Ehrlich:
Emme wußte nicht, daß diese Zeitschrift eine Rarität war. Während
ihrer Kindheit und Jugend kam die Sybille alle zwei Monate ins Haus-
Emmes Mutter hatte ein Abo.
Emme fand die Modelle als Kind gruselig, intellektuelles Schwarz wechselte mit elegantem sozialistischen (Maus-)Grau, als Höhepunkt gabs dunkelgrüne und rote Akzente. Die Stoffe und Zutaten zu den Modellen waren nicht zu haben. Angeblich sollte die Fantasie der Leser angeregt werden, um selbst aktiv zu werden. „Sybille“ wollte Trends zeigen, die die modische DDR-Frau selber umsetzen sollte.
Emme fand die Modelle als Kind gruselig, intellektuelles Schwarz wechselte mit elegantem sozialistischen (Maus-)Grau, als Höhepunkt gabs dunkelgrüne und rote Akzente. Die Stoffe und Zutaten zu den Modellen waren nicht zu haben. Angeblich sollte die Fantasie der Leser angeregt werden, um selbst aktiv zu werden. „Sybille“ wollte Trends zeigen, die die modische DDR-Frau selber umsetzen sollte.
Ab und zu wurden Modelle aus dem „Exquisit“ gezeigt, die es zu unerschwinglichen Preisen zu kaufen gab.
Als
Emme älter wurde, fand sie Gefallen am intellektuellen Schwarz und
einige ihrer Kleider fielen wahren Färbeorgien zum Opfer.
Die
„Sybille“ bot auf jeden Fall mehr als Mode. In jeder Ausgabe gab
es Interviews mit Künstlern, dazu Reisebeschreibungen und
Kochrezepte. Und alles hervorragend fotografiert. Emme fand das
damals normal, bis sie mit Heften aus dem Westen einen Vergleich
anstellen konnte.
Den
Fotografien und deren Autoren war ein Großteil der Ausstellung
gewidmet. Hier einzeln gehängt, mit Passepartout und Rahmen, sieht
man erst einmal, wie gut die Fotos waren. Klar, früher waren die
Frauen stinksauer, wenn wieder ein Kleidungsstück vor einem grauen
Haus oder rauchenden Drecksschleudern vorgeführt wurde. Heutzutage
können die Betrachter die leise Ironie sehen und die Widersprüche
wahrnehmen.
Neben der fotografischen Qualität überraschen die Models, die damals noch Mannequins hießen. Richtige Frauen, keine kleinen Mädchen, die auf Dame getrimmt werden und sich tothungern, um beim Casting zu beeindrucken. Und damit ein Frauenbild vorgaukeln, das es nur im Comic gibt.
Ergänzt wurde die Ausstellung mit Dokumenten des Modeinstitutes der DDR, einigen Fotos „Making of…“ und Schmuck.
Kleidung gab es nicht zu sehen. Das liegt einerseits an konservatorischen Gründen, andererseits scheinen kaum noch Sybille-Modelle zu existieren. Emme weiß auch, daß einige Stücke im Laden des Verlags für die Frau in Leipzig verkauft wurden. Immerhin hat sie mal diese kastige Sybille-Minikleid aus den 80ern besessen.
Das suche ich wie die Tom-Waits-Kassette.
Das kann dann nur noch Jahre dauern, bis sie es findet.
Euer Hase
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