Dieses
Jubiläum konnten wir im Oktober feiern, ALLE Benutzer unserer „Bibo“
waren eingeladen und viele, viele kamen. Es gab Kaffee und
selbstgebackenen Kuchen. Ja, Bibliothekare sollen nur noch
eingestellt werden, wenn sie auch backen können.
Emme durfte sogar ihre Kaffeetasse in einem Bücherregal abstellen, diese Erlaubnis war sensationell! Emme schwatzte auch mit anderen Lesern. Einigkeit herrschte darin, daß wir die schönste aller Stadtteilbibliotheken in Dresden haben.
Emme durfte sogar ihre Kaffeetasse in einem Bücherregal abstellen, diese Erlaubnis war sensationell! Emme schwatzte auch mit anderen Lesern. Einigkeit herrschte darin, daß wir die schönste aller Stadtteilbibliotheken in Dresden haben.
Dann
begann der offizielle Teil: Wir wurden von der Leiterin der
Bibliothek herzlich begrüßt und es gab ein Lob an alle Mitarbeiter.
Dann sprach Herr Professor Doktor Flemming, Leiter der Städtischen
Bibliotheken. Eine kurze Rede über die Geschichte und Entwicklung
der Bibliotheken in Laubegast, abwechslungsreich und gut
recherchiert. Also: ab den 20er Jahren gab es eine ehrenamtlich
betriebene Volksbücherei , die in der Laubegaster Schule sonntags
von 11 bis 13 Uhr geöffnet hatte. Nach der Eingemeindung Laubegasts
zu Dresden gab es eine Inspektion, die die Bestände in einem
„desolaten Zustand“ vorfand. Deshalb beantragte der damalige
Leiter der Städtischen Bibliotheken 1000,- Reichsmark, um die
Bestände zu erneuern und ein Ehrenamtsgeld zahlen zu können.
Danach
kam die Fahrbücherei. Und der Krieg.
1948
wurde die richtige Bibliothek gegründet, es gab wechselnde Standorte
im Viertel, die Kinderbibliothek kam hinzu, das Ausprobieren
verschiedener Ausleihvarianten und eine Zeit der aggressiven Werbung,
da es in den 70er Jahren zu wenig Leser gab.
In
dieser Zeit ging auch Emme in Laubegast zur Schule. Sie zittert heute
noch, wenn sie an die Kinderbibliothekarin denkt. Man durfte kein
Buch aus dem Regal ziehen, ohne den Ausweis dazwischen zu stecken,
damit das Buch wieder an den richtigen Platz kommt. Reden und Lachen
waren sowieso verboten. Bei jeder Ausleihe erhielt man einen Vortrag,
wie man mit Büchern umzugehen habe. Immerhin lernte Emme, was ein
Titel-, Autoren- und Stichwortkatalog ist. Das war später im Studium
hilfreich.
Unsere
Bibo hat einiges er- und überlebt. Viele Umzüge und zwei
Jahrhunderthochwasser.Seit nunmehr zwanzig Jahren hat sie in der
Österreicher Straße ein eigenes Haus. Der Vermieter, Herr Müller,
war anwesend. Und bekam ein Extra-Lob als entgegenkommender,
engagierter und freundlicher Vermieter. Schaut her: Solche Leute
gibts noch! Und wo? Natürlich in unserem Viertel!
Grüße
und Geschenke wurden auch aus Lubogoczsz überbracht. Das liegt
ungefähr 300 Kilometer östlicher in Polen. Denn hier in der
Stadtteilbibo begann vor Jahren die „Städtepartnerschaft“
Lubogoczsz- Laubegast.
Der
zweite Teil der Festlichkeiten bestand aus einer Buchlesung mit
Emilia Smechowski. Sie ist eigentlich Journalistin und kam als Kind
aus Polen nach (West)Berlin. Sie las aus ihrem Buch: „Wir
Strebermigranten“.
Wir werden das Buch bei Gelegenheit lesen und uns dann ein vollständiges Bild machen. Auf den erstenBlick würden wir behaupten; "Solche Polen kennen wir nicht". Aufgefallen ist uns, daß es eine Gemeinsamkeit bei den „Einwanderungsbüchern“ gibt. Alle, die als Kinder nach Deutschland gekommen sind, schreiben über ihr Erstaunen, daß man hier Schokolade aufs Brot schmiert. Bei AlexandraFriedmann hieß das Schokoladenbutter.
Wir werden das Buch bei Gelegenheit lesen und uns dann ein vollständiges Bild machen. Auf den erstenBlick würden wir behaupten; "Solche Polen kennen wir nicht". Aufgefallen ist uns, daß es eine Gemeinsamkeit bei den „Einwanderungsbüchern“ gibt. Alle, die als Kinder nach Deutschland gekommen sind, schreiben über ihr Erstaunen, daß man hier Schokolade aufs Brot schmiert. Bei AlexandraFriedmann hieß das Schokoladenbutter.
Emme,
Du ißt doch auch gern N. oder N!
Klar,
Hase. Aber wenn ich das täglich machen würde, wäre ich ein dicker,
fetter Pfannekuchen.
Nach
der Lesung gab es noch ein Gespräch über Migration, Integration,
Assimilation und sprachliche und kulturelle Identität. Und über
Polen- und Deutschenwitze.
So
endete ein schöner und heiterer Nachmittag in unserer
Stadtteilbibliothek. Ich glaube, Emme und ich gehörten zu den
Jüngsten. Das hätte nicht sein dürfen! Normalerweise sind dort
immer junge Leute, haben die alle am Sonnabend verschlafen? Ein
bißchen verärgert sind wir schon, daß sich so wenige Junge im
Stadtteil engagieren. Und diesmal hat es nicht einmal Arbeit gemacht!
Noch
einmal: Glückwunsch an die alte Dame Stadtteilbibo, wir bleiben Dir
treu! Und tragen in einigen Tagen einen großen verspäteten
Blumenstrauß hin!
Hase
und Emme
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