Mittwoch, 30. Oktober 2019

1719 Hochzeit reloaded: Die Accessoires


Emme, wir sind in diesem Jahr noch gar nicht auf einer Hochzeit gewesen!
Hase, das kann ja noch werden!
Auf jeden Fall waren wir auf einer nachgespielten Hochzeit, denn es gab in diesem Jahr das 300jährige Jubiläum der größten Hochzeit des 18. Jahrhunderts. Friedrich August von Sachsen heiratete 1719 Maria Josepha von Österreich. Das war eine hochpolitische Angelegenheit, denn es bestand zum damaligen Zeitpunkt durchaus die Möglichkeit, daß ein Sächsischer Kurprinz den römisch-deutschen Kaiserthron erlangen könnte. Ohne Krieg, sondern durch Heirat.
Und deshalb mußte die Feier besonders bombastisch, aufsehenerregend und sensationell werden. August (damals noch nicht „Der Starke“- diesen Titel sprachen ihm erst spätere Generationen zu-) ließ sich die Hochzeit seines Sohnes 4 Millionen Taler kosten.
In heutigen Zeiten sitzt das Geld nicht so locker, jedenfalls nicht zum Feiern. Zum Jubiläum wurden von der Stadt Dresden und anderen Veranstaltern Festliches, weniger Festliches und teilweise Lächerliches dem heutigen Publikum dargeboten. Auch, weil viel zu spät mit den Vorbereitungen begonnen wurde und Leute damit betraut wurden, die nicht wirklich viel Ahnung davon haben. Aber so ist es in der heutigen Zeit: Wer die größte Klappe hat, scheint auch kompetent zu sein.
Eine große Marketing-Firma organisierte also den „Einzug der Braut“ nach Dresden. Nach historischem Vorbild sollte sie von Pirna nach Dresden in einer Prunkgondel nach Dresden fahren. Das war eine Zitterpartie, denn erstens hatte die Elbe konstantes Niedrigwasser, zweitens waren alle, die sich mit barocken Darstellungen und Reenactment befassen, beim Barockfest in Gotha, drittens fehlten den Prunkgondeln immer noch die TÜV-Zulassungen, viertens wurden die „Sicherheitskonzepte“ auch nach zehn Nachbesserungen abgelehnt und fünftens fehlte schlicht und ergreifend Geld.
Die Tanzbeinschwinger und Emme beteiligten sich trotzdem am „Lustgondeln anno 1719“, weil sie etwas für die Heimatstadt tun wollten.
Emme wollte auch ein bißchen Romantik dazugeben, obwohl dieser Begriff erst im 19. Jahrhundert entstand. Wie schon geschrieben, die Heirat hatte politische Gründe. Von Liebe und romantischen Gefühlen war da keine Spur.
Emme fertigte Blumenkörbchen an, die die Kinder der Besucher für das Brautpaar streuen sollten. Grundlage waren ein paar Bastkörbchen aus dem Dänischen Schnulliladen,




die Emme mit Acrylfarbe weiß bemalte. Statt Henkel knüpfte sie Bänder und Spitzen in rosa und weiß an, legte eine Lage Servietten rein- fertig waren die Körbchen.



Beim Kauf der Körbchen fand Emme noch diese praktischen zusammenklappbaren Tortenständer aus Pappe. Leider in einem heutzutage sehr modernen süßlichen pinkrosa, bei dem man schon beim Hinschauen Zahnschmerzen bekommt. Deshalb malte sie sie auch noch schnell weiß an. 




Damit es beim barocken Picknick ein wenig hübscher aussah:



Fertig!
Im nächsten Post erfahrt Ihr, was wir auf der „reloadeten“ Hochzeit erleben durften.

Viel Spaß bei Euren Bastelprojekten!
Euer Hase

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