Wir haben gegrübelt und diskutiert, ob es sich bei diesem Projekt um eine Verschönerung, eine Verschlimmbesserung oder eine Reparatur handelt. Wir sind uns da nicht ganz einig, bitte lest selbst:
Emmes Mutter hatte einst eine Personenwaage gekauft. Weil sie ein Ballettkind im Haushalt hatte. Emme mag bis heute nicht auf eine Waage steigen und ließ das „Ding“ schon vor diversen Umzügen in der mütterlichen Wohnung.
Nun löste sich diese Linoleum-Plaste-Irgendwas-Abdeckung von der Trittfläche. Und Emme versucht, bei ihrer Mutter so ziemlich alles zu entsorgen, was keine Trittfestigkeit besitzt oder eine Stolperfalle sein könnte. Da wird natürlich heftigst diskutiert. Emmes Argumente bestehen in der Kosten- und Schmerzenberechnung eines Schenkelhalsbruches. Danach wird die alte Dame meist vernünftig. Die Waage wollte sie aber behalten. Diese zeigt zwar das Gewicht nicht aufs Gramm genau an, aber Gewichtsschwankungen kann man gut verfolgen. Emme blieb also nur eine Verschlimmbesserungsreparatur.
Zuerst wurde die Waage gründlich gereinigt. Emme wollte sie auch auseinanderschrauben.
Juhu! Endlich mal wieder schrauben!
Ja, so ist sie! Gib ihr einen Schraubendreher in die Hand, dann ist sie glücklich!
Emme war dann weniger glücklich, denn es gab nichts zu schrauben. Die Waage ist irgendwie zusammengeklammert und mit Federn superfest zusammengehalten. Dafür fand Emme auf der Rückseite diesen Produktionszettel:
Das Datum gibt uns schon zu denken. Ist das jetzt schon antik? Das „Ding“ ist gar nicht Made in G.D.R., sondern kam aus dem Bruderland Rumänien. (Sibiu wird hierzulande auch Hermannstadt genannt. Es liegt in Siebenbürgen. Hier beginnen die Karpaten. In der Umgebung gibt es die dunkelsten Wälder, die Emme jemals in ihrem Leben sah.)
Nun denn, die Waage wurde nicht aufgeschraubt, die Trittflächenabdeckung abgerissen und an besonders hartnäckigen Stellen mit dem Cutter abgeschnibbelt.
Dann löste Emme die antiken Klebereste mit Nagellackentferner ab. (Das Reinigungsbenzin ist alle, und der Nagellackentferner muß aufgebraucht werden.) Das ging ratzfatz.
Über den Trittflächenersatz hatte Emme lange nachgedacht:
1. Linoleumreste vom Hausmeister- der hatte zur Zeit nichts übrig
2. Platzdeckchen- zu wenig Material
3. Plastikteppich für Küchen- zu viel Material
Emme war nochmals im Schnulliladen, der hatte doch tatsächlich geöffnet! Weil Haushaltswaren lebensnotwendig sind! Auch Spülbeckeneinlagen!
Diese Spülbeckeneinlage ließ sich problemlos mit einer einfachen Schere zuschneiden und locker-flockig mit Alleskleber ankleben.
Wir hoffen mal, daß alles fest hält, im Notfall können wir nachkleben.
Und was machen wir mit den Resten? Die hat Emme ganz großzügig im Müll entsorgt, weil ihr spontan keine Resteverwertung einfiel. Au weia!
Wir zeigen diese Verschlimmbesserungsreparatur bei Valomeas Sammlung „Reparieren von 12 bis 12“. Nicht nur, weil etwas schöner geworden ist, sondern weil wieder mal eine Stolperfalle beseitigt wurde. Das ist nicht nur für alte Eltern wichtig, sondern für uns alle.
Klebt wohl!
Euer Hase
Das ist eine coole Lösung und keine Verschlimmbesserung. Ziemlich antik....
AntwortenLöschenLG
Elke
Ich habe auch sofort an diese Anti-Rutsch-Dinger gedacht. Bei uns liegen sie im Badezimmer in der Wanne damit mein Altvorderer (er ist fast 97!) nicht ausrutscht.
AntwortenLöschenDas ist eine gute Lösung für die Waage!
LG Doris :o)