Seit 25 Jahren müssen wir uns am 1. Mai nicht mehr morgens aus den Betten quälen und bei Eiseskälte fähnchenschwingend an Tribünen vorbeiziehen, um vor scheintoten Genossen Klassenkampf zu demonstrieren.
Trotzdem fanden ein paar politische Veranstaltungen statt, der DGB hielt eine Kundgebung ab und bei den LINKEN gabs ein Straßenfest.
Die Dresdner feiern noch anders: Die Dampfer der Weißen Flotte eröffneten mit ihrer Parade die Sommersaison, traditionell wandern die Sachsen an diesem Tag ins Gebirge und im Schillergarten gabs Bier und Dixieland.
Da weiß der Hase vor lauter Angebot gar nicht, wohin er laufen soll...
Wir entschieden uns für eine weitere Großveranstaltung. In der Semperoper war Premiere der "Freischütz". Damit auch das Volk etwas davon hat, wurde die Oper auf eine Großleinwand auf den Theaterplatz übertragen.
Als Vorprogramm gab es am Nachmittag eine Kinderveranstaltung und danach führte Olaf Schubert mit seinem bekannten sächsischen Humor in die Geschichte der Semperoper ein. Er trug sogar Anzug und Fliege, konnte aber auf seinen Pullunder nicht verzichten. Aber ehrlich- ohne seinen Pullunder hätten wir ihn doch gar nicht erkannt:
Der Regisseur Axel Köhler erklärte einiges zur Inszenierung. Er hat vor allem die Texte intensiv durchgearbeitet, sodaß wir jetzt eine Menge nachzulesen haben.
Herr Thielemann -Chefdirigent- mit einem dicken Hang zu Wagner, erteilte dem Moderator des Abends eine Lektion. Er klärte ihn und uns nicht nur über das Besondere an Webers Musik auf, sondern äußerte sich auch über die Genialität von Volksmusik und Gassenhauern.
Dann begann die Übertragung der Oper mit der Ouvertüre in behäbigem Tempo. Das Geheimnisvolle und Gruselige, das im Vorprogramm so oft beschworen worden war, war nicht zu hören. Schließlich ist die Staatskapelle wegen ihres strahlenden und klaren Klanges berühmt.
Wir schauten noch ein wenig beim ersten Akt zu, die Ausstattung war eher konservativ, der Chor spielfreudig und den Max -egal wie er singt- den heiratet keine!
Da Emme stets in der Oper einschläft, und ihr das auch stehend auf dem Theaterplatz passieren würde, packten wir zusammen, verloren unsere Kamera und fuhren nach Hause.
Viel Spaß beim Singen und Hören von Gassenhauern wünscht Euch
Euer Hase
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