Emmes Daunenmantel mußte (wie hier beschrieben) ersetzt
werden. Nun ja, ein neuer ist schwer aufzutreiben, da paßt die Farbe nicht,
oder der Schnitt ist doof, und richtig schicke Sachen kosten soviel wie ein
Jahresurlaub.
Dann bekam Emme einen Daunenmantel in hellblau
geschenkt, der von einer renommierten Firma hergestellt wurde. Und bei geschenkten Gäulen schaut man ja gewöhnlicherweise nicht so
genau hin.
Nüchtern betrachtet hatte das Teil den Charme eines Morgenmantels aus den 60er Jahren. Ältere erinnern sich: feinste Chemiefasern,
man fror drin, immer kratzte es irgendwo und der Stoff war klamm, weil er
schlecht trocknete. Brrrrr! Und die Mütter fanden ihre lieben Kleinen darin sooo süß!
Emme wollte jedenfalls nicht in einem neuzeitlichen
Morgenrock durch die Gegend sausen. Die Umgestaltungsidee entnahm sie der
Chanel- Kollektion Herbst/Winter 2016/17.
Jetzt, da das gute Stück fertig ist, ist es zwar eine Saison zu spät. Aber wir leben sehr weit von Paris, so etwas Modernes wird hier in circa zwei Jahren zu haben sein.
Quelle |
Jetzt, da das gute Stück fertig ist, ist es zwar eine Saison zu spät. Aber wir leben sehr weit von Paris, so etwas Modernes wird hier in circa zwei Jahren zu haben sein.
Emmes Materialien waren: ein langer schwarzer
Reißverschluß, schöne alte Samtbänder und dieser Glanzstoff aus dem
Fundus-Ausverkauf der Staatsoperette.
Die Idee, den Reißverschluß auszutauschen, verwarf
Emme nach kurzem Überlegen. Das wäre zu aufwändig gewesen und so gut hätte sie
den neuen niemals einnähen können. Auch auf das Erschaffen einer Kapuze aus dem Nichts vezichtete sie.
Sie besetzte den Mantel mit den Samtbändern. An den
Saum, an die Ärmel und an den Kragen kam der gummierte Glanzstoff, bei dem sich die Maschine weigerte, ihn zu
verarbeiten. Wahrscheinlich hätte sie Seidenpapier dazwischenlegen müssen. Emme
nähte alles per Hand und puhlte immer wieder ausgetretene Daunen weg.
Nach einigen Wochen mit ausgedehnten Straßenbahnfahrten war alles angenäht. Die Nähte wurden intensiv mit der Fusselrolle bearbeitet, aber es stiepsen immer noch ein paar Daunen heraus. Das wird wohl so bleiben.
Nach einigen Wochen mit ausgedehnten Straßenbahnfahrten war alles angenäht. Die Nähte wurden intensiv mit der Fusselrolle bearbeitet, aber es stiepsen immer noch ein paar Daunen heraus. Das wird wohl so bleiben.
Insgesamt war dieses Refashion-Projekt wegen der
vielen Handarbeit ein wenig aufwändig. Aber eine gute Resteverwertung der
antiken Samtbänder, es sind noch ungefähr 40 Zentimeter übrig. Die wandern in
die weiße Wunderkiste.
Der Mantel wird
im Winter gute Dienste leisten. Dabei wird der Geschenkte Gaul auch noch gut aussehen.
Emme, wieviel Geld haben wir denn nun durchs
Selbermachen gespart?
Ich weiß es nicht, Hase. Der Mantel von Chanel hatte
auf den Modefotos nie einen Preis. Da mußt Du in Paris anrufen.
Aber Winterurlaub ist doch möglich, wenn Du schon so
einen schönen Mantel hast?
Mal sehen, Hase.
Ist Eure Wintergarderobe fertig?
Euer Hase
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