Emme,
wir sind in diesem Jahr noch gar nicht auf einer Hochzeit gewesen!
Hase,
das kann ja noch werden!
Auf
jeden Fall waren wir auf einer nachgespielten Hochzeit, denn es gab
in diesem Jahr das 300jährige Jubiläum der größten Hochzeit des
18. Jahrhunderts. Friedrich August von Sachsen heiratete 1719 Maria Josepha von Österreich. Das war eine hochpolitische Angelegenheit, denn
es bestand zum damaligen Zeitpunkt durchaus die Möglichkeit, daß
ein Sächsischer Kurprinz den römisch-deutschen Kaiserthron erlangen
könnte. Ohne Krieg, sondern durch Heirat.
Und
deshalb mußte die Feier besonders bombastisch, aufsehenerregend und
sensationell werden. August (damals noch nicht „Der Starke“-
diesen Titel sprachen ihm erst spätere Generationen zu-) ließ sich
die Hochzeit seines Sohnes 4 Millionen Taler kosten.
In
heutigen Zeiten sitzt das Geld nicht so locker, jedenfalls nicht zum
Feiern. Zum Jubiläum wurden von der Stadt Dresden und anderen
Veranstaltern Festliches, weniger Festliches und teilweise
Lächerliches dem heutigen Publikum dargeboten. Auch, weil viel zu
spät mit den Vorbereitungen begonnen wurde und Leute damit betraut
wurden, die nicht wirklich viel Ahnung davon haben. Aber so ist es in
der heutigen Zeit: Wer die größte Klappe hat, scheint auch
kompetent zu sein.
Eine
große Marketing-Firma organisierte also den „Einzug der Braut“
nach Dresden. Nach historischem Vorbild sollte sie von Pirna nach
Dresden in einer Prunkgondel nach Dresden fahren. Das war eine
Zitterpartie, denn erstens hatte die Elbe konstantes Niedrigwasser,
zweitens waren alle, die sich mit barocken Darstellungen und
Reenactment befassen, beim Barockfest in Gotha, drittens fehlten den
Prunkgondeln immer noch die TÜV-Zulassungen, viertens wurden die
„Sicherheitskonzepte“ auch nach zehn Nachbesserungen abgelehnt
und fünftens fehlte schlicht und ergreifend Geld.
Die
Tanzbeinschwinger und Emme beteiligten sich trotzdem am „Lustgondeln
anno 1719“, weil sie etwas für die Heimatstadt tun wollten.
Emme
wollte auch ein bißchen Romantik dazugeben, obwohl dieser Begriff
erst im 19. Jahrhundert entstand. Wie schon geschrieben, die Heirat
hatte politische Gründe. Von Liebe und romantischen Gefühlen war da
keine Spur.
Emme fertigte Blumenkörbchen an, die die Kinder der Besucher für
das Brautpaar streuen sollten. Grundlage waren ein paar Bastkörbchen
aus dem Dänischen Schnulliladen,
die Emme mit Acrylfarbe weiß bemalte. Statt Henkel knüpfte sie Bänder und Spitzen in rosa und weiß an, legte eine Lage Servietten rein- fertig waren die Körbchen.
die Emme mit Acrylfarbe weiß bemalte. Statt Henkel knüpfte sie Bänder und Spitzen in rosa und weiß an, legte eine Lage Servietten rein- fertig waren die Körbchen.
Beim
Kauf der Körbchen fand Emme noch diese praktischen
zusammenklappbaren Tortenständer aus Pappe. Leider in einem
heutzutage sehr modernen süßlichen pinkrosa, bei dem man schon beim
Hinschauen Zahnschmerzen bekommt. Deshalb malte sie sie auch noch
schnell weiß an.
Damit es beim barocken Picknick ein wenig hübscher aussah:
Damit es beim barocken Picknick ein wenig hübscher aussah:
Fertig!
Im
nächsten Post erfahrt Ihr, was wir auf der „reloadeten“ Hochzeit
erleben durften.
Viel Spaß bei Euren Bastelprojekten!
Euer
Hase
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