das sollte halten. An der oberen Seite nähte Emme einen Tunnel und schnitt ein Löchlein ins Plastenetz, um ein Bändchen (hier war es sogar das Originalband vom Badepuff) einzuziehen.


Fertig! Die Funktionsprobe hat stattgefunden und ist erfolgreich verlaufen.



Der Schlauch ergibt noch 4 bis 5 Seifenbeutel, die kann Emme in einer ruhigen Minute Stunde noch nähen. Und sie hat was zum Verschenken. Emmes Mutter hat auch schon zwei Beutel bestellt.

Seift Euch schön ein!
Euer Hase

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