Sonntag, 19. Juni 2016

Im Mai gelesen



Dieser Beitrag erscheint ein wenig verspätet, aber diverse Umzugs- und Umbauaktivitäten verhinderten ein früheres Erscheinen. Ganz so viel habe ich im Mai auch nicht lesen können.

Fuld, Werner: Das Buch der verbotenen Bücher
Universalgeschichte des Verfolgten und Verfemten von der Antike bis heute
Galiani, 2012
Der Autor versucht zu erklären, warum und wie Bücher in allen Zeiten verboten und vernichtet wurden, wie verbotene Literatur überlebt hat und warum Bücherverbote sinnlos sind.
Dabei hält sich Werner Fuld nicht in seiner eigenen Bewertung über literarisches Schaffen anderer Schriftsteller zurück. Und er urteilt sehr hart über lebende und tote Kollegen. Vielleicht waren in den Bergen von Büchern, die er für seine Recherchen lesen mußte, doch zu viele schlechte.
Daß von der DDR-Literatur nur Bräunings „Rummelplatz“ überleben wird, wage ich zu bezweifeln. Da ich von diesem Buch noch nie gehört habe, werde ich es bei Gelegenheit lesen. Ansonsten empfehle ich Werner Fuld ein bißchen Lektüre von Stefan Heym (Vorsicht: Jüdischer Witz!) und Brigitte Reimann (Ih, Frauenliteratur!), ein bißchen Dramatik von Peter Hacks und Heiner Müller und zum Nachtisch Lyrik von Günter Kunert.

Tsokos, Michael: Zerschunden
Knaur Taschenbuch 2015
Laut Angabe auf dem Buchumschlag handelt es sich um einen True-Crime-Thriller.
Ein Psychopath tötete in der Nähe europäischer Flughäfen alte Frauen. Die Wahl seines nächsten Tatortes traf er völlig spontan, je nachdem, wohin der nächste Flug ging und ob er bezahlbar war. Jahrelang war es nicht möglich, ihn dingfest zu machen. Erst ein Zufall brachte seine Taten ans Tageslicht.
Im Buch gelingt es dem Pathologen Abel innerhalb einer Woche, den Mörder zu identifizieren, ihn durch halb Europa zu jagen, ihn in einer dramatischen Szene festzunehmen und ihn zu einem Geständnis zu bewegen.
Nebenbei bekommt er zwei Kinder, verpaßt das Begräbnis seiner Mutter und wird auf der letzten Seite fast getötet.
Lieber Herr Tsokos, ich schätze Ihre Bücher mit Berichten aus der Pathologie und noch mehr schätze ich Ihr Engagement für mißhandelte Kinder. Aber diesem Buch hätten mehr True und weniger Crime gutgetan.

Reichs, Kathy: Die Sprache der Knochen
Blessing 2015
Der Anthropologin Temperance Brennan wird ein alter Fall vorgelegt: Sind die Knochen, die an einem Aussichtspunkt gefunden wurden, die eines  vermißten Mädchens?
Temp ermittelt wie immer äußerst genau und findet bei ihren umfangreichen Recherchen eigenartige Zusammenhänge und am Schluß -auch wie immer- kommt alles anders, als man denkt.
Das Leben der Krimi-Heldin gestaltet sich turbulent: Wird sie Ryans Heiratsantrag annehmen? Ziehen die beiden in eine gemeinsame Wohnung? Wie in fast allen Temperance-Brennan-Bänden bleibt im Privaten der Hauptperson fast alles ungeklärt, sodaß noch viele Bücher erscheinen können…

Mondiano, Patrick: Damit du dich im Viertel nicht verirrst
Hanser 2015
Eigenartig und verstörend.

Weggelegt:

Ebbert, Birgit: Brandbücher
Gmeiner Verlag 2013
Ein ernstes Thema wurde mit einer hanebüchenen Story verquickt.
Wenn eine Deutsche mit Abitur und Studium nicht weiß, was am 30.Januar 1933 war, gehören sie und ihre Lehrer gehörig abgewatscht. Oder man sollte ernsthaft das Bildungssystem überdenken.

Shaw, William: Abbey Road Murder Song
Suhrkamp 2013
Ein trauriges Buch. Weggelegt wegen Depressionsgefahr. So habe ich mir die Swinging Sixties in London nicht vorgestellt.

Mal sehen, wie die Ausbeute im nächsten Monat ist.
Eure Emme

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