Emme kennt von Weinböhla hauptsächlich die Ballsporthalle. Dort
mußte sie mal mehrere Halbleichen versorgen, weil vor den Toren Dresdens etwas
robuster Handball gespielt wird als anderswo.
Außerdem war sie einmal auf dem niedlichen
Weihnachtsmarkt, der jährlich an zwei Adventswochenenden durchgeführt wird. Vor
allem die sehr deutsche Version von „Feliz Navidad“ ist ihr in lebhafter
Erinnerung geblieben.
Nun fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein nach
Weinböhla, es gab Eis und ich konnte nette Bekanntschaften schließen.
Wir wollten zu dem Wandelkonzert mit dem Titel
gehen. Die Ankündigung des Veranstalters war ein wenig
irritierend. Aber Emme war neugierig und wollte sich überraschen lassen. Im
Programmheft war alles ausführlich erklärt. Eine richtig gute Idee und ein
schlaues Konzept: Nachgespielt wurde eine Hochzeit (Luthers Hochzeit?). In der
Martinskirche begann alles mit sakraler Musik von der Capella de la Torre aus
Berlin.
Wir hörten Musik von Gregorianik bis „Ein feste Burg ist unser Gott“.
Emme wunderte sich, daß so wenige Leute mitsangen. Das ist doch die Hymne des
Jahres! Bei diesem Brimborium um Herrn L.!
Von den Tänzern aus Nürnberg wurden wir in die Vorsäle
des Zentralgasthofes geleitet. Hier gab es Meißner Wein und Plauderzeit. So
lernte Emme die Kollegen aus Nürnberg kennen, ebenso ein Ehepaar, dessen Kinder
und Enkel in Amerika leben sowie -gaaaanz wichtig!- das Bäckerpaar von
Weinböhla.
Dann wandelten wir weiter in den Saal.
Hier fand
sozusagen das „Festprogramm“ statt. Die Tänze stammten hauptsächlich aus dem
Tanzbüchlein von Arbeau und die Tänzer bewiesen bei den Galliarden eine vorzügliche
Kondition.
Das Publikum wurde zum Tanz geladen und alle durften Pavane und
Branle double probieren. Das ist nicht wirklich schwer und wir staunten wieder einmal,
wie viele Menschen mit ihrem Körper absolut gar nichts anfangen können.
Dann wandelte das Publikum zum Peterkeller, um einen
geselligen Abschluß des Abends zu feiern.
Nun wissen wir also, was ein Wandelkonzert ist. Das
Konzept war genial und ganz auf die Veranstaltungsorte zugeschnitten. Die
Musiker und Tänzer spielten, sangen und tanzten gut bis sehr gut, das Publikum
war sympathisch. Toll, daß die Kirchgemeinde als Veranstalter diesen Kraftakt
zu unserer Freude gestemmt hat!
Im Mondenschein wandelten wir zum Zug und wir wünschen
Euch:
Wandelt auf guten Wegen!
Euer Hase
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