Bücherdörfer gibt es meistens dort, wo es sonst gar
nichts mehr gibt.
In Mühlbeck- Friedersdorf fährt selbst der Bus nur noch auf
Anfrage. Nach Jahren der Flaute brummt wieder die nahegelegene Chemieindustrie.
Ehemalige Tagebaue wurden geflutet und zur Zeit entstehen die ersten
Luxuswohnungen mit Seeblick. Man kommt halt nur mit dem Auto hin…
In Mühlbeck gibt es ungefähr zehn Buchantiquariate.
Drei haben wir uns angesehen. Beim con sum stehen mehrere Ragale draußen.
So
kann man auch außerhalb der Öffnungszeiten lesen, stöbern und an der Kasse des
Vertrauens zahlen. Einmütig stehen dort Abenteuerbücher, „Sozialistisches Recht“
und alte Gesangbücher nebeneinander.
Während der Öffnungszeiten kann man im con sum weiterlesen und dann nebenan im Café rasten. Zwei Damen wissen
erstaunlich gut über ihre riesigen Bestände Bescheid. Ich durfte nicht in die
Tiefen dieses Bücherlabyrinths eindringen, sondern mußte auf Geheiß der
Betreiberinnen auf der Ladentheke warten.
Im Antiquariat Girev
hat man sich auf Literatur über das Fliegen spezialisiert. Dazu kommen
unweigerlich Bücher über Technik und artverwandte Themen. Für „Touris“ wie uns
liegen auch noch andere Bücher da, es gab erstaunlich viel Literatur zu Tanz
und Theater. Da hat wohl jemand eine Sammlung abgegeben.
Die alte Schule quillt vor Büchern über. Ein Antiquariat
geht ins andere über. Auch hier gibt es Spezialisierungen. Altes Handwerk und
ein bißchen Musikliteratur. Kein Antiquariatsbesitzer möchte mehr ankaufen, es
ist einfach zu viel da…
Man findet auch Dinge, bei denen wir nicht wissen, ob
sie jemals gelesen wurden oder werden.
Besucher des Bücherdorfes sollten folgende
Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:
1.Haltet Euch an einen Zeitplan! Sonst sitzt Ihr zu
Weihnachten immer noch zwischen Bücherbergen! Ihr seid zwar etwas schlauer,
aber habt mit Sicherheit Vieles verpaßt!
2.Plant vorher, wieviel Geld Ihr ausgeben wollt! Ein
Einkauf hier kann ein teurer Spaß werden.
3.Wenn Ihr bestimmte Bücher sucht, gleich nach dem Betreten
des Ladens den Buchhändler fragen. Spart Zeit und Kraft und verkürzt natürlich
den Spaß.
Der Besuch im Bücherdorf war für uns sehr, sehr
interessant. Leider war die schöne Dorfkirche aus Feldsteinen geschlossen, sie
machte aber auch von außen einen guten Eindruck.
Emmes Ausbeute: zwei Künstlerbiographien. Ein Buch
über Nijinski und eines über den österreichischen Schauspieler und Sänger Alexander Girardi mit dem tollen Titel: „Das Schicksal setzt
den Hobel an“.
Emme, Du hast nicht noch mehr gekauft? Da hast Du Dich
ja sehr zusammengerissen! Fahren wir da mal wieder hin?
Klar, Hase. Zum Geldausgeben.
Haltet Euer Portemonnaie fest!
Euer Hase
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