Am Sonnabend waren Sylvie und Emme im Konzert. Die drei großen Rockbands des Ostens standen gemeinsam auf der Bühne. Ich wurde mit eingeschmuggelt. Emme war strikt dagegen, weil ich noch nicht volljährig bin und auch keine Karte hatte. Aber Sylvie und Rahel meinten, das wäre für mich die letzte Gelegenheit, die Puhdys zu hören. Letztendlich durfte ich mit.
Die Zuschauer strömten zur Jungen Garde und waren guter
Stimmung. Fast alle waren höheren Alters, benahmen sich kultiviert
und Punkt 19
Uhr hob sich der Vorhang. Alle Musiker standen auf der Bühne und eröffneten gemeinsam
das Konzert. Früher mußte man sich entscheiden, entweder die eine oder die
andere Band gut zu finden. Einen Mittelweg gab es nicht, sonst galt man als
untreu und wankelmütig. Bei den “Rocklegenden” musizieren alle Bands zusammen
und unterstützen sich gegenseitig.
Jeder Zuschauer konnte ungehemmt mal bei
City, Karat oder den Puhdys mitsingen, ohne sofort des ideologischen Verrats
bezichtigt zu werden.
Auffallend war eine gute Dramaturgie, bei der jede
Gruppe und jeder einzelne Musiker seine Stärken präsentieren konnte. Da kann
sich mancher Theatermacher eine Scheibe abschneiden.
Natürlich gab es viele alte Hits zu hören, und die
Mädels wären stinksauer gewesen, wenn sie auf den “Schwanenkönig” oder “Alt wie
ein Baum” verzichten hätten müssen. Das gesamte Publikum war textsicher und
tobte am Ende.
Die Mädels schwebten etwas verzückt nach Hause und
Emme war auch nach vier Tagen noch völlig heiser.
Emme, gehen wir da noch mal hin?
Klar, Hase. Wenn es gute Konzerte gibt…
Viel Spaß beim Halstablettenlutschen wünscht Euch
Euer Hase
P.S.
Warum wurde dieses Konzert in der SZ-online so
verrissen? Die Qualität stimmte, die Stimmung war super und wir sahen niemanden
im Publikum, der enttäuscht wirkte.
Vielleicht ist der Rezensent einfach 20 Jahre zu jung.
Oder aus dem Westen. Wir empfehlen ihm, mal in ein Rolling Stones- Konzert zu
gehen, da hört er auch alte Lieder. Mal sehen, ob er die auch schlechtredet.
Auf jeden Fall fordern wir vom Chefredakteur auf
diesem Wege, den Rezensenten zur Strafe in ein Konzert der “Kastelruther
Spatzen” zu schicken. Wir
wünschen frohe Stunden!
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